Die Saat muss aufgehen

Ohne Ernährung funktioniert unser Leben nicht. Neben Luft und Wasser gehören Körner zur Lebensquelle dazu. Nun könnte der geneigte Leser meinen, wenn er nur Fleisch essen würde, braucht er die Körner nicht. Ein Blick zurück in die Nahrungskette zeigt sehr schnell, dass aus den Körner erst das Fleisch auf dem Teller wird. Ob dieser Ernährungsumweg, vom Korn zum Fleisch zur menschlichen Ernährung, tatsächlich die Welternährung zum Kippen bringen könnte, ist ein fundamentaler Streit. Dem wollen wir aber hier nicht nachgehen. Sicherlich lässt sich über die Bewirtschaftung unserer Lebensmittel, also von der Ernte über den Transport zur sicheren Lagerung und dem Verzehr, viel Verschwendung verhindern. Glauben wir dabei diversen Studien, sind hier Einsparpotentiale von über 50% möglich. Im Umkehrschluss heißt das dann auch, dass mit der Hälfte der bisherigen Anbaufläche die aktuelle Weltbevölkerung ernährt werden kann. Zum Tag der Erde am 22. April hat luckx – das magazin recherchiert um mehr über unserer Nahrung zu erfahren: Das Saatgut.

Kultur

Saatgut ist Kulturgut, Saatgut ist Vielfalt. Insbesondere im Zuge des Klimawandels schützt der Erhalt dieser Vielfalt unsere Ernährungssicherheit. Denn regionaltypische Sorten sind an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und widerstandsfähiger gegenüber Wetterschwankungen. Seit Beginn der sogenannten Grünen Revolution in den 1960er Jahren jedoch wird immer mehr Saatgut patentiert und moderne Hochleistungs- sowie Hochertragssorten gezüchtet. Die Patentierung drängt Lebensmittelerzeuger weltweit in die Abhängigkeit großer Konzerne. Die Vermehrung und der freie Austausch von samenfesten Sorten sowie eine zweite Aussaat werden anscheinend verhindert. Auch ein Blick in deutsche Supermarktregale spiegelt diese Einfalt wider. Selbst bei regionaltypischen Kulturpflanzen wie Kartoffeln und Äpfeln ist die Auswahl auf wenige, standardisierte Sorten des internationalen Handels beschränkt. Trotz 30.000 essbarer Pflanzen ernährt sich die Weltbevölkerung hauptsächlich von 30 Arten.