Wer als fröhlicher Autobesitzer gerade sein niegelnagelneues Fahrzeug vom Händler übernommen hat, ist richtig Stolz auf das gute Stück. Doch sobald er den Hof des Händler verlässt, kann er schon die Mehrwertsteuer als Wertverlust verbuchen. Rund 20 Prozent, so die landläufige Meinung, verliert ein Auto sofort. Da stellt sich dann die Frage, ob es wirtschaftlich überhaupt sinnvoll ist, ein eigenes Auto zu besitzen? Denn ein Auto zu besitzen ist deutlich teurer als viele denken. Und das nicht erst seit heute. Schon vor vielen Jahrzehnten wurden Betriebswirtschaftsstudenten in den Vorlesungen darauf aufmerksam gemacht. Doch es hat nicht viel genützt: Sobald der Nachwuchs eine feste Anstellung hatte, wurde zuerst ein neues Fahrzeug beschafft.
Klimafreundliche Alternativen
Wie teuer ist ein Elektroauto im Vergleich zum Verbrenner im monatlichen Gebrauch? Lohnt es sich, ein Lastenrad anzuschaffen? Kaufe ich mir ein E-Rad oder ist ein Jahresabo für den ÖPNV sinnvoller? Es ist gar nicht so einfach, sich für ein Verkehrsmittel zu entscheiden, das sowohl zu den eigenen Bedürfnissen als auch zum Kontostand passt. Der neue Kostencheck des Verkehrsclub VCD hilft, diese Fragen zu beantworten und sich einen Überblick über die Kosten verschiedener Verkehrsmittel zu verschaffen. Vom Kleinwagen über das E-Auto bis hin zu Lastenrad und ÖPNV-Ticket aufgeführt und wägt die Anschaffungskosten, die monatlichen Kosten und die Kosten pro Kilometer gegeneinander ab. Auch Reparaturkosten, Versicherungsbeiträge oder den Wertverlust eines Autos kann man sich anzeigen lassen. Dabei wird deutlich, dass das eigene Auto im monatlichen Gebrauch viel teurer ist, als die meisten Menschen annehmen.
Alexander Kaas Elias, Projektleiter „Verkehrswende: klimaverträglich und sozial gerecht“: „Viele Menschen unterschätzen die Kosten für ein eigenes Auto massiv. Selbst die günstigste Fahrzeugklasse, ein Kleinstwagen, kostet monatlich mehr als die vermeintlich teure Bahncard 100 und dreimal so viel wie eine Monatskarte für den ÖPNV. Das liegt unter anderem am Wertverlust, der selten mitgedacht wird. Mit dem Umstieg auf den ÖPNV oder das Fahrrad tut man also nicht nur der Umwelt etwas Gutes – es schont auch den eigenen Geldbeutel.“
Interessant ist der Kostenrechner deshalb insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen. Da der Satz für Mobilität im Arbeitslosengeld (ALG) II bei rund 35 Euro monatlich liegt, bleibt vielen nur das Fahrrad als bezahlbare Mobilitätsform, selbst Sozialtickets für den ÖPNV sind häufig teurer. Daher fordert der VCD, dass das Sozialticket nicht teurer sein darf als der für Mobilität berechnete Satz im ALG II. Auch jüngere Menschen, die noch eine Ausbildung absolvieren oder studieren, müssen in der Regel mit einem knappen Budget auskommen. Von den etwas mehr als 900 Euro pro Monat, die ihnen durchschnittlich zur Verfügung stehen, müssen sie rund 100 Euro allein für Mobilität aufwenden.
Mobilitätscheck
Anika Meenken, Projektleiterin „DIY. Dein Mobilitätsprojekt“: „Gerade junge Menschen in Berufs- oder Hochschulausbildung brauchen eine realistische und transparente Übersicht darüber, wie viel sie wirklich für welches Verkehrsmittel aufwenden müssen. Nach Wohnen und Essen steht die Mobilität an dritter Stelle bei den durchschnittlichen Ausgaben im Monat. Und das Geld ist in der Regel bekanntermaßen knapp. Mit unserem Kostenrechner tragen wir dazu bei, dass sie eine informierte und gute Wahl treffen können.“