In den letzten Jahren haben wir gelernt, dass uns „Freunde im Internet“ Produktempfehlungen geben. Dem vertrauen wir dann auch. Manchmal waren diese Empfehlungen auch ganz hilfreich; meist ist es wohl eher gekaufte Werbung gewesen. So die Vermutungen vieler enttäuschter Konsumenten. Doch wem vertrauen wir eigentlich, wenn es um die Qualität von Produkten und Dienstleistungen geht?
Siegel
Viele Hersteller kleben unterschiedliche Siegel auf ihr Produkt. Die meisten werden von einer Zertifizierungsstelle vergeben, die auch eine Produktprüfung durchführt. Andere wiederum erwarten vom Produzenten die Vorlage von ausgefüllten Antragsunterlagen. Nach Zahlung eines festgesetzten Beitrages erhält der Antragsteller das Siegel zugeteilt. Darüber hinaus gibt es noch eigene, kreative Lösungen von Unternehmen.
Made in Germany
Produkte, die in Deutschland hergestellt werden, standen vor allem früher für Qualität. Heute wird die Bezeichnung „Made in Germany“ in der öffentlichen Diskussion häufiger hinterfragt. Doch eine aktuelle Studie von YouGov und der britischen Cambridge University zeigen, dass „Made in Germany“ weiterhin für einen positiven Eindruck von Produkten sorgt. Im Rahmen eines internationalen Projekts wurden Menschen aus 23 Ländern repräsentativ befragt, wie sie Produkte wahrnehmen, wenn diese in einem bestimmten Land hergestellt werden. Insgesamt wurden 12 Produktionsländer abfragt. Im Gesamtvergleich stehen Produkte aus Deutschland auf Platz eins der weltweiten Konsumentengunst: durchschnittlich hat die Hälfte aller Befragten einen positiven Eindruck von Produkten aus Deutschland, nur 6 Prozent einen negativen. Daraus ergibt sich ein Gesamteindruck von +45 Punkten für Produkte „Made in Germany“. Auf Platz 2 des Rankings stehen Waren aus Italien mit einem Nettowert von +38 Punkten gefolgt von Großbritannien und Frankreich auf Platz 3 und 4 (jeweils +34 Punkte).
Japanische Waren belegen als erstes nicht-europäisches Produktionsland Platz 5 und werden im Schnitt besser bewertet als die des Nachbarn und regionalen Konkurrenten Süd-Korea. Während japanische Produkte einen Nettowert von +33 aufweisen (mit 45 Prozent positiver Einschätzung gegenüber 11 Prozent negativer Einschätzung), liegt dieser Wert in Südkorea nur bei +5 (26 Prozent positiv, 21 Prozent negativ).
Im Gegensatz dazu haben durchschnittlich 44 Prozent der Befragten eine negative Meinung zu Produkten, die in China produziert wurden. Das ist beinahe das Dreifache von denjenigen, welche positiv über chinesische Produkte denken (15 Prozent). Dies gibt Produkten, die mit einem ,,Made in China‘‘-Stempel versehen sind, einen Nettowert von -29 und somit den niedrigsten aller abgefragten 12 Produktionsnationen.
Heimvorteil
Bei der Frage nach dem Eindruck von Produkten aus dem eigenen Land sind die Chinesen selbst hingegen recht überzeugt von deren Qualität (46 Prozent), lediglich 11 Prozent der Chinesen sind nicht überzeugt von „Made in China“. Jedoch beurteilen sie im Vergleich mit den 12 anderen abgefragten Ländern ihre nationalen Produkte trotzdem am seltensten positiv.
Wenig überraschend ist es, dass viele Befragte die Produkte aus dem eigenen Land besser bewerten als Produkte aus dem Ausland. Am stärksten zeigt sich dieser Effekt bei Mexiko, wo ganze 67 Prozent der Befragten Produkte mit der Bezeichnung „Made in Mexico“ als positiv wahrnehmen, verglichen mit dem Durchschnitt von 17 Prozent in allen weiteren abgefragten Länder.
In geringstem Maße fällt der „Heimvorteil“ allerdings in Deutschland aus. Das liegt aber nicht daran, dass die Deutschen nicht überzeugt von der Qualität der im Land hergestellten Produkte wären, sondern vielmehr daran, dass die Begeisterung für deutsche Waren in anderen Ländern so außerordentlich groß ist, wie beispielsweise in Ägypten. Hier nehmen 77 Prozent der Ägypter deutsche Produkte positiv wahr.
Wirtschaftslage
Die Herkunft der Produkte spielt eine wichtige Rolle. Das ist ein Fazit dieser Studie. Zwar ist die Erhebung zwischen dem 28. Februar und 26. März 2019 erfolgt, doch es lässt sich erwarten, dass Konsumenten nicht so schnell ihre Meinung und Wahrnehmung zur Produktqualität ändern. So liegt die Vermutung nahe, dass auch nach der Coronavirus-Krise weiterhin auf „Made in Germnay“ vertraut wird. Doch dabei ist sicherlich ein wichtiger Faktor, wie „gesund wir Deutsche“ aus der Krise heraus kommen; wie wir die weltweit einmalige Situation meistern. Je besser desto mehr Vertrauen wird uns entgegengebracht.
Wenn uns allen das gelingt, so wird es vermutlich mit der deutschen Wirtschaft wieder stark bergauf gehen. Damit werden Unternehmerinnen und Unternehmer und insbesondere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren. Aber nicht nur Deutschland wird profitieren. Auch die europäische Gemeinschaft wird von der „Wirtschaftslokomotive“ Deutschland einen Aufschwung erleben.
Über die Befragung
Die verwendeten Daten beruhen auf Online-Umfragen der YouGov Plc, die zwischen dem 28. Februar und 26. März 2019 durchgeführt wurden. Die Zahlen wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Online-Bevölkerung von Erwachsenen ab 18 Jahren.