Kinder sind immer auf Entdeckungsreise. Und das ist gut so. Denn unsere Welt wird „immer komplizierter“, so dass sie früh schon mit allem vertraut sein sollten. Doch etwas sollten sie nicht in Erfahrung bringen: Den direkten Kontakt mit Strom. So etwas kommt immer wieder vor. So hatte vor Kurzem ein 2,5 Jahre alter Junge einen Stromschlag erlitten. Er hatte mit einem Kabel in eine Steckdose gefasst und trug eine leichte Verbrennung der Handinnenfläche davon. Dagegen helfen Steckdosen mit erhöhtem Berührungsschutz.
Steckdosen sichern
Wie lassen sich Steckdosen so sichern, dass sie für Kinder keine Gefahr sind? „Steckdosen mit einem integrierten Berührungsschutz, der die Öffnungen abdeckt und die Kleinen vor Stromschlägen bewahrt, sind bei Neubau und Renovierung die erste Wahl“, erläutert Dr. Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion Das sichere Haus (DSH), Hamburg. Diese Steckdosen, die am Zusatz „mit erhöhtem Berührungsschutz“ oder „nach VDO 620″ zu erkennen sind, verfügen über eine innenliegende Absicherung in Form eines Drehflügels. Sie öffnet sich nur dann, wenn beide Pins (=Steckerkontakte) gleichzeitig eingeführt werden. Für ein Kind, das ein Kabel oder andere stromleitende Gegenstände in die Steckdose einführt und dabei nur Druck auf eine Öffnung ausübt, besteht so keine Gefahr.
Helfen Steckdosenaufsätze?
Schwieriger ist es, bereits eingebaute Steckdosen rechtlich einwandfrei zu sichern. Am häufigsten werden Steckdosenaufsätze zum Aufkleben verwendet. Praktisch. Aber auch gut? „Nein“, sagt Dr. Woelk: „Es ist unzulässig, Veränderungen an Steckdosen vorzunehmen.“ Genau das aber geschieht durch die Kunststoffplättchen der Steckdosenaufsätze. Durch sie verlängert sich der Weg des Steckers zum Steckkontakt, die Stecker können nicht so tief eindringen wie vorgesehen. Die verringerte Kontaktfläche erhöht den elektrischen Widerstand, der Stecker kann erhitzen, dadurch steigt die Gefahr eines Kabelbrands.
Ist die veränderte Steckdose Ursache für einen Schadensfall, kann es sogar Probleme mit der Versicherung geben.
Was tun? „Wer seine schon eingebaute, ’normale‘ Steckdose kindersicher machen will, kann zum Beispiel ein schweres Möbelstück davorschieben, das ein Kleinkind nicht allein verrücken kann“, schlägt Woelk vor. Auch Steckdosen-Schutzkappen zum Aufstecken sind geeignet. Sie verschließen die Steckdose komplett, so dass sie erst wieder benutzt werden kann, wenn die Kappe entfernt wurde. Das ist allerdings sehr umständlich und in erster Linie für Steckdosen praktikabel, die nicht häufig genutzt werden.
Sichere Lösung
Am sichersten und einfachsten ist es, die Steckdosen komplett auszutauschen. In einer Wohnung mit 20 Steckdosen sind das rund 100,- Euro Materialwert; aus dem Baumarkt. Dabei kostet eine Steckdose mit erhöhtem Berührungsschutz nur 1,50 Euro mehr. Wer den Tausch nicht selbst erledigen kann, sollte einen Elektriker bitten.