Die eine Krise zieht die andere Krise nach sich. Und glauben wir der Forschung, so sind viele der Krisen hausgemacht. Sei es, dass auf chinesischen Märkten immer noch Wildtiere gehandelt werden, die dann zur Verbreitung von Viren führen können wie im Fall der weltweiten Corona-Pandemie. Aber auch das Zeckenaufkommen scheint sich aufgrund der ständig zunehmenden Umweltbelastungen zu erhöhen. Für dieses Jahr prognostizieren deshalb Experten ein hohes Zeckenaufkommen. Da die Parasiten gefährliche Krankheitserreger wie die Viren der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen können, ist Vorsorge besonders wichtig. Durch Impfen kann man sich vor FSME schützen.
FSME ist eine Erkrankung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems. Sie ist nicht mit Medikamenten heilbar und kann zu bleibenden Schäden wie Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen führen. „Impfen bietet den besten Schutz. Denn FSME-Viren werden beim Stich einer infektiösen Zecke sofort übertragen. Ein rasches Entfernen der Zecke aus der Haut schützt daher nicht vor einer Infektion“, erläutert Zeckenexperte Prof. Dr. rer. nat. Franz Rubel. Vorsorge ist dabei nicht nur im Frühjahr wichtig. Denn die Zeckensaison reicht in der Regel von April bis Oktober. Allerdings sind Zecken durch die milden Winter hierzulande oft nahezu ganzjährig aktiv.
Prognose für 2020: mehr FSME-Fälle
Wie wichtig Vorsorge ist, zeigen die immer wieder sprunghaft ansteigenden FSME-Erkrankungsfälle. Im Jahr 2018 erreichten sie mit 583 Fällen ein Rekordhoch, im Jahr 2019 sank die Fallzahl auf 444. Für das Jahr 2020 prognostiziert Prof. Rubel neue Höchstwerte, denn er erwartet besonders viele Zecken: „Das liegt insbesondere an der extremen Buchenmast vor zwei Jahren. Mäuse, die Zeckenlarven als Wirt dienen, fanden in dem Jahr sehr günstige Futterbedingungen vor. Die Folge war ein starker Anstieg der Mäusepopulation im Jahr 2019, was vielen Zeckenlarven eine Blutmahlzeit ermöglichte. Wieder ein Jahr später, also dieses Jahr, entwickeln sich diese Zeckenlarven häufig zu mit dem FSME-Virus infizierten Nymphen und stechen in diesem Entwicklungsstadium auch den Menschen.“
Zecken übertragen FSME in ganz Deutschland
Laut Robert Koch-Institut (RKI) gelten aktuell 164 Land- und Stadtkreise als sogenannte FSME-Risikogebiete, darunter das Emsland als erster Kreis in Norddeutschland und der Stadtkreis Dresden. Allerdings betont Prof. Rubel: „Mit FSME kann man sich auch außerhalb der Risikogebiete infizieren, denn Zecken können das Virus in ganz Deutschland übertragen. Deshalb ist die richtige Vorsorge, z. B. durch Impfen, wichtig.“ Damit es gar nicht erst zum Zeckenstich kommt, sollte man möglichst lange Kleidung und festes Schuhwerk tragen, ein Anti-Insektenmittel, das in der Apotheke gekauft werden kann, benutzen und sich nach jedem Aufenthalt in der Natur gründlich nach Zecken absuchen.