Herzerkrankung

Herzerkrankungen haben sich schleichend zur Volkskrankheit entwickelt. Neben zu wenig Bewegung ist ungesunder Essweise ein wesentlicher Faktor. Ein Vielzahl von anderen Faktoren spielen sicherlich eine individuelle Rolle. Doch in diesem Bericht will luckx – das magazin von einer neuen Behandlungsmethode berichten, die bei koronaren Herzkrankheit angewandt wurde.

Ablagerungen in der Blutbahn

An der Koronaren Herzkrankheit leidet rund jeder fünfte Mensch in Deutschland im Laufe seines Lebens. Hierbei lagern sich verschiedene Stoffe in den Wänden der Blutgefäße ab, die das Herz mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Einen maßgeblichen Anteil dieser Stoffe machen Kalkablagerungen aus, weshalb man im Volksmund davon spricht, dass Blutgefäße verkalken. Mit zunehmenden Ablagerungen wird der Durchmesser der Blutgefäße immer kleiner; immer weniger Blut kann hindurchfließen, um das Herz mit dem dringend benötigten Sauerstoff zu versorgen. Dies macht sich zunächst unter Belastung, später aber auch in Ruhe durch typische Beschwerden wie Brustschmerzen und Luftnot bemerkbar.

Diese Gefäßveränderungen werden in der Kardiologie üblicherweise mit einem Ballonkatheter aufgedehnt. Dabei wird der Ballon durch einen feinen, biegsamen Kunststoffschlauch unter Röntgenkontrolle bis zur Engstelle geschoben und dann mit einem Druck von bis zu 20 Bar aufgepumpt. Zum Vergleich: Ein Autoreifen hat rund 2,5 Bar Druck. Doch bei manchen Patienten sind diese Verkalkungen so massiv, dass sie mit dem Ballonkatheter nicht mehr zu knacken sind. Auch die anderen beiden Verfahren, die uns bei Kathetereingriffen zur Verfügung stehen – mit winzig kleinen Klingen bestückte Ballons und eine wenige Millimeter große Diamantfräse – kommen nicht infrage. Eine klassische Bypass-Operation am offenen Herzen ist dann normalerweise die einzige Option“, erläutert der Kardiologie-Chefarzt Dr. Martin Oels.

Neues Verfahren

Doch die neuen Teammitglieder der Kardiologie am St. Anna haben von ihrer vorherigen Wirkungsstätte ein innovatives Katheterverfahren mitgebracht, das in Duisburg bislang noch nicht eingesetzt wurde. „Bei der intravaskulären Lithoplastie, dem sogenannten Shockwave-Verfahren, wird ein spezieller, mit Ultraschallemittern ausgestatteter Ballon bis zur verkalkten Stelle geschoben. Dort gibt er Ultraschallwellen mit einem rechnerischen Druck von etwa 50 Bar auf die Gefäßwand ab. Das elastische Gewebe der Gefäßwand absorbiert die Ultraschallwellen und bleibt unverletzt; die harten, verkalkten Strukturen werden jedoch gesprengt, wodurch wir anschließend eine Aufdehnung erreichen. Anschließend wird das Blutgefäß an dieser Stelle mit einem Stent, einem schlauchförmigen Gittergerüst, gestützt und so dauerhaft offengehalten. Die Prozedur ist schmerzfrei und ohne Narkose durchführbar“, so Dr. Ohlig, der den Eingriff gemeinsam mit Chefarzt Dr. Oels und dem Team des Herzkatheterlabors durchgeführt hat.

Dieses Verfahren ist zwar bei der Behandlung von koronarer Herzerkrankung neu. Doch bei der Entfernung von Nierensteinen ist es lange etabliert. Nun werden Ultraschallwellen eingesetzt, um verkalkte Herzkranzgefäße wieder freizumachen. Das „Shockwave“-Verfahren kann so eine Herz-OP ersparen.