Kulturgut Kartoffel

Eigentlich kam die Kartoffel als Zierpflanze zu uns nach Europa. So brachten im 16. Jahrhundert die spanischen Seefahrer die Kartoffelpflanze aus Südamerika mit. Unwissend seiner Versorgungsmöglichkeiten erfreuten sich wohlhabende Fürsten in erster Linie an ihren schönen weißen, rosa oder lila Blüten und kultivierten sie als Zierpflanze. Dass man ihre unterirdisch wachsenden Knollen essen kann, war seinerzeit weitestgehend unbekannt, wie luckx – das magazin erfuhr.

Hungersnot

Erst im 18. Jahrhundert verhalf Preußenkönig Friedrich der Große der Kartoffel zu ihrem kulinarischen Durchbruch. Um die Hungersnot der Bevölkerung zu lindern, erließ er die sogenannten „Kartoffelbefehle“, mit denen die Bauern per Gesetz verpflichtet wurden, Kartoffeln anzubauen. Die Hungersnot konnte überwunden werden und der Rest ist Geschichte. Doch was zeichnet die Kartoffel aus?

Sattmacher

Kartoffeln sind ein echtes Super-Food: Gekocht mit Schale enthalten sie auf 100 Gramm gerade einmal 70 Kilokalorien – Nudeln kommen auf 150 Kilokalorien – und 0,1 Gramm Fett. Pflanzliches Eiweiß und Kohlenhydrate sorgen zudem für eine langanhaltende Sättigung.

Kartoffeln machen schön

Wenig Kalorien, viele Mineralstoffe. Die Kartoffel hat einiges zu bieten, was dem Körper guttut. Ein hoher Kaliumgehalt beispielsweise sorgt für eine schonende Entschlackung und bringt den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht. 100 Gramm gekochte Kartoffeln mit Schale enthalten darüber hinaus 14 mg Vitamin C. Das ist gesund und strafft das Bindegewebe.

Gesund

Das wusste schon Oma und es gilt noch heute: Bei Halsschmerzen hilft ein Kartoffelwickel mit warmen, zerstampften Kartoffeln. Dieter Tepel, Geschäftsführer der Kartoffel-Marketing GmbH, erklärt: „Kartoffeln bestehen zu 80 Prozent aus Wasser und sind so ein besonders guter Wärmespeicher. Da sie die Temperatur zudem nur langsam wieder abgeben, eignen sie sich hervorragend für warme Wickel.“

Ganzjahresverfügbarkeit

Frische Kartoffeln aus regionalem Anbau sind fast das ganze Jahr über erhältlich. Kunden haben dabei die Wahl aus über 210 in Deutschland zugelassenen Kartoffelsorten. Ein Angebot, das deutsche Käufer während der Corona-Pandemie besonders zu schätzen wissen. 2021 legte der Konsum frischer Kartoffeln im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie um 10,5 Prozent zu.

Lange haltbar

Wer monatelang Freude an seinen Kartoffeln haben möchte, sollte bei der Lagerung beachten, dass die Knollen es dunkel und kühl mögen. Bei zu viel Lichteinfall verfärben sie sich grün und produzieren Solanin. Die ideale Lager-Temperatur beträgt zwischen acht und zwölf Grad Celsius – so wird einem frühzeitigen Keimen vorgebeugt. Sollten doch einmal grüne Stellen oder Sprossknospen die sogenannten „Kartoffelaugen“ auftauchen: keine Panik, einfach großzügig herausschneiden. Tipp: Kartoffeln nicht zusammen mit Äpfeln lagern, denn diese strömen das Gas Ethylen aus, das Kartoffeln schneller reifen und keimen lässt.

nachhaltig

Kartoffeln gehören weltweit zu den drei wichtigsten Nahrungsmitteln. Allerdings werden für ihren Anbau weit geringere Mengen Wasser benötigt als für die meisten anderen Lebensmittel. Für ein Kilogramm Kartoffeln in Deutschland sind es rund 135 Liter Wasser. Zum Vergleich: Ein Kilo Mais verbraucht während der Wachstumsphase rund 900 Liter Wasser, ein Kilo Reis sogar rund 2.500 Liter.

Ergiebig und widerstandsfähig

In Sachen Ergiebigkeit und Widerstandsfähigkeit ist die Kartoffel fast allen Gemüsen überlegen. Über 85 Prozent der Kartoffelpflanze sind für den menschlichen Verzehr geeignet. Bei den meisten Getreidesorten sind es nur etwa 50 Prozent. Die Kartoffel wächst schneller als viele andere Nutzpflanzen, braucht weniger Platz und gedeiht auch in schwierigem Gelände. Diese Eigenschaften zeichnen sie als eines der Nahrungsmittel der Zukunft aus.