Seit mehreren Jahrzehnten wird das Reiseverhalten der Bundesdeutschen Bevölkerung analysiert. Schon seit Jahren kann dadurch sehr zuverlässig die Reisebereitschaft vorhergesagt werden; trotz Pandemie, Krieg und Inflation wie luckx – das magazin recherchierte.
Reiseanalyse
Als 2020 die Corona-Pandemie von China kommend die Welt verseuchte, brach regelrecht Panik in einigen Tourismusköpfen aus. Flugkapitäne wurde entlassen und sind heute Lokführer, Restaurant- und Hotelfachleute zog ist in die Logistikbranche. Einfach nur deshalb, weil ihre bisherigen Arbeitgeber keine Perspektive für den Tourismus sahen. Unverständlicherweise hatten diese Touristiker nicht an die Vorhersagen der Reiseforschung geglaubt. Denn die hatte nach einer Nachfragedelle eine starke Zunahme des Reiseverhaltens vorhergesagt. So traf es dann auch ein. Nun war die Delle nicht so ausgeprägt, wie die Reiseforschung es vorhersagte. Bis heute ist das Reiseverhalten ungebrochen. Auch wenn sich einige Interessen etwas verschoben haben. Nun veröffentlicht die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) neue Daten zum Reiseverhalten der Sachsen im Rahmen Messe Touristik & Caravaning (TC) in Leipzig. Egal, ob in Deutschland oder in der Welt: Das Reisefieber der Sachsen ist ungebrochen, wie auch aus den Zahlen deutlich wird.
Sachsen reisen überdurchschnittlich viel
Das Reisejahr 2021 zeigt laut FUR-Analyse erste Zeichen der Erholung nach dem von der Pandemie geprägten Jahr 2020. Die Auswertungen ergaben, dass die Sachsen überdurchschnittlich reisefreudig sind. 80 Prozent der Befragten unternahmen mindestens eine Urlaubsreise (fünf Tage und länger) pro Jahr, 46 Prozent mindestens eine Kurzurlaubsreise (zwei bis vier Tage). Insgesamt buchten die Sachsen mit 3,4 Mio. Urlaubsreisen wieder deutlich mehr als 2020 (2,8 Mio.) und gaben dafür 3,4 Mrd. Euro aus und damit eine Milliarde mehr als im Vorjahr.
Die Sachsen verbrachten zwei Drittel ihrer Urlaubsreisen im Ausland, während sie im Inland am liebsten in Mecklenburg-Vorpommern Ferien machten. Rund 12 Prozent aller Urlaubsreisen der Sachsen führten 2021 in das Bundesland zwischen Ostsee und Seenland. Den zweiten Platz belegte Schleswig-Holstein, dicht gefolgt von Sachsen selbst. Bei den Auslandsreisen lag Spanien mit mehr als 12 Prozent der Reisen als Urlaubsdestination ganz vorne. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Türkei (10,4 Prozent) und Österreich (4,7 Prozent ). Insgesamt reisten 40 Prozent der Sachsen in den Mittelmeerraum, knapp ein Fünftel zog es an die Nord- sowie Ostseeküsten und knapp jede zehnte Reise führte in den Alpenraum.
Auto und Wohnmobil als häufigstes Verkehrsmittel
Für den Urlaub nutzte die Hälfte der befragten Sachsen das Auto bzw. ein Reisemobil als Verkehrsmittel. 38 Prozent nahmen das Flugzeug, danach kamen Bus und Bahn mit 6 und 4 Prozent für die Anreise. Bei der Art der Unterkunft bevorzugten sie mehrheitlich das Hotel oder den Gasthof (56 Prozent), knapp ein Viertel mietete sich ein Ferienhaus bzw. eine Ferienwohnung und 5 Prozent packten das Zelt ins Auto oder übernachteten im Wohnmobil oder Caravan auf dem Campingplatz. Im Durchschnitt waren sie 2021 fast zwölf Tage im Urlaub und gaben dafür knapp 1.000 Euro pro Person aus.
Im Urlaub lagen die Sachsen nicht gern auf der faulen Haut, sondern waren aktiv und sind damit deutlich unternehmungslustiger als der Deutschlandschnitt. Zu den beliebtesten Urlaubsaktivitäten der Sachsen zählten überdurchschnittlich häufig Ausflüge, Einkaufsbummel, Baden, Kultur oder Wanderungen. Auch Natur-, Erlebnis-, Familien-, Aktiv-, Bade- oder Wellness-Urlaube standen bei den Kurzurlaubsreisen im vergangenem Jahr hoch im Kurs.
Neugierig auf die Karibik
Neben den bewährten „Klassikern“ im In- und nahen Ausland stehen für die Zukunft auch interkontinentale Fernziele auf dem Urlaubswunschzettel der Sachsen. Jeder fünfte Befragte interessierte sie sich insbesondere für Destinationen in der Karibik, 17 Prozent würden sich gern touristische Attraktionen in Nordamerika anschauen und immerhin 15 Prozent würden den Langstreckenflug nach Australien, Neuseeland oder Ozeanien in Kauf nehmen.
Außerdem lässt sich die Mehrheit der Sachsen auch durch aktuelle Krisen nicht vom Reisen abhalten. Unter diesen Bedingungen liegen erdgebundene Reiseziele in Deutschland mit 30 Prozent klar vorn. Danach folgen auf der Beliebtheitsskala Urlaubsorte rund um das Mittelmeer und in Österreich. Gut jeder dritte hat bereits konkrete Reisepläne und überdurchschnittlich viele gehen davon aus, auch künftig sich eine Reise finanziell und zeitlich leisten zu können.