Wer schlauer sein will muss laufen

Sportler werden sagen, dass sie es schon immer gewusst haben: Durch sportliche Betätigung lässt sich die Gehirnfunktion verbessern. Und neu ist es auch nicht. Denn schon von 2.000 Jahren hat der römische Satiriker Juvenal ausgedrückt, was uns heute die University of Calgary (Kanada) in einer Studie als Ergebnis vorlegt, dass Laufen und andere Workouts Gehirnfunktionen und das Erinnerungsvermögen verbessern. Die Macher hoffen sogar auf einen Effekt für die Alzheimer- und Demenzforschung.

Gesundheit stärken

Verwechselt werden darf dies nicht damit, dass nur in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist ist. Diese Diskussion zum Schaden von Menschen mit Einschränkungen auszutragen, ist völlig verfehlt. Das zeigen uns nicht nur Beispiele aus dem Sport, sondern auch aus der Wissenschaft. Doch was uns die Forscher aus Kanada mit auf dem Weg geben möchten ist, dass Laufen und Joggen die körperliche Gesundheit stärken kann. Mit der Studie wurde auch herausgefunden, Laufen regt auch das Gehirn an. Laut der Studie, die von der American Academy of Neurology (AAN) veröffentlicht wurde, steigern regelmäßiges Laufen und Aerobic-Workouts bereits nach sechs Monaten die Gehirntätigkeit um 5,7 Prozent. Verbesserungen der Hirnaktivität waren dabei unabhängig vom Alter festzustellen.

Marc Poulin, einer der Autoren der Studie, dazu: „Selbst im höheren Alter kann der Nutzen eines regelmäßigen Trainingsprogramms für das Gehirn immens sein. Aerobic-Übungen regen den Blutkreislauf im Körper an. Wie wir in unserer Studie feststellen konnten, können sie aber auch die Durchblutung des Gehirns anregen. Vor allem in Bereichen, die für Sprachfertigkeit und kognitive Funktionen verantwortlich sind.“

Einfluss auf Alzheimer- und Demenzforschung

So sei bei den 206 Probanden (Durchschnittsalter: 66 Jahre) nach sechsmonatigem regelmäßigen Training an mindestens vier Tagen pro Woche bei einem Test der Hirnaktivität eine Verbesserung von 5,7 Prozent bei kognitiven Prozessen festgestellt worden. Kognitive Prozesse sind Kontrollprozesse, die vor allem dann eingesetzt werden, wenn automatisiertes Handeln nicht mehr ausreicht. Im Schnitt wurde eine Verbesserung des Redeflusses um 2,4 Prozent ermittelt.

Zudem stieg die Durchblutung des Gehirns um 2,8 Prozent. So wurden laut Poulin „Hirnregionen durchblutet, die für Artikulation, Erinnerungsvermögen und Geistesschärfe verantwortlich sind“. Nun hoffen die Macher sogar, dass ihre Studie auch für die zukünftige Erforschung von Alzheimer und Demenz hilfreich sein kann.

Wer sich ein bisschen mit der sportmedizinischen Wirkung von Bewegung auskennt, weiß, dass Bewegung die Blutzirkulation fördert. Und diese Zirkulation findet nicht nur in der beanspruchten Muskulatur statt. Insbesondere wird das Gehirn und das Herz-Kreislauf-System stark durchblutet. So findet dort eine verstärkte Versorgung mit Sauerstoff und Nahrungsmitteln als auch ein schneller Abtransport von Abfallprodukten statt. Daraus lässt sich folgern, dass schon Bewegung – auch in geringerem Umfang – die geistige und körperliche Fitness steigern kann.