Strom kommt aus der Steckdose! Doch wie kommt er dort hinein? Das scheint ein Wunderwerk der Technik zu sein. Für die meisten von uns jedenfalls. Doch für die Stromnetzbetreiber ist das das tägliche Geschäft. Doch dieses tägliche Geschäft ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Denn jede Änderung durch eingeschaltete Verbraucher wie einem Backofen oder Fön kann zu Stromschwankungen führen. Denn sowohl die Stromspannung als auch die angeforderte Leistung führt zu Änderungen in der Netzspannung – mit möglicherweise fatalen Folgen für die Nutzer. So muss zum Beispiel die Spannung von 230 Volt exakt eingehalten werden; kleinere Schwankungen von wenigen Volt sind möglich – größere können zu Schäden zum Beispiel an gerade genutzten PCs führen.
Genauso ist es bei der zugeführten Leistung durch Kraftwerke oder Photovoltaikanlagen. Zwar sind letztere Anlagen für die Energiewende dringend erforderlich. Doch auch diese können Schwankungen verursachen. Zum Beispiel kann jede Wolke die Solaranlage verdunkeln und damit die Spannung im Leitungsnetz reduzieren. Das stellt ebenfalls die Netzbetreiber vor Herausforderungen, die sie bewältigen müssen. Trotzdem sollten Hausbesitzende, Unternehmen und Kommunen Solaranlage installieren.
Strom erzeugen
Denn mit Photovoltaik können Hausbesitzende, Unternehmen und Kommunen Geld sparen, zum Klimaschutz beitragen und die Versorgungssicherheit steigern. Inzwischen sind Solarstromanlagen nicht nur auf Dächern und Freiflächen einsetzbar: Schwimmende Varianten, in Fassaden integrierte Photovoltaik sowie Anlagen auf Carports und Balkonen erweitern die Möglichkeiten. Darauf weist das Photovoltaik-Netzwerk Schwarzwald-Baar-Heuberg hin. Bereits die Einspeisung der selbst produzierten Solarenergie in das öffentliche Netz deckt in den meisten Fällen die Investitionskosten. Profitabler ist es jedoch, den Strom selbst zu nutzen. Mit der Einsparung mehrerer Tonnen CO2 pro Jahr trägt jede einzelne Solaranlage in hohem Maße zum Klimaschutz bei. Auch wenn aktuell andere Aufgaben uns Menschen vor großere Herausforderung stellt, so bleibt die Klimakrise eine große, ebenfalls globale Herausforderung, die schnellstmöglich angepackt werden muss.
Bedenken, derzeit keine Anlage installieren lassen zu können, sind unbegründet: „Auch während der Corona-Krise arbeiten die Elektrohandwerksunternehmen weiter, schließlich tragen sie auch in schwierigen Zeiten zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur bei und sorgen dafür, dass der Kunde seinen eigenen Strom produzieren und nutzen kann. Die Lieferfähigkeit der Anlagenteile ist zumindest derzeit gegeben und Arbeiten auf dem Dach und im Keller sind kein Problem. Es werden jeweils in individueller Absprache mit dem Kunden vor Ort auch stets tragbare Lösungen gefunden und die Sicherheitsabstände eingehalten.“, sagt Andreas Bek vom Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg.
Solarstromkosten sinken beständig
Die Kosten für Photovoltaikanlagen samt Zubehör und Montage sinken seit Jahren, allein bei privaten Hausdächern um rund zwei Prozent im vergangenen Jahr. Die Stromgestehungskosten liegen bei Kleinanlagen zwischen neun und elf Cent pro Kilowattstunde. Bei der derzeitigen Einspeisevergütung von 9,17 Cent pro Kilowattstunde (Stand Juni 2020) deckt die komplette Einspeisung des erzeugten Solarstroms somit in etwa die Investition. Bei Großanlagen sind die Stromgestehungskosten zwar geringer, doch fällt auch die Einspeisevergütung niedriger aus. Für alle Anlagengrößen gilt: Den erzeugten Solarstrom selbst zu nutzen, ist besonders profitabel. Denn er ersetzt den deutlich teureren Netzstrom. Hauseigentümer etwa können im Vergleich zum Nettostrompreis einen Gewinn von rund 16 Cent pro Kilowattstunde erzielen.
Neben attraktiven Renditen erhöhen Photovoltaikanlagen die Unabhängigkeit vom Stromanbieter und schwankenden Strompreisen und tragen zum Klimaschutz bei. So vermeidet eine Solaranlage mit zehn Kilowatt installierter Leistung, wie sie auf viele Einfamilienhäuser passt, gut sechs Tonnen CO2 pro Jahr. Unternehmen und Kommunen können mit einer 750 Kilowattpeak Anlage sogar 470 Tonnen pro Jahr des klimaschädlichen Gases einsparen.
Photovoltaikanlagen sind vielfältig einsetzbar
Auch Eigentümer von Gebäuden, deren Dächer die Last herkömmlicher Photovoltaikmodule nicht tragen können, haben die Möglichkeit auf Solarenergie umzusteigen. So bieten Hersteller bereits ultraleichte Dünnschicht-Solarmodule an. „Für Kommunen sind schwimmende Solaranlagen interessant, das sogenannte Floating PV. Die Module werden auf ungenutzten Wasserflächen verbaut und erzielen durch die Kühlung des Wassers bis zu zwei Prozent höhere Erträge“, erklärt Dimitri Vedel vom Photovoltaik-Netzwerk Schwarzwald-Baar-Heuberg. Möglich ist dies vor allem in Kies- und Sandtagebauten sowie in den Bereichen von Stauseen, die nicht Freizeitaktivitäten vorbehalten sind.
Für Neubauten eignen sich Solarmodule, die ins Bauwerk integriert sind. Sie sind meist in die Hausfassade eingebettet. Ohne immer als Photovoltaikmodule erkennbar zu sein, können sie ein hübsches Gestaltungsmerkmal sein. Fassadenmodule können insbesondere die Energie der tief stehenden Wintersonne nutzen. Im Vergleich zu Dachanlagen wird ihre Funktion im Winter nicht von Schnee beeinträchtigt. Zudem dienen sie als Wetterschutz und können anstatt anderer Fassadenplatten eingebaut werden – das spart Kosten.
Auch auf Carports oder Balkonen lassen sich kleinformatige Solarmodule oft sehr gut installieren. Der Stromertrag ist zwar meist geringer als bei Dach- oder Freiflächenanlagen. Niedrige Anschaffungskosten und eine gute Handhabbarkeit machen kleine Photovoltaikanlagen jedoch zur attraktiven Alternative gegenüber herkömmlichem Netzstrom.