Seit beginn der Pandemie wurde uns wieder wieder erzählt, dass das Virus auch auf Oberflächen haftet. Diese Annahme hat sich aber als nicht haltbar erwiesen. Übertragungen von Türklinken, Schrankoberflächen und Geldscheinen konnten nicht bestätigt werden. Doch die Angst hat bewirkt, dass sich unser Zahlungsverhalten verändert hat. Ob nun mehr mit Karte oder Bargeld bezahlt wird, hat luckx – das magazin recherchiert.
Bezahlverhalten
Nach Monaten voller Einschränkungen kommt das Leben der Deutschen so langsam wieder in Fahrt. Die Corona-Pandemie hat aber auch ihre Spuren hinterlassen. Das spiegelt sich unter anderem im Bezahlverhalten der Deutschen wider: Das Bargeld als bevorzugtes Zahlungsmittel verliert auch im zweiten Pandemie-Jahr weiter an Beliebtheit. Stattdessen etabliert sich die Kreditkarte – insbesondere wenn es um den Urlaub der Deutschen geht. Das ergibt eine aktuelle repräsentative Umfrage.
Über die letzten Jahre hat die Verbreitung und Nutzung von Kreditkarten in Deutschland sichtbar zugelegt. Die weiterhin zunehmende Anzahl an Online-Käufen, die zügige Verbreitung von innovativen Zahlungsservices wie Apple Pay und nicht zuletzt das im Rahmen der Pandemie allein aus vermeintlichen Hygienegründen zugunsten der Kartennutzung veränderte Zahlungsverhalten sind Treiber dafür. Aber auch wenn es um das Zahlen im Urlaub geht, zeigt sich eine zunehmende Bedeutung der Kartennutzung. So gibt in der aktuellen Befragung nur noch jeder zweite Deutsche (2021: 50,4 Prozent, 2020: 53,7 Prozent, 2019: 60,1 Prozent) an, im Urlaub am liebsten mit Bargeld zu zahlen. Damit setzt sich die Entwicklung aus den vergangenen Jahren zugunsten der Zahlung im Urlaub mit Karten auch im zweiten Jahr der Pandemie mit Dynamik fort. Vor allem die Mehrheit der Männer bevorzugt Debit- und Kreditkarten als Zahlungsmittel der Wahl während einer Urlaubsreise (53,1 Prozent, 2020: 47,1 Prozent, 2019: 47,5 Prozent).
Kreditkarten sind Favorit
Knapp die Hälfte der Befragten bevorzugt bei Käufen im Urlaub die Kartenzahlung. Vor zwei Jahren gaben dies nur vier von zehn Befragte an – eine deutliche Veränderung in nur zwei Jahren (2021: 49,6 Prozent, 2020: 46,3 Prozent, 2019: 39,9 Prozent). Besonders beliebt ist dabei die Kreditkarte. Für mehr als jeden Zweiten (53,5 Prozent, 2020: 55,7 Prozent, 2019: 55,3 Prozent), der gern bargeldlos zahlt, bleibt sie das bevorzugte Zahlungsmittel. Bei den Bargeldanhängern zeigt sich ein umgekehrtes Bild: Aktuell weniger als jeder Fünfte (18,3 Prozent, 2020: 18,4 Prozent, 2019: 22,1 Prozent) unter ihnen nutzt die Kreditkarte vorrangig dazu, um Bargeld direkt beim Geldautomaten vor Ort abzuheben. Deutlich beliebter ist dafür die Debitkarte (30,1 Prozent, 2020: 25,3 Prozent, 2019: 28,7 Prozent). Ein bedeutender Grund für dieses Verhalten ist offensichtlich die Ansicht, dass Kartenzahlungen in manchen Reiseländern nicht flächendeckend möglich sind (29,2 Prozent, 2020: 29,3 Prozent, 2019: 29,0 Prozent).
Urlaubszahlverhalten
Besonders relevant wird die Kreditkartenzahlung im Urlaub für die Befragten, wenn es sich um eine Auslandsreise handelt. Gerade bei Käufen im Ausland und oft auch bei Mietwagen- und Hotelreservierungen wird oftmals auch vor Ort noch eine Kreditkarte für die Abwicklung benötigt. 45,8 Prozent der Befragten (2020: 46,0 Prozent, 2019: 46,9 Prozent) haben zu diesem Zweck bereits eine Kreditkarte beantragt oder besitzen schon eine. Weitere 20,2 Prozent (2020: 18,1 Prozent, 2019: 17,6 Prozent) können es sich in der Zukunft vorstellen. Diesbezüglich zeigt sich über die Bevölkerung ein doch recht heterogenes Bild. Interessant sind die Befragungsergebnisse hierbei insbesondere, wenn man nach Alter oder Familienstand unterscheidet. So zeigen sich jüngere Zielgruppen besonders kreditkartenaffin: 72,2 Prozent (2020: 74,5 Prozent, 2019: 67,0 Prozent) der 18- bis 24-Jährigen wären bereit, eine Kreditkarte für den Urlaub zu beantragen oder besitzen bereits eine. Noch höher ist der Wert bei Familien mit Kind (72,9 Prozent, 2020: 68,2 Prozent, 2019: 70,8 Prozent). Etwas kritischer zeigen sich hingegen die Älteren – konkret die 50- bis 69-Jährigen: Nur etwa 57,9 Prozent (2020: 57,3 Prozent, 2019: 61,6 Prozent) dieser Befragten würden der Beantragung einer Kreditkarte zustimmen oder nutzen bereits eine.
Bei mehr als der Hälfte aller Befragten kommt die Kreditkarte vorrangig für größere Ausgaben, wie Ausflüge, Kleidung oder Mietwagen am Urlaubsort, zum Einsatz (54,4 Prozent, 2020: 56,3 Prozent, 2019: 71,3 Prozent). Das ist eigentlich nichts Neues. Kreditkarten werden oft bei größeren Beträgen eingesetzt. Auffällig dagegen ist der zunehmende Einsatz auch bei kleinen Beträgen – beispielsweise beim Einkauf im Supermarkt: Vor allem seit 2020 wird die Kreditkarte auch vermehrt für kleinere Ausgaben wie für Lebensmittel genutzt (38,6 Prozent, 2020: 40,1 Prozent, 2019: 24,4 Prozent). Dies liegt zum einen an einer zunehmenden Akzeptanz auf Seiten des Handels, aber auch stark an dem veränderten Zahlungsverhalten auf Seiten der Konsumenten auf Grund der Pandemie. Im Ergebnis wird deutlich: Bargeldlos mit Karte zu zahlen gewinnt eindeutig weiter an Bedeutung.