Wer heute einen Schaden hat, muss lange auf die Reparatur warten. Oder teuer bezahlen. So wurde schon heute jeder vierte Mieter oder Hauseigentümer mit intransparenten Rechnungen oder „Wucherpreisen“ konfrontiert. Und das wird nicht weniger, wie luckx – das magazin recherchierte.
Verbraucher schützen
Zwar sind es immer Einzelfälle – meist Notfälle –, die bekannt werden und die seriösen Handwerker gleich auch noch in den Topf mit den Wucherer und Halsabschneider werfen. Denn wenn mehr als 1000 Euro für einen einfachen Schlüsselnotdienst oder mehrere Tausend Euro für die Beseitigung einer Rohrverstopfung gefordert werden, schadet es der gesamtem Branche. Überzogene Preise und dubiose Geschäfte, bei denen oftmals Menschen in Notlagen ausgenutzt werden, sind offenbar weit verbreitet. Zu Ärger führen häufig auch Rechnungen, die für den Kunden nicht nachvollziehbar sind. In einer Umfrage gab jeder vierte Hauseigentümer oder Mieter an, schon einmal mit intransparenten Rechnungen oder gar „Wucherpreisen“ konfrontiert worden zu sein. Aber nicht nur dort. So werden von Wohnmobilbesitzern für eine einfache Wartung mit Ölwechsel zwischen 800 und 1.200,- Euro abverlangt. Ein guter Schnitt für drei bis vier Stunden Arbeit.
Aus Notlagen Kapital schlagen
Was also sollten Verbraucher tun, wenn sie in einer Notlage sind. Wer sich selbst auf die Suche nach Handwerkern begeben muss, sollte zu seiner Sicherheit folgende Tipps beachten:
Internetsuche: Vorsicht bei Notdiensten und Handwerkern mit dem Kürzel „AAAA“ vor dem Firmennamen oder Einträgen. Sie täuschen eine führende Position oder örtliche Nähe oft nur vor. Manche Webseiten werden mit Unterseiten gezielt auf Städte oder Stadtteile optimiert (z. B. „Installateur Berlin“, „Installateur Hamburg“ usw.), agieren aber von einem zentralen Standort aus. So können hohe Kosten für eine weite Anfahrt entstehen. Bei seriösen Firmen beinhaltet das Impressum eine vollständige Adresse und einen Handelsregister- oder Handwerkskammer-Eintrag. Zudem sollten Anbieter unter einer regionalen Ortswahl erreichbar sein, nicht unter einer teuren 0900-Nummer oder nur über Mobilfunk.
Preisauskunft: Seriöse Anbieter nennen nach Schilderung der Sachlage auf Anfrage die Gesamtkosten für die zu erbringende Leistung, einschließlich der Anfahrt und etwaiger Zuschläge. Wird keine Preisauskunft erteilt, gibt es Grund, misstrauisch zu sein. Das gilt erst recht, wenn Dienste mit „Sofort-Rabatten“ drängen. Wenn möglich, sollten Verbraucher einen schriftlichen Kostenvoranschlag einholen.
Zeugen hinzuziehen: Je nach Schaden in Haus oder Wohnung kann es sein, dass zusätzliche Kosten entstehen. Auch bei Zusatzarbeiten sollte vor der endgültigen Auftragserteilung eine genaue Preisangabe eingeholt werden. Im Idealfall ist eine dritte Person bei der Auftragsvergabe anwesend. Ergibt sich keine Einigung über den Preis, kann der Auftraggeber kündigen.
Nicht zur Barzahlung drängen lassen: Unseriöse Unternehmen bestehen häufig auf Barzahlung. Gerade bei Problemen mit Notdiensten oder auffällig hohen Rechnungen sollte man nicht direkt vor Ort bezahlen. Barzahlungen an Handwerker sind außerdem nicht steuerlich absetzbar. Eine Zahlung per Überweisung ist hier der bessere Weg.
Rechnung prüfen: In der Rechnung sollten der Stundenlohn und die geleistete Arbeitszeit transparent ausgewiesen sowie Material- und Fahrtkosten separat aufgelistet sein. Zudem lohnt ein genauerer Blick: Fehlen die Steuernummer oder die laufende Rechnungsnummer? Werden eventuell Leistungen oder Materialien berechnet, die bei der Auftragsklärung nicht vereinbart worden sind?