Konsequent

Aktuell erleben wir eine Handball-Weltmeisterschaft mit vielen Hindernissen. Spiele fallen aus, weil den Mannschaften aufgrund von Corona-Infektionen die Spieler ausgehen. Für viele leidenschaftliche Sportfans stellt sich die, Frage ob so eine Veranstaltung nicht zur Unzeit durchgeführt wird. Eine andere Sportart katapultiert sich gerade in die Schlagzeilen: Eishockey.

Die Eishockey-WM soll vom 21. Mai bis 6. Juni im lettischen Riga und in belarussischen Minsk stattfinden. Die Regierung von Lettland hatte bereits im vergangenen Jahr Druck auf den Internationalen Eishockey Verband (IIHF) und den eigenen Verband ausgeübt, nicht mit Belarus zusammenzuarbeiten. Auch die internationale Politik hat sich schon dafür eingesetzt, die WM so nicht stattfinden zu lassen.

Skoda will aussteigen

Jetzt wurde die Kritik immer stärker. So hat der tschechische Automobilhersteller Skoda seinen Rückzug angekündigt, falls das Turnier in Belarus stattfindet. „Wir sind seit 28 Jahren ein stolzer Partner der Weltmeisterschaft. Aber wir respektieren und fördern auch die Menschenrechte“, teilte Skoda mit. Auch weitere Partner und Sponsoren wollten sich zurückziehen. So soll die Marke Nivea Men ebenfalls ihren Rückzug als Sponsor angekündigt haben, wenn die WM in Minsk ausgerichtet wird.

Liqui Moly zieht sich ebenfalls zurück

So teilte heute ein weiterer Partner, Liqui Moly, mit, sich als überzeugter Sportsponsor auf die IIHF Hockey-Weltmeisterschaft 2021 gefreut zu haben. 2017 hat sich das Ulmer Unternehmen zum Engagement entschieden. Doch in der aktuellen Situation fällt es dem Unternehmen schwer, weiterhin dabei zu sein. Denn Liqui Moly setzt sich für Fairness, Respekt, Freiheit sowie den Schutz und die Achtung der Menschenrechte ein. Die aktuelle Lage in Belarus sowie die Politik der dortigen Regierung – allen voran der Umgang mit Demonstrierenden und offensichtliche Verstöße gegen Menschenrechte in Belarus – widersprechen den Überzeugungen und Werten von Liqui Moly zutiefst. Aus diesem Grund kündigt das Unternehmen seinen Rückzug aus dem Sponsoring der Hockey-Weltmeisterschaft an, sollte das IIHF-Komitee an einer Austragung der Wettkämpfe in Belarus festhalten.

Sicherlich ist es gegenüber den Sportlern unfair, wenn sich Unternehmen mit ihrer finanziellen Unterstützung trotz vorheriger Zusage wieder aus den Reigen der Sponsoren zurückziehen. Denn vermeintlich nur so, sind solche Großveranstaltungen finanzierbar. Wenn dann eine Meisterschaft oder die Olympischen Spiele ausfallen oder von Landesverbänden die Teilnahme abgesagt wird, ist immer eine sehr schwierige Entscheidung; siehe Moskau 1980 und Los Angeles 1984 oder was in Peking 2008 fehlte. Das gleiche gilt selbstverständlich für die nächste Fußball-WM in Katar.

Jahrelanges Training auf den einen Moment hin ist für viele Sportler der Lebensinhalt. Ob es dann zum Sieg reicht, bleibt immer die wage Hoffnung. Doch diese wurde und wird genommen.

Unternehmen müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. So hat sich Liqui Moly klar positioniert. Genauso wie die anderen Unternehmen. Bisher war von den Sportlern als auch von den Verbänden keine laute Meinungsäußerung zu vernehmen. Eher – so im Fall des IIHF – war ein Schulterschluss zu erkennen. Da ist Konsequenz erforderlich. Zum Wohle des Sports und insbesondere im Interesse der Partner-Unternehmen. Der wehr möchte in der heutigen Zeit das Risiko eingehen, mit einem Diktator auf eine Ebene gesetzt zu werden.