Reisefreiheit

Selbst zu entscheiden, wohin wir reisen möchten, ist eine der wichtigsten Errungenschaften der vergangenen Jahrhunderte. Seit rund 30 Jahren können alle deutschen Bürger davon regen Gebrauch machen. Zum Glück hat sich das auch durch die Corona-Pandemie nicht geändert. Auch wenn es einige immer noch so darstellen, als ob die Bundes- und Landeregierungen die Reisefreiheit beschränken, trifft das nicht zu. Zwar müssen wir uns nach der Rückkehr aus einen Risikogebiet besondere Auflagen gefallen lassen. Doch das Reisen ist möglich. Nun stellt sich die Frage, ob uns Deutschen in der aktuellen Situation überhaupt nach Reisen der Sinn steht? Oder wollen wir nicht lieber hinter dem heimischen Ofen sitzen und das Ende der Pandemie abwarten? Letzteren kann dann schon mit auf dem Weg geben werden, dass sie dort lange ausharren müssen. Denn wenn wir einigen Expertenmeinungen glauben schenken, wird uns diese Pandemie noch lange beschäftigen.

Heimatliebe, Fernweh und Bewegungsradius

Nun ist Reisen eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen. Wie sehr drückt also das Fernweh und hat sich die Einstellung zu regionalem Reisen geändert? Gibt es Nachholbedarf, oder wird erst einmal gespart? Wie steht es um den Remote Travel Trend und werden Aspekte der Nachhaltigkeit in Zukunft stärker miteinbezogen? Dazu liegt eine aktuelle Studie vor, deren Ergebnisse luckx – das magazin mitteilen möchte.

Reisen bekam eine völlig neue Qualität. Viele reisten trotzdem international, andere blieben in der Heimat. Nutzer waren flexibel, organisierten statt der Surf- und Rundreise auf Bali einen Trip nach Fehmarn. Segelreisen für Kleinstgruppen boomten ebenso, wie ausgefallene Abenteuer-Touren abseits ausgetretener Pfade. Doch wie hat sich die Reisefreude und Einstellung gegenüber dem Reisen in den letzten Monaten verändert? Wie groß ist die Sehnsucht nach Traumzielen auf der anderen Seite des Globus? Gibt es Nachholbedarf? Oder haben sich unsere Prioritäten verschoben?

Reiseerlebnisse

Die Mehrheit der Teilnehmer gibt an, dass schöne Erinnerungen an Reisen und besondere Erlebnisse in der Ferne ihnen besonders wichtig sind. 54% stimmen zu, dass Reisen sie lange durch den Alltag tragen und zu den wichtigsten Dingen zählen, die man besitzen kann. Nur 18 % stimmen nicht zu. Dazu passend geben 55% an, gefrustet zu sein, aktuell keine Reisepläne machen zu können. Im Sommer 2020 reisten die meisten innerhalb Deutschlands und in Europa. 49% der Befragten geben an, in den vergangenen 6 Monaten trotz Corona gereist zu sein. Auf die Frage, welche Reisen unternommen wurden, gaben 53% Deutschland als Ziel an. 34,8% reisten innerhalb Europas und 2,7% sogar nach Asien. 2% waren in Nordamerika, 1%, in Südamerika und ebenfalls 1% in Australien/Neuseeland.

Nachhaltigkeit

Auch das zunehmende Bewusstsein für ökologische Verantwortung spiegelt sich in den Antworten der Befragten: Immerhin 38% geben an, auch nach Corona weitestgehend auf Langstreckenflüge verzichten zu wollen. Eine etwas größere Gruppe will sich Langstreckenflüge allerdings auch in Zukunft nicht nehmen lassen: 52% geben an, nach Corona genauso reisen zu wollen, wie zuvor. 25% nennen explizit, bewusster reisen und mehr ökologische Verantwortung übernehmen zu wollen. 33% geben an, Gefallen am Slow Travel zu finden und dabei auf das Auto zu setzen. 17,4% wollen sich bei der Urlaubsplanung vermehrt für die Bahn entscheiden.

Nachholbedarf

Regionales Reisen scheint nach den Einschränkungen durch Corona weiteren Aufwind zu bekommen: 44,5% der Befragten haben während letzten Monate Gefallen an der Heimat gefunden und planen in Zukunft häufiger innerhalb Deutschlands zu verreisen. 29,3% hingegen wollen verpasste Trips und Chancen möglichst schnell nachholen und von der Bucketlist streichen.

Obwohl Urlaubsplanung und Zukunftsaussagen im Allgemeinen aktuell schwierig sind, wurden die Studienteilnehmer zu ihren Vorhaben in den kommenden drei Monaten befragt. 15,2% geben an, dass sie trotz der Einschränkungen verreisen werden und in den nächsten drei Monaten, bzw. noch im Jahr 2020 Trips geplant haben. Als nächste Reiseziele geben 36% Deutschland an, 17,6% Europa und 2,7% Asien. Reisen ist auch Begegnung Corona sorgt nicht nur im Alltag für weniger Begegnungen. Die Einschränkungen der Reisetätigkeiten bedeuten auch, dass viele Momente, bei welchen Menschen zusammenfinden, andere Lebensweisen kennenlernen und die Perspektive wechseln, entfallen. Diesen Aspekt des Reisens vermissen viele Studienteilnehmer besonders: 30,8% geben an, dass es sie besonders stört, durch Corona nur rudimentäre soziale Kontakte pflegen zu können. Sie nenne Reisen als eine tolle Möglichkeit, um das Defizit nach Corona auszugleichen und neue Menschen kennen zu lernen. 18% wünschen sich sogar ein digitales Tool, um Gefährten für einen Trip zu finden. 38% der Befragten geben dazu an, am liebsten mit Freunden zu verreisen, aber an unterschiedlichen Budgetvorstellungen oder Interessen zu scheitern.

Träumen oder sparen

Vorfreude ist die schönste Freude. Und in der Zukunft zu schwelgen und Pläne zu schmieden, scheint aktuell ein großes Thema zu sein. 48% der Befragten geben an, in Gedanken schon ihre Post-Corona Traumreise zu planen. Auf der anderen Seite zeigt sich auch, dass die Kaufkraft nachgelassen hat: 31,5% der Befragten geben an, zunächst etwas sparen zu und da bei der Reisekasse ansetzen zu wollen.

Die Studie wurde von JoinMyTrip durchgeführt. Dabei wurden 1.310 Frauen und Männer zwischen 25 und 45 Jahren zu ihren Trips in den letzten 6 Monaten und ihren Plänen befragt.