Alternative Wiener Art

Kulturschaffende haben aktuell nichts zu lachen; auch wenn es Spaßvögel sein sollten. Denn der Corona-Virus hat ihnen ihre Arbeitsmöglichkeiten geraubt. So sitzen sie zuhause – oder machen Online-Kunst. Mit viel Glück können sie in Auto-Theater auftreten. Eine andere Art sich mit dem Virus auseinanderzusetzen haben die Wieder gefunden. Wie bei Graffiti-Kunst üblich, lassen sie andere daran teilhaben. Aber auch die Wiener Hotels versuchen die Krise zu überwinden. Doch zuerst zur Kunst.

Corona-Kunst

Am Wiener Donaukanal herrscht in der warmen Jahreszeit normalerweise reges Treiben. Der zentral gelegene Seitenarm der Donau ist eine beliebte Ausgehmeile mit zahlreichen Strandbars und Essenslokalen. Mit der Corona-Krise, der Schließung der Gastronomiebetriebe und den Ausgangsbeschränkungen ist es nun dort bedeutend ruhiger geworden.

Auf den Wänden und Mauern des Donaukanals, wo Graffiti-Künstler ihre bunten Bilder sprayen, tut sich allerdings einiges. Die neue Lebenssituation in der Corona-Krise spiegelt sich in den Street-Art-Kunstwerken wider: riesige Corona-Schriftzüge, Bilder vom Virus, eine Mensch-Maschine, die zum Händewaschen auffordert, aber auch ein aufmunterndes „Keep smiling“. Bleibt zu sehen, wie lange sich diese Graffiti – und die Krise – halten.

Wiener Hotels

In der Corona-Krise haben viele Wiener Hotels geschlossen, genauer gesagt, sie dürfen keine TouristInnen beherbergen. Einige haben nach Alternativen gesucht – und gefunden.

Das Hotel InterContinental befindet sich im 3. Bezirk Wiens und will sich in den Krisenzeiten um seine „Nachbarn“ kümmern. In der Hotelküche des eleganten Kongresshotels am Stadtpark wird täglich gekocht. Zuerst für SeniorInnen im 3. Bezirk: Sie bekamen auf Bestellung Gratis-Mahlzeiten nach Hause geliefert, stilecht – und kontaktlos – mit dem Fiaker. Aktuell versorgt das Hotel InterContinental ein nahegelegenes Spital mit kostenlosem Essen. Rund 200 Portionen werden für das Personal der Krankenanstalt Rudolfstiftung täglich zubereitet und mit Hilfe Freiwilliger geliefert.

Das Wiener Palais Hansen Kempinski bedankt sich bei den „Helden der Corona-Krise“, bei Ärzten und Pflegern in Krankenhäusern, bei Mitarbeitern im Handel, bei Freiwilligen, die ältere Menschen betreuen, mit einer Einladung. Zwischen 1.7. und 31.12.2020 können alle, die sich während dieser schwierigen Zeit in Österreich für ihre Mitmenschen einsetzen (und sich mit einer kleinen Geschichte melden), eine Gratisnacht inklusive Frühstück in dem luxuriösen Ringstraßen-Hotel genießen.

Flüchtlinge“

Aktuell ist das Betreten von Beherbergungsbetrieben „zum Zweck der Erholung und Freizeitgestaltung“ in Wien (und ganz Österreich) aufgrund der Corona-Krise untersagt. Zu den wenigen Ausnahmen von dieser Verordnung gehört die Aufnahme von Gästen aus beruflichen Gründen. So können auch „Home-Office-Flüchtlinge“ ein temporäres Quartier in einem Hotel oder einer Pension beziehen, wenn sie nicht zuhause arbeiten können – oder ihnen daheim die Decke auf dem Kopf fällt. Das 25 hours Hotel Wien beim MuseumsQuartier bietet seine Zimmer als „Home Office“-Ersatz und für Geschäftsreisende an, High-Speed-W-Lan, Kaffee, Tee und Yoga-Matte sind inkludiert. Genutzt wird das „Hotel Office“ auch von Bloggern, die ein stylisches Ambiente für ihre Arbeit brauchen. Das Wiener Boutique-Hotel Donauwalzer vermietet ebenfalls Zimmer derzeit stunden- und tageweise. Eine der Gäste ist eine Sängerin, sie möchte ihre Nachbarn, die ebenfalls zuhause arbeiten, nicht durch lange Gesangsübungen stören.