Aufgepasst bei Kurzzeitvermietung

So mancher Immobilieneigentümer ist mit seiner Rendite unzufrieden. Auch die Mieterhöhung bringt nicht den erhofften Erfolg. So wird nach lukrativeren Lösungen gesucht. Schnell wird an Kurzzeitvermietungen gedacht. Doch so einfach ist es damit nicht, mit luckx – das magazin recherchierte.

Reisen boomt

Schon vor der Korona-Pandemie stiegt die Freude am Reisen unaufhörlich. Zwar brachen der Umfang der Reisen aufgrund der Beschränkungen in 2020 stark ein. Doch seit dem stiegt die Reisefreudigkeit immer stärker an. Reisen ins In- und Ausland werden immer beliebter. Neben den jährlichen Urlaubsreisen stehen Städtereisen weiterhin hoch im Kurs. So denken Vermieter und Mieter immer häufiger daran, ihr Einkommen durch Kurzzeitvermietungen aufzubessern. Das gefällt der Hotellerie überhaupt nicht, was auch verständlich ist. Dabei „vergessen“ die meisten Vermieter gern, dass sie ihre Mieteinnahmen versteuern müssen. Aber auch kommunale Abgaben wie Bettensteuer und Kurtaxe werden nicht abgeführt. Wer also eine normale Mietwohnung zur profitablen Ferienunterkunft umwidmen möchte, muss einige Hürden überwinden. Genehmigungen, steuerliche Pflichten, rechtliche Stolperfallen oder falsche Kalkulationen: Wer unvorbereitet startet, riskiert mehr als nur schlechte Bewertungen. Die richtige Vorbereitung ist das A und O, denn die größten Fehler passieren, bevor der erste Gast eincheckt. Was Vermieter beachten sollten, damit es nicht teuer und das Projekt nicht zum Albtraum wird, sollen die folgenden Zeile aufzeigen.

Untervermietung nur mit Zustimmung

Eine Kurzzeitvermietung braucht immer eine klare vertragliche Grundlage. Liegt keine ausdrückliche Erlaubnis des Vermieters vor, können Abmahnungen, Kündigungen oder sogar teure Rechtsstreitigkeiten die Folge sein. In vielen Städten gelten außerdem zusätzliche Regeln zur Zweckentfremdung und oft ist eine Registriernummer erforderlich. Ergänzend greifen Hausordnungen und Sicherheitsauflagen. Wer diesen rechtlichen Rahmen ignoriert, baut sein Vorhaben auf unsicherem Fundament. Deutlich solider wird es, wenn bereits im Vorfeld die Zustimmung des Vermieters eingeholt, kommunale Vorgaben geprüft und Hausregeln eindeutig formuliert werden. Wichtig ist zudem, alles nachvollziehbar zu dokumentieren und im Inserat transparent darzustellen.

Steuern

Auch steuerlich spielt die Kurzzeitvermietung eine wichtige Rolle. Sämtliche Einnahmen müssen in der Einkommensteuer angegeben werden; je nach Umfang und Art der Leistungen kann zusätzlich die Umsatzsteuer anfallen. Viele Kommunen erheben außerdem Übernachtungssteuern. Wer hier unvollständig dokumentiert oder falsche Annahmen trifft, riskiert schnell Nachzahlungen. Stabil bleibt das Modell, wenn Einnahmen und Ausgaben konsequent erfasst, der eigene Umsatzsteuerstatus frühzeitig geklärt und kommunale Abgaben von Anfang an berücksichtigt werden. Eine professionelle Buchhaltung schafft dabei nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch verlässliche und planbare Abläufe.

Formalitäten erledigen

Melde-, Registrierungs- und Dokumentationspflichten sind längst keine bloße Formalität vergangener Zeiten. Sie verändern sich zwar, verschwinden aber nicht. Plattformen verlangen vollständige Pflichtangaben und setzen ihre Regeln konsequent durch: Unvollständige Inserate verlieren an Sichtbarkeit, Verstöße können Sanktionen nach sich ziehen. Wer diese Anforderungen systematisch in den Check-in integriert, spart sich Diskussionen und vermeidet unnötigen Mehraufwand. Digitale Prozesse leisten dabei wertvolle Unterstützung – von der Identitätsprüfung über gesetzlich vorgeschriebene Angaben bis hin zu klaren Datenschutzinformationen. Entscheidend ist dabei weniger das konkrete Tool als die Verlässlichkeit: aus einmaligen Handgriffen sollte eine feste Routine werden.

Privathaftpflicht

Standardpolicen decken die typischen Risiken der Kurzzeitvermietung oft nur unzureichend ab. Schäden am Inventar, Haftungsfälle durch Gäste, Schlüsselverlust oder Ertragsausfälle fallen nicht selten durch das Raster. Mit jedem zusätzlichen Objekt wächst das Risiko und damit auch der Bedarf an maßgeschneidertem Schutz. Sinnvoll ist daher ein Versicherungspaket, das neben der Haftpflicht auch – je nach Objekt – Haus- und Grundbesitzer-, Inventar- sowie Ertragsausfallversicherungen einschließt. Ergänzend sollte ein klar definierter Sicherheitsstandard etabliert sein: moderne Schließsysteme, Rauchwarnmelder und eine verbindliche Hausordnung. Ebenso wichtig ist ein festgelegter Schadensprozess, damit im Ernstfall keine wertvolle Zeit verloren geht.

Vermietungen organisieren

Die Sichtbarkeit auf Plattformen schwankt stark, Gebühren sind hingegen konstant, und laufende Betriebskosten entstehen jeden Tag. Wer Auslastung, Preisniveau und Saisonalität überschätzt, dabei jedoch Gebühren, Reinigung, Wäsche, Verschleiß und notwendige Rücklagen unterschätzt, gerät schnell in die Verlustzone. Stabil wird das Modell, wenn Preise dynamisch gesteuert, Kosten realistisch kalkuliert und die Nachfrage nicht ausschließlich von einer Plattform abhängig gemacht wird. Ein diversifizierter Vertrieb – also die Kombination aus mehreren OTAs und professionell organisierten Direktbuchungen – reduziert Abhängigkeiten. Das setzt allerdings klare Prozesse und eine konsistente Datenpflege voraus.

So klappt´s

Kurzzeitvermietung scheitert selten an Kleinigkeiten, sondern meist an den Grundlagen. Wer rechtliche Voraussetzungen klärt, Steuern sauber organisiert, Formalitäten zuverlässig abwickelt und die Zahlen realistisch steuert, schafft ein tragfähiges Modell. Automatisierung und Outsourcing nehmen zusätzlichen Druck aus dem Alltag, ein breiter Vertrieb schützt vor den Launen einzelner Plattformen. Entscheidend ist die richtige Erwartung: Kurzzeitvermietung ist kein Selbstläufer und schon gar kein passives Einkommen. Mit realistischem Blick, klaren Prozessen und konsequenter Routine bleibt das Projekt beherrschbar und eröffnet die Chance auf stabile Ergebnisse statt böser Überraschungen.