Wie sieht die neue Arbeitswelt in Zukunft aus? Gibt´s schon einen Plan, was nach dem Ende der Pandemie in unseren Büros und Werkstätten an Veränderungen eintreten wird? Wie wird sich Gesundheitsschutz auf die Gestaltung auswirken? Luckx – das magazin wagt einen Blick in die Zukunft.
Digitalisierung
Es ist immer wieder überraschend, was einschneidende Ereignisse bewirken können. Wo vorher langes Reden, ständige Forderungen und politische Beschlüsse wenig vorantrieben, stellt ein kleines Virus die Welt auf den Kopf und treibt die Gesellschaft zu Veränderungen im bisher nicht gekannten Ausmaß. So führt die Pandemie die Unternehmen zu dauerhaften Veränderungen und treibt die Digitalisierung in ungeahnte Höhen. Vor allem Homeoffice-Regelungen werden den Arbeitsalltag weiterhin stark prägen, wie der Digitalverband Bitkom prognostiziert. Büros sehen sich daher zunehmend in einer neuen Rolle: Vom stetigen Ort der Schaffenskraft entwickeln sie sich zu Kreativ- und Kommunikationszentralen innerhalb eines Arrangements aus vielen Arbeitsplätzen.
Homeoffice wird zur Dauerlösung
Fast die Hälfte der deutschen Berufstätigen (45%) arbeitet derzeit ausschließlich oder zumindest teilweise im Homeoffice. Damit ist die Zahl der Heimarbeiter seit Beginn der Corona-Krise um das Zweieinhalbfache angestiegen. Das belegt eine aktuelle, repräsentative Bitkom-Umfrage. Der Digitalverband der Informations- und Telekommunikationsbranche prognostiziert auf dieser Grundlage, dass auch nach der Pandemie vermutlich jeder dritte deutsche Berufstätige (35%) seinen Arbeitsort flexibel wählen können wird. Was vorher eher die Ausnahme war, wird getrieben durch Corona nun also in vielen Unternehmen zu einer dauerhaften Option und eignet sich für Tätigkeiten, die besondere Konzentration erfordern.
Gleichzeitig verdeutlicht die aktuelle Lage, wie wichtig persönliche, zwischenmenschliche Kontakte im Allgemeinen sind und wie schmerzlich sie auch im Berufsleben vermisst werden. Nach Meinung von Experten und Forschern werden Büros deshalb trotz des Zuwachses von Homeoffice-Regelungen nicht unwichtiger, sondern sogar an Bedeutung gewinnen: und zwar als Orte des Austauschs, der Kreativität, der Unternehmenskultur und des Wir-Gefühls. Voraussetzung dafür ist, dass sie entsprechend dieser Funktionen auf die moderne Arbeitswelt nach Corona zugschnitten sind. Statt kleiner Büros rücken daher zunehmend großflächige, offene Bürostrukturen mit multifunktionalen Raumangeboten in den Vordergrund.
Flagship-Offices
Vor allem Firmenzentralen stehen diesbezüglich vor großen Veränderungen. Als „Flagship-Offices“ setzen sie gemäß dem Prinzip des „Activity-based-Design“ künftig vermehrt auf individuell gestaltete Architekturen, um passende Umgebungen für Ideen, Innovationen und Konzepte zu schaffen. In exponierter innerstädtischer Lage benötigen sie dafür deutlich weniger Fläche als bisher, da in Folge des mobilen Arbeitens und der voranschreitenden Digitalisierung ein Teil der klassischen Büros entfällt. Das wiederum schafft Platz für diverse Raumkonzepte, die verschiedene Facetten des Arbeitsprozesses unterstützen: etwa Open-Space-Areas, Lounges, Telefonzellen, Multifunktions- und Besprechungsräume.
Der Schritt hin zum „Flagship-Office“ kann nicht nur ein Angebot an Bewerber sein, die nach einem zukunftsorientierten Arbeitgeber suchen, sondern auch an die bestehende Belegschaft.
Voraussetzung dafür ist, dass die strukturellen Veränderungen mit einer hohen Funktionalität einhergehen, Prozesse erleichtern und darüber zu einer erhöhten Arbeitszufriedenheit beitragen. Das gelingt mit fachmännischer Unterstützung, einem durchdachten Raumkonzept und einer wirksamen Akustik. Letztere ist gerade in offenen Büros fundamental für ein gleichermaßen konzentriertes und kommunikatives Arbeiten.
Produktives Miteinander
Gezielte akustische Maßnahmen vermeiden Belästigungen durch Büro-Lärm, sorgen für mehr Privatsphäre und eine bessere Sprachverständlichkeit. Häufig können z. B. Schallabsorber an mindestens einer von zwei gegenüberliegenden Wänden bereits Wunder bewirken und den Schallpegel deutlich reduzieren – in Besprechungsräumen und offenen Bereichen. Ratsam sind Materialien/Produkte mit einem Absorptionsgrad von αw = 0,9 oder höher, das entspricht Absorptionsklasse A. Sie sollten zudem baulich und ästhetisch mit Brandschutzkonzepten harmonieren. Umwelt-Zertifizierungen durch Dritte können bei der Produktauswahl helfen.
Doch das Miteinander kann nur gelingen, wenn die Mitarbeitenden gesund und leistungsfähig bleiben. Ob Großraumbüros mit potentiellen Ansteckungsmöglichkeiten tatsächlich sich durchsetzen werden, ob morgendliche Gesundheitstest erforderlich sind und ob genug Parkplätze zur Verfügung stehen, sind noch offene Fragen. Es werden sich weitere Fragestellung und Aufgaben ergeben, von denen wir jetzt noch gar keine Ahnung haben. Die Veränderungen im Arbeits- und Privatleben gehen weiter.