Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

1982 durfte noch in die Hände gespuckt werden, um das Bruttosozialprodukt zu steigern. Jedenfalls sang die Neue Deutsche Welle Band Geier Sturzflug dieses Lied und landete auf Platz 1 der Charts. Heute, unter der Corona-Pandemie, sollte das in die Hände spucken erst einmal unterlassen werden; gegen Virusverbreitung. So müssen wir auf andere Möglichkeiten zurückgreifen um die wirtschaftliche Entwicklung wieder voran zu bringen. Doch was tun wir Deutsche gerade?

Sparen ist angesagt

Nun haben die Bundesregierung und die Landesregierungen viel Finanzmittel in die Hand genommen, um die wirtschaftliche Entwicklung anzukurbeln. Doch die Deutschen halten ihr Geld in der Krise zusammen und legen mehr Wert aufs Sparen als aufs Ausgeben. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung von mehr als 2.000 Bundesbürgern vom Meinungsforschungsinstitut YouGov. Des Weiteren wollten die Meinungsforscher wissen, wie die Deutschen mit dem zu erwartenden Geldsegen des Konjunkturpakets umgehen wollen. Die Zurückhaltung ist groß. 40 Prozent der Befragten – und damit die große Mehrheit – haben dazu noch keine Meinung. Unentschlossen sind besonders Menschen über 55 Jahre (49 Prozent).

Lieber sparen

Bei denjenigen, die schon einen Plan haben, was sie mit Geld machen wollen, steht Sparen mit 29 Prozent ganz oben auf der Prioritätenliste. Junge Leute halten ihr Geld dabei noch mehr zusammen als ältere. So sagen 39 Prozent der bis 34-Jährigen, dass sie sparen wollen. Bei den über 55-Jährigen sind es nur 22 Prozent.

Ähnlich verhält es sich mit Ausgaben für die eigene Altersvorsorge. Im Schnitt sagen 7 Prozent der Deutschen, dass sie investieren werden. So steht ein Autokauf auf dem Wunschzettel. Fürs Alter vorzusorgen steht sogar höher im Kurs als Elektrogeräte und Unterhaltungselektronik anzuschaffen (6 Prozent). In der Altersgruppe bis 34 Jahre planen überdurchschnittliche 10 Prozent der Befragten, Geld für die Altersvorsorge auszugeben. Auch das Einkommen spielt eine Rolle. Bei Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen zwischen 2.500 und 4.000 Euro sagen ebenfalls rund 10 Prozent, dass sie in ihre Altersvorsorge investieren wollen.

Konsumieren

Im Konsumbereich sind jeweils mit 12 Prozent Ausgaben für Haus und Garten beliebt sowie für Urlaub und Reisen. Es sich daheim schön zu machen, ist also genauso gefragt wie der sehnlich erwartete Tapetenwechsel. 20 Prozent der Eigenheimbesitzer wollen Geld in Haus und Garten investieren. Interessant: 17 Prozent der Befragten, die mit einem Partner zusammenleben, planen Ausgaben für zu Hause. Bei den Ledigen tun das nur 9 Prozent. Gerade junge Menschen möchten dagegen Geld für Freizeit, Sport und Bekleidung ausgeben. 19 Prozent der bis 24-jährigen Deutschen sagen das – über alle Altersklassen hinweg sind es nur 11 Prozent.

Altersvorsorge

Ist bei allen Konsumüberlegungen private Altersvorsorge in Zeiten von Corona überhaupt ein Thema? Fast die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) sagen: Nein. Entweder, weil sie schon gut vorgesorgt haben (27 Prozent), davon ausgehen, dass sie vor ihrem Ruhestand erben werden (3 Prozent) oder sich auch sonst nicht für Altersvorsorge interessieren (19 Prozent). Dagegen machen sich 18 Prozent Sorgen, dass ihnen im Alter Geld fehlen könnte. Bei den Befragten zwischen 45 und 54 Jahren sind es sogar fast ein Viertel. Familien mit Kindern machen sich darüber ebenfalls mehr Gedanken – im Gegensatz zu Kinderlosen. 13 Prozent halten Altersvorsorge zwar für wichtig, haben aber im Moment kein Geld dafür. Immerhin 3 Prozent der Deutschen wollen tatsächlich in Kürze vorsorgen.

Die YouGov-Umfrage

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Onlineumfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der vom 05. – 08. Juni 2020 insgesamt 2.042 Personen teilgenommen haben. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.