Was war das doch früher schön: Aufstehen, frühstücken, Fahrt zur Arbeit. Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Nach Hause fahren. Feierabend. Und heute? Aufstehen, frühstücken, arbeiten. Da fehlt doch was? Richtig: viele von uns sind schon im Homeoffice angekommen. Doch fehlt da wirklich etwas? Die Fahrt zur und von der Arbeitsstätte ist weg. Da bleibt auf einmal mehr Tag von den 24 Stunden übrig. Auch haben einige von uns Zeit für andere Dinge im Leben. Der Tag wird besser aufgeteilt; jedenfalls was die Lebensqualität anbetrifft. Auf einmal wird der „Haushaltsstress“ zwischendurch erledigt. Aus diesem Stress wird eine Erholungspause, diese fand sonst am Kaffeeautomat statt. Danach geht’s erholt wieder ans Werk. Den Arbeitszeitkiller „Kaffeautomat“ gibt’s im Homeoffice so nicht mehr. Fördert das Corona-Virus nun die Arbeitsqualität und -effektivität? Hilft das Corona-Virus beim Umweltschutz, da nun zum Beispiel die Fahrtzeiten entfallen?
Arbeiten im Homeoffice
Nun ist es nicht für jeden und jeder möglich, im Homeoffice zu arbeiten. Erzieherinnen, Verkäuferinnen, Handwerkerinnen sind auf ihre Arbeitsstätten angewiesen. Auch wenn am Anfang der Corona-Krise durch die Schließung von Restaurants, Geschäften und Kinos fast alle ihren täglichen Arbeitsplatz nicht mehr aufsuchen konnten, so wurden viele Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. Mittlerweile nimmt aber die Zahl derer, die während der Krise ins Homeoffice umziehen mussten, wieder ab: Waren es im März 2020 noch 22 Prozent der Berufstätigen, die von Zuhause aus arbeiteten, ging die Zahl im Juni 2020 zurück auf 16 Prozent. Dies zeigt eine aktuelle YouGov Umfrage.
Mit der Rückkehr ins Büro nahmen die Sorgen um die eigene berufliche Zukunft im Laufe der Krise ab: 17 Prozent der deutschen Berufstätigen gaben im März 2020 an, aufgrund der Corona-Krise um ihre berufliche Zukunft besorgt zu sein. Im Juni 2020 sank die Zahl auf 13 Prozent.
Keine Arbeitswege
Keinen Arbeitsweg zu haben, ist für die Berufstätigen im Homeoffice der positivste Aspekt an der Arbeit zuhause: 78 Prozent machten diese Angabe. 63 Prozent empfinden es als positiv, dass sie durch die Arbeit zuhause eine freiere Arbeitszeitgestaltung haben, und jeder zweite Deutsche (50 Prozent) mag es, keinen Dresscode einhalten zu müssen. Fast genauso viele (49 Prozent) finden den Aspekt positiv, dass es im Home-Office einfacher ist, neben der Arbeit andere Dinge, wie zum Beispiel die Hausarbeit, zu erledigen. Weniger Stress zu haben, ist für 43 Prozent der Berufstätigen im Homeoffice ein positiver Aspekt.
Doch wie geht es nun weiter in der Arbeitswelt? Was sind die Wünsche von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nach der Corona-Krise? Was passiert mit der Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz? Wird es in Zukunft mehr Möglichkeiten für das Homeoffice geben?
In der Krise haben wir schon jetzt viel gelernt. Auch wenn es bei einigen noch nicht angekommen ist: Unsere (tägliche) Arbeitswelt wird sich verändern. Ob wir es wollen oder nicht. Welche Veränderungen das genau sein werden, wird sich entwickeln. Dabei ist beispielsweise schon jetzt abzusehen, dass Geschäftsreisen erheblich weniger stattfinden werden. Diese Zeit wird für andere betriebliche Dinge genutzt oder es bleibt mehr Freizeit übrig. Doch wir Menschen möchten etwas erleben. So werden – wenn wir beim Thema Reisen bleiben – private Reisen zunehmen. Ob nach der täglichen Arbeitszeit (oder zwischendurch) ein Mikroabenteuer stattfindet, am langen Wochenende eine Städte- oder Gesundheitsreise, ein Familienurlaub im Sommer oder im Winter, oder Reisen mit Abenteueraspekt. Auch hier wird es Veränderungen geben. Wer dabei Gäste im Stil der 70-er oder 80-er Jahre eine Unterkunft anbieten möchte, wird vom Markt verschwinden. So etwas könnte in dieser Krise einige schneller treffen als geplant.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.065 berufstätige Deutsche ab 18 Jahren vom 20.-23. März 2020 sowie 1.050 berufstätige Deutsche ab 18 Jahren vom 23.-25. Juni 2020 repräsentativ befragt.