Auf Pump finanziert

Aktuell sind viele deutsche Urlaubsregionen total überfüllt. Denn das Reisen ist uns Deutschen sehr wichtig. Auch dann, wenn die Urlaubsreise nicht wie sonst üblich ans Mittelmeer oder in irgendeinen anderen Teil der Welt uns verschlägt. So fährt wohl jeder Zweite (51,5 %) auch in diesem Jahr in den Urlaub. Überraschenderweise nutzen dafür 3,2 Millionen Deutsche nicht ihr Erspartes, sondern überziehen das Konto. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage. Rund ein Drittel der Disponutzer (38,7 %) ist wegen des Urlaubs mit mehr als 1.000 Euro im Minus. Knapp jeder zweite Disponutzer (48,9 %) braucht mehr als 3 Monate für die Rückzahlung oder ist dauerhaft im Minus. Bis das Konto wieder ausgeglichen ist, zahlen die Disponutzer im Schnitt 9,68 Prozent Zinsen. Ein Dispokredit ist häufig die teuerste Möglichkeit, sich Geld von der Bank zu leihen. Je stärker und länger das Konto überzogen ist, desto eher sollten Disponutzer deshalb zu einer günstigeren Finanzierungsmöglichkeit wie beispielsweise einem Ratenkredit wechseln.

Teurer Urlaub

Zwar versuche viele unserer Mitmenschen die Urlaubskasse durch Schnäppchenangebote zu entspannen. Doch im Nachhinein wird es dann doch teurer als geplant. Das hängt aber nicht mit großzügigeren Ausgaben während der Reise ab. Sondern in der Nachurlaubszeit greift die Bank großzügig auf das Konto zu. So ergab einVergleich der Stiftung Warentest von mehr als 1.000 Banken, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken: Im Schnitt liegt der Dispozins bei 9,68 Prozent. Flächendeckend haben Direktbanken die günstigsten Dispozinsen. Doch auch hier liegt der Dispozins in vielen Fällen bei über 6 Prozent.

Dispokredit länger als 3 Monate

Dabei ist es eine Binsenweisheit. Je länger sich das Konto im Minus befindet, desto mehr Zinsen fallen an. Aus diesem Grund sollte der Dispo nur im Ausnahmefall und nur für kurze Zeit genutzt werden. 43,6 Prozent der Disponutzer machen das. Jedoch nutzen weitere 48,9 Prozent den Dispokredit für mehr als 3 Monate oder sind dauerhaft im Minus. Weitere 7,5 Prozent wissen nicht, bis wann die Rückzahlung erfolgt. Mehr als die Hälfte der Disponutzer sind in aller Regel gut beraten, über eine Umschuldung nachzudenken. Denn wegen der hohen Zinsen ist ein Dispokredit keine Dauerlösung.

Dispokredit als Dauerlösung ungeeignet

Je stärker und länger der Dispokredit in Anspruch genommen wird und je häufiger es zu Verzögerungen bei der Rückzahlung kommt, desto eher sollten Verbraucher über eine Alternative nachdenken. Dazu zählen Ratenkredite. Sie sind in der Regel nicht nur günstiger. Sie sind auch darauf ausgelegt, die Schulden abzubauen. Denn anders als beim Dispokredit müssen Kreditnehmer beim Ratenkredit monatlich einen festgelegten Teil ihrer Schulden zurückzahlen. So sind sie zum Ende der Laufzeit schuldenfrei. Bis dahin haben sie in der Regel deutlich weniger Zinsen gezahlt als bei einem Dispokredit.

Die verwendeten Daten stammen aus einer Befragung für die die Civey GmbH im Auftrag von smava 2.500 Personen im Zeitraum vom 27.07. bis 05.08.2020 befragt hat. Ergebnisse in smavas Corona-Live-Lagebericht (Stand: 05.08.2020) Hochrechnungen wurden auf Basis der Statistik „Fortschreibung des Bevölkerungsstandes” des statistischen Bundesamtes zum Stichtag 31.12.2018 erstellt.

Stiftung Warentest: Dispozinsen – Alle Banken im Test (Stand: 16.07.2019; zuletzt abgerufen: 31.07.2020).