Manta, Manta

Klischees wollen bedient werden. So war es auch beim 1991 erschienenen Action-Kömmödie mit der Autolegende Opel Manta. Zu diesem Zeitpunkt war der Manta schon 21 Jahre im Opel Fahrzeugprogramm. Summa summarum stehen heute 50 Jahre auf den noch verbliebenen Opel Manta. Zum Geburtstag trafen sich wie vor 50 Jahren 40 Teufelsrochen am Timmendorfer Strand vorgestellt. Damals wollten 400 Journalisten mit den neuen Opel-Modelle auf den Teststrecken „Maritim“ und „Schweiz“ tüchtig Gas geben. Diese nach dem Veranstaltungshotel und der malerischen Holsteinischen Schweiz benannten Routen standen auch 50 Jahre später wieder im Mittelpunkt einer Veranstaltung. Denn Organisator Manfred Henning, selber Besitzer mehrerer Opel Manta A, hatte zur Beachparty an der Lübecker Bucht geladen. 38 Manta mit ihren Besitzern und zwei Originale von Opel Classic rollten auf den Teststrecken und zu den Originalschauplätzen der damaligen Weltpremiere. Ehrengast am Ostseestrand war der Vater des Manta A – George Gallion. Der Designer hatte für jeden Teilnehmer eine besondere Überraschung dabei: Eine Zeichnung aus eigener Feder, die als auf 50 Stück limitierter Sonderdruck an die Teilnehmer übergeben wurde.

Manta-Liebhaber

Von den 40 Manta am Timmendorfer Strand reiste das Gros auf Achse an. Das Feld reichte von Motorsportumbauten bis zu Modellen mit ausgefallen Lackierungen:

Jürgen Schwartz, Manta-Fan der ersten Stunde. „Das Auto trägt eine individuelle Lackierung, bei der ein stilisierter Manta auf der ansonsten schwarzen Motorhaube zu sehen ist. Meinen ersten ebenfalls zitrusgelben Manta habe ich 1973 neu gekauft. Diesen hier habe ich 1980 genauso lackiert und fahre das Auto seit nunmehr 40 Jahren.“

Wie der Opel Manta zu seinem Namen kam

Rückblende: An einem Samstagmorgen im Jahr 1969 bestieg George Gallion ein Flugzeug mit Ziel Paris. Der amerikanische Designer in Opel-Diensten hatte sich mit dem Team eines französischen Superstars verabredet, mit dem Team des Meeresforschers Jacques Cousteau.

Wir hatten uns für den Namen Manta entschieden. Tiernamen passten damals zum Zeitgeist. In den USA waren der Ford Mustang und die Corvette Stingray sehr erfolgreich. Ein solches Ponycar auf europäische Art war ja auch der Manta. Nun hatten wir noch zehn Tage Zeit, ein Emblem für unser Auto zu gestalten, doch wir fanden keine geeigneten Vorlagen dafür“, erzählt Gallion 51 Jahre nach seiner Paris-Mission.

Also stieg er in den Flieger und sichtete in der französischen Hauptstadt das Bildmaterial Cousteaus. Stundenlang. Bis endlich eine Einstellung zu sehen war, in der ein gigantischer Teufelsrochen von unten gegen den hellen Himmel gefilmt war. Bingo. Das war es. Ein Riesenfang. Der Opel Manta hatte seine Identität gefunden und bekam fortan ein verchromtes Emblem vom Feinsten an die vorderen Kotflügel geschraubt.

Manta in Timmendorfer Strand

Das sportliche Coupé mit dem Teufelsrochen-Emblem feiert im September 1970 Premiere. Die Vorstellung findet artgerecht an der Ostsee am Timmendorfer Strand statt. Für Opel ist der Manta Neuland. „Das Auto, das wir Ihnen heute präsentieren, stempelt kein anderes Modell zum alten Eisen, sondern gesellt sich zu unserem bisherigen Programm als wirkungsvolle Ergänzung und zur Deckung eines neu entstandenen Bedarfs“, heißt es im Pressetext von damals.

Der Manta ist neu, chic, sportlich und entspricht damit dem Zeitgeist. Attraktive, familientaugliche Coupés liegen voll im Trend. Individualismus ist gefragt, die formal eigenständige Linie des Manta kommt diesem Wunsch entgegen. Schon im ersten vollen Verkaufsjahr 1971 setzt Opel vom Manta 56.200 Einheiten allein in Deutschland ab; insgesamt entstehen 498.553 Exemplare. Bodengruppe, Fahrwerk und Motoren teilt sich der Manta mit dem Schwestermodell Ascona. Ein neuer Vertreter der aktuellen Motorengeneration ist der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 68 PS – in der S-Ausführung sogar mit 80 PS. Der leistungsstärkste Motor im Manta ist schließlich der 1,9-Liter-S-Vierzylinder mit 90 PS, bekannt aus dem Opel Rekord.

Den Einstieg in die Manta-Baureihe markiert ab 1972 die 1,2-Liter-Version mit 60 PS. Im November des gleichen Jahres ergänzt mit dem Manta Berlinetta eine luxuriös ausgestattete Variante das Modellprogramm. Sportlenkrad, heizbare Heckscheibe, Halogen-Scheinwerfer, elektrische Scheibenwaschanlage und Vinyldach gehören beim Berlinetta zum Serienumfang. Zahlreiche Sondermodelle ergänzen das Portfolio in der fünfjährigen Bauzeit: „Holiday“, „Plus“, „Swinger“ und „Sommer-Bazar“ kombinieren gehobene Ausstattungsmerkmale mit einem niedrigen Preis. 1974 erscheint das Topmodell Manta GT/E, dessen 1,9-Liter-Einspritzmotor mit Bosch L-Jetronic 105 PS leistet. Im Stil der Zeit verzichtet der Manta GT/E auf jeden Chromschmuck und setzt auf mattschwarzen Zierrat. Im April 1975, kurz vor dem Debüt des Manta B, erscheint das letzte Sondermodell: Der Manta „Black Magic“ basiert auf dem GT/E, ist ganz in schwarz lackiert und trägt rot-orange Zierstreifen auf den Flanken.