Weihnachten im Erzgebirge

Damit es den Leserinnen und Lesern von luckx – das magazin nicht so geht, wie allen anderen Menschen in Deutschland, bereiten wir Sie auf die kommenden „dramatischen“ Ereignisse behutsam vor: in zwei (2) Monaten ist Weihnachten. Ob es eine stille und ruhige Weihnacht wird, wissen wir noch nicht. Jedenfalls locken bis dahin viele Weihnachtsmärkte.

Tradition

Zuerst geht es bei luckx – das magazin ins Erzgebirge. Ob Nussknacker oder Räuchermännchen. In vielen Familien spielen die Holzfiguren aus dem Erzgebirge in der Vorweihnachtszeit eine wichtige Rolle. Diese rituale sind wichtige Anker im Leben. Für die heutige Zeit voller Unruhe und Schnelllebigkeit mag das noch mehr gelten als je zuvor. Wer einmal zur Weihnachtszeit im Erzgebirge war, weiß, dass hier in der Jahreszeit mit den kürzesten Tagen die meisten Traditionen verwurzelt sind. Viele von ihnen haben ihren Ursprung im Bergbau seit mehr als acht Jahrhunderten. Die wertvollen Funde an Silber und weiteren Erzen machten die Region reich an Schätzen und Traditionen, die bis heute gepflegt werden. Das ist ein Grund, weshalb sich die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří mit ihren 22 Bestandteilen auf sächsischer und böhmischer Seite seit 2019 mit dem Titel UNESCO Weltererbe schmücken darf. Alljährlich strömen tausende Menschen ins Erzgebirge, um den Zauber des Weihnachtslandes zu erleben. Wer in der abendlichen Dämmerung unterwegs ist, der sieht die Orte in den Tälern und an den Bergen schon von Weitem in hellem Schein funkeln. Man meint, es seien tausende Lichter, die in die Nacht strahlen. Die Erzgebirger stellen Schwibbögen, Weihnachtsberge, Engel und Bergmänner in die Fenster – früher, um den Bergleuten in der dunklen Jahreszeit den Weg heimzuleuchten und heute aus Stolz auf das Erbe und die Tradition, was den Städten und Dörfern einen besonderen Glanz gibt.

Weihnachtsmärkte

Dann, zum ersten Advent beginnen sich auch die großen Pyramiden in den Orten zu drehen. Meistens erzählen die geschnitzten oder gedrechselten Figuren, die auf den Etagen im Kreise laufen, ein Stück der Ortsgeschichte. Ebenfalls beginnen vielerorts von West nach Ost und von Nord nach Süd im Erzgebirge die Weihnachtsmärkte. Im Westen wird in Schneeberg am Samstag des ersten Advents zünftig angelichtelt. Dann erstrahlt die Stadt schon von Weitem wie ein einziger Weihnachtsberg wie aus einem Bilderbuch. Wenn am zweiten Advent tausende Menschen auf den Berg gehen, dann ist Lichtelfest. Es ist ein Fest, das vor Jahrzenten als „Fest der Freude und des Lichtes“ begründet wurde und mit der nächtlichen Bergparade am Sonntag einen Gänsehautmoment schafft. Und auch dann wird man sich wieder bewusst, dass dieses Ritual eine lange Geschichte hat. Der Bergmann sah im Winter kaum die Sonne. Bei Dunkelheit fuhr er ein, bei Dunkelheit kehrte er zurück. Licht war für den Bergmann im dunklen Schacht Symbol des Lebens. Es wurde behütet und sicherte eine glückliche Ausfahrt.

Bereits am Freitag vorm ersten Advent wird unter den Augen hunderter Besucher die Pyramide auf dem Annaberger Weihnachtsmarkt angeschoben. Die geschnitzten Pyramidenfiguren werden sogar lebendig und entführen die Zuschauer gedanklich in die Vergangenheit. Hinter dem Markt lugt die kleine Bergkirche St. Marien heraus, die im Advent ihre Tür öffnet. Wer hindurchschreitet, erlebt in aller Ruhe ein Kleinod, das wohl einmalig auf der Welt ist: die Bergmännische Krippe. Die 32 geschnitzten über einen Meter hohen Figuren zeigen eindrucksvoll, wie eng christlicher Glaube und Bergbau verwoben sind. Immer zum zweiten Advent wird mit einem feierlichen Bergmannsadvent den Bergleuten gedacht.

Advent, Advent

Kurz vorm ersten Advent beginnt auch in der Bergstadt Marienberg der Budenzauber auf dem Marktplatz. Wer diesen Markt betritt, wird sich schnell seiner unglaublichen Größe bewusst. Eigentlich müsste man das riesige Quadrat, das von imposanten Bürgerhäusern umsäumt wurde, von oben betrachten. Vom Kirchturm St. Marien zum Beispiel. Im Advent lohnt sich der Aufstieg umso mehr: Dann erstrahlt die mathematisch angelegte Stadt in einem einzigen Lichterglanz. Voller Leuchten sind nicht nur die Straßen, sondern vor allem auch die Augen der kleinen und großen Besucher im Spielzeugdorf Seiffen. Hier lädt gleich ein ganzes Dorf zum Weihnachtsbummel ein. Mit mehr als 100 liebevoll gestalteten Geschäften ist das Dorf ein wunderbarer Marktplatz für original erzgebirgisches Kunsthandwerk. Hier haben die Hersteller Heimvorteil und jeder Laden steckt voller weihnachtlicher Magie. Wie einem zauberhaften Wandel durch die Zeit des Bergbaus erscheint einem auch der Besuch des Freiberger Christmarktes. Die liebevoll bergmännisch dekorierten Hütten vor der historischen Kulisse des Obermarktes drücken starke Bindung von Freiberg zum Bergbau deutlich aus. Wird fortgesetzt.

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