Wer nun denkt, dass Holz nur im Wald ist, sollte mit offenen Augen durch seine Wohnung und dem Arbeitsplatz gehen. Ob Bett, Sofa, Schreibtisch, Büroschrank; ja sogar Papier und Aktenordner können Holz enthalten. Und wenn eine Maschine auf Reisen geht, ist sie meist in Holz verpackt. Was sonst noch Wissenswertes über Holz jeder wissen sollte, hat luckx – das magazin recherchiert.
Zukunft Wald
„Der Wald ist der wichtigste Rohstofflieferant unserer Branche und damit (mittelbar) auch der gesamten deutschen Wirtschaft, die ihre Waren in und auf Holzpackmitteln und Paletten sicher und geschützt innerhalb Deutschlands und in die Welt an ihren Bestimmungsort bringen müssen“, erklärt Marcus Kirschner, Geschäftsführer Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE).
Damit begründet er auch die Hauptforderung des Verbands zur Sicherung der Bereitstellung und Nutzung der Ressource Holz für die Holzpackmittelindustrie, um weiterhin die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs, der kritischen Infrastrukturen sowie des produzierenden Gewerbes, der Industrie und des Handels für den Inlands- und Exportmarkt sicherzustellen. „Das wird im Fokus auf den Kosmos von Wald und Holz, in der Diskussion um notwendige alternative Baumarten sowie den Forderungen nach Nutzungseinstellung und -einschränkung leider zu gerne vergessen“, bemängelt Kirschner.
Abwanderung
Daher ist es für den Verband logisch, positive Anreize zu schaffen, um die Nutzung der Ressource Holz im Inland zu fördern. Weitere Flächenstilllegungen bzw. Prämienmodelle, die dazu führen, seien kontraproduktiv. Für Kirschner ist es mehr als schwer vermittelbar, dass in Konsequenz Holz und Holzerzeugnisse aus dem Ausland importiert oder gar durch andere Materialien ersetzt werden müssten. Dies sei verbunden mit höheren Emissionen. Abgesehen davon, dass die anzunehmende globale Knappheit an Holz bis zum Jahr 2050 andere Länder außerhalb der EU tragen müssten, sofern man unterstellt, die Kaufkraft und Preisbereitschaft in der EU sei dafür entsprechend groß. Dass diese endlich ist hat gerade der Bausektor bei den Höhenflügen der Holzpreise in den letzten beiden Jahren nachdrücklich bewiesen. „Aber auch die Preiselastizität nachgelagerter Marktstufen in der produzierenden Industrie und im Handel ist nicht beliebig dehnbar. Angesichts direkter und mittelbarer stärkerer Belastungen sind schon viele Produktionen aus Maschinenbau, der Elektroindustrie und vielen weiteren Branchen aus Deutschland und Europa abgewandert, zumal viele Kunden in bevölkerungsreichen Regionen außerhalb der EU sitzen“, betont Kirschner. Ein zunehmender Kostenfaktor für exportorientierte Unternehmen sind daher auch die Paletten und Exportverpackungen. „Diese Dekarbonisierung durch Abwanderung ist sicher den Klimazielen der Regierung zuträglich, kann aber hoffentlich nicht einkalkulierter Nebeneffekt sein“, vermutet Kirschner.
Ökosystem
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Zukunftsdialog ist die zusätzliche Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes für die Waldbesitzer. Angesichts der erwarteten weiteren Zunahme an Kalamitäten und der damit einhergehenden wahrscheinlichen Einkommensverluste bei gleichzeitig höheren Ausgaben für den Waldumbau stehen diese aus Sicht des HPE außer Frage. Allerdings dürfe das nicht auf Kosten der Nutzung gehen. „Es muss sich immer lohnen, den Wald aktiv zu bewirtschaften und das Holz zu nutzen“, betont der HPE-Geschäftsführer. „Nur durch die Nutzfunktion können unsere Wälder überhaupt erst ihre vielfältigen Schutz- und Erholungsfunktionen wahrnehmen. Durch die forstliche Nutzung können unsere Wälder in mehrschichtige, strukturreiche, naturnahe, anpassungsfähige, resistente und resiliente Bestände umgewandelt werden, Arbeitsplätze sichern und ländliche Räume stärken.“ Daher solle der Nutzfunktion nach Betrachtung, Einbeziehung und Prüfung aller standörtlichen Gegebenheiten ein deutliches Gewicht im untrennbaren Dreiklang der übergeordneten Funktionen zugutekommen.