Wer nun meint, hier geht es um die Boxlegende Muhammad Ali oder den Simon & Garfunkel Hit „The Boxer“, wird enttäuscht. Hier geht es um eine legendäre Erfindung: Den Boxer-Motor in den BMW Motorrädern. Seit 100 Jahren sind diese Motorräder von BMW auf den Straßen der Welt unterwegs, wie luckx – das magazin recherchierte.
Aus Berlin für die Straßen der Welt
Die Bayrischen Motoren Werke (BMW) starten 1923 die Produktion von Motorrädern. Mit der „R32“ entstand das erste Motorrad des Hauses BMW, sie legte den Grundstein für eine nunmehr 100 Jahre währende Erfolgsgeschichte, und ihre wesentlichen Konstruktionsmerkmale verkörpern auch heute noch die DNA der meisten BMW Motorrad Modelle: Boxer-Motor, Kardan-Antrieb und Doppelrohr-Rahmen.
Schnell etablierte sich die neue Marke BMW mit der „R32“ im In- und Ausland. Privatfahrer wie Motorsportler schätzten die aufwendige wie robuste Konstruktion der Zweiräder aus München-Milbertshofen, die sich in zahllosen, wie prestigeträchtigen Siegen und Rekorden auf internationalem Parkett bemerkbar machen sollte, wie z.B. der legendäre Sieg von Georg „Schorsch“ Meier, der 1939 als erster Nicht-Brite eines der härtesten Motorrad-Rennen der Welt gewann: die Tourist-Trophy („TT“) auf der Isle of Man.
Motorräder und Autos
Nach dem zweiten Weltkrieg musste sich BMW, zwischenzeitlich auch etablierter Automobilbauer, erneut umorientieren, aber die Motorräder blieben und waren wichtiger denn je, fand die deutsche Volksmotorisierung zu jener Zeit vor allem auf zwei Rädern statt. Zweiräder allgemein boomen in den 1950ern und 1960ern, und allmählich sind die Kapazitäten in München ausgeschöpft, so dass die BMW Motorrad Produktion nach Berlin-Spandau umzieht, wo sie auch noch heute ansässig ist. In den 1970er Jahren ist das Motorrad im Wesentlichen Ausdruck eines Freizeitvergnügens, dem selbstverständlich auch BMW-Rechnung trägt: die legendären Modelle „R90S“ und „R100RS“ entstehen, wahre Design-Klassiker und stilbildend für ihre Zeit.
Anfang der 1980er Jahre schafft BMW mit der „R80G/S“ einen weiteren Motorrad-Meilenstein, der Geländegängigkeit („G“) und Straßen Tauglichkeit („S“) wie nie zuvor kombinieren sollte – eine Formel, die sich bewährt und 1981 sowie 1983 mit Hubert Auriol die Siege bei der Wüsten-Rallye Paris-Dakar sicherstellt.
Die 1980er Jahre stehen auch für ein neuartiges Motorenkonzept, das sich neben den bekannten BMW-Boxer-Motoren rasch etablierte: In Gestalt der „K“-Reihe kommen markant und modern gestylte BMW Zweiräder auf den Markt, die über einen 3-Zylinder-Reihenmotor verfügen und mit denen zugleich das digitale Zeitalter im BMW Motorradbau startet.
Motorräder aus Berlin
Aber es sind vor allem die zahlreichen Innovationen, Hochwertigkeit, Motorsport-Erfolge und ein Gespür dafür, was der Markt will, die die „Bayern aus Berlin“ fest in der Weltmarktspitze und in den Herzen der Motorradfans etablieren. Wer mehr über die Meilensteine der 100-jährigen BMW Motorradgeschichte und erlesene Exponate erleben möchte, sollte sich die Retro Classics in Stuttgart vom 23. bis 26. Februar 2023 vormerken. Dort stellen engagierte Clubs, Sammler und Spezialisten wie z.B. dem Allgemeinen Motorradsportclub Leonberg e.V. (AMSC), der Fa. Siebenrock und der Fa. Motorradwelt Brauneisen ihre gesammelten Motorräder der breitem Öffentlichkeit vor.