Bewegungsmangel

Für viele ist der Urlaub schon vorbei. Doch die Erinnerungen bleiben: Wie war es doch herrlich, morgens auszuschlafen, dann der Strandbesuch mit schwimmen und sonnen, ein schöner Nachmittagsspaziergang. Doch nun ist sitzen angesagt. Denn Büroarbeit findet meistens nicht beim Spazierengehen statt. Doch das ständige Sitzen, sowohl im Büro als auch im Auto, fördert nicht unbedingt das Wohlbefinden. Gesundheitsprobleme folgen.

Gesundheitsprobleme

Zu den am meisten verbreiteten Gesundheitsproblemen in Deutschland zählen Rückenbeschwerden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine wesentliche Ursache dafür ist Bewegungsmangel. Unter diesem leiden insbesondere Menschen, die vor allem am Schreibtisch arbeiten. Die Deutschen sitzen im Schnitt 7,5 Stunden am Tag und gefährden dadurch ihre Gesundheit. So lautet das Ergebnis des aktuellen DKV-Reports „Wie gesund lebt Deutschland“. Für die Studie wurden 3201 Personen über 18 Jahren zu fünf Gesundheitsfaktoren befragt: Bewegung, Ernährung, Rauchen, Alkohol und Umgang mit Stress.

Stundenlanges Sitzen führt u. a. zur Rückbildung der Muskeln, sowie zur Schwächung des Herzkreislaufs und des Autoimmunsystems. Rheuma und Arthrose sind Folgeerkrankungen. Langes Sitzen oder Stehen belastet auch die Venen: „Das Blut steht und versackt – vor allem in schon veränderten Venen. Laufen ist die beste natürliche Unterstützung für die Beinvenen, denn die angespannten Muskeln üben auf die Venen Druck aus, ihr Durchmesser wird deshalb kleiner und das Blut kann nicht in den Venen versacken. Auch Liegen entlastet die Venen der Beine, so dass das Blut leichter zum Herzen transportiert werden kann“, sagt Dr. Michael Wagner, Präsident der Deutschen Venen-Liga e. V.

Aufstehen spart Zeit und sorgt für effizientere Meetings

Der Körper braucht regelmäßige Pausen vom Sitzen, spätestens nach dreißig Minuten. „Sehr viele Berufstätige bestreiten ihren Büroalltag hauptsächlich im Sitzen, allerdings ist der Mensch nicht dafür geschaffen, sich ein Drittel des Tages beinahe gar nicht zu bewegen. Wer gesund und fit bleiben möchte, braucht regelmäßige aktive Pausen“, sagt Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der BARMER. Zu langes Sitzen lasse die Bein-, Bauch- und Rückenmuskulatur verkümmern und steigere außerdem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Sinnvoll sei es beispielsweise, lieber die Kolleginnen im Nachbarbüro persönlich zu besuchen, statt aus Bequemlichkeit zum Telefonhörer zu greifen. „Wer sich ab und zu erhebt, tut nicht nur etwas für seine Gesundheit, sondern wird auch effizienter. Telefonate werden erstaunlicherweise deutlich kürzer, wenn man sie im Stehen führt. Auch ein Konferenzraum ohne Stühle erhöht die Effizienz von Meetings enorm“, berichtet der Sportwissenschaftler. Immer größerer Beliebtheit erfreuten sich auch sogenannte Walk-and-talk-Meetings. Statt einer Besprechung im Büro würden Projekt-Ideen oder das Tagesgeschäft schlicht bei einem Spaziergang diskutiert. Das erspare den Beteiligten womöglich sogar die eine oder andere überflüssige Präsentation.

Gesundes Team, gesundes Unternehmen

Beim Thema Gesundheit seien auch die Unternehmen gefragt. „Modernen Arbeitgebern ist mittlerweile klar, dass es für den Erfolg eines Unternehmens auch auf die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ankommt. Mit einem ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagement, das auch die gesundheitsförderlichen Verhältnisse berücksichtigt, lässt sich gezielt mehr Bewegung in den Arbeitsalltag integrieren“, so Möhlendick.

Tipps für den Alltag:

Viel zu Fuß gehen

Beim Sitzen Beine hochlegen

Konsequent Treppen steigen

Kneipp-Anwendungen (Wassertreten oder Beine kalt abduschen)

Bei längerem Sitzen: Füße nach außen und innen kreisen lassen, Zehen beugen und strecken, und die Füße von den Zehen auf die Ferse abrollen

Im Stehen: Öfter mal ein paar Sekunden auf Zehenspitzen balancieren, dann Fersen wieder absetzen

Sport treiben – z. B. Schwimmen, Walken, Radfahren

Auf längeren Reisen viel trinken und Reisestrümpfe tragen

Bei stehenden Berufen Kompressionsstrümpfe (Klasse I) tragen.