Nachhaltig Wohnen

Sobald die Nebenkostenabrechnung der bewohnten Wohnung vorliegt, ist das Drama groß. Denn unerwarteter Weise ist eine hohe Nachzahlung fällig. Viele Mieter suchen die Schuld für die hohen Nebenkosten beim Vermieter. Er habe falsch abgerechnet, die Fenster wären undicht und überhaupt bezieht er nicht kostengünstig Strom, Gas und Wasser. Luckx – das magazin ging diesen Problemen nach.

Schuldfrage

Richtig, vielen Vermietern ist es egal, wie hoch die Verbrauchskosten ihrer vermieteten Objekte sind. Denn sie müssen ja die Kosten nicht bezahlen. Doch damit schießen sie sich ein Eigentor. Nur Vermieter, die die Nebenkosten im Griff haben, können sich über die Miete sowohl die Wohnungslage und Ausstattung mit der Kaltmiete bezahlen lassen. Dazu sind Mieter auch bereit. Doch jede Nachzahlung bedeutet Unbehagen und lässt an der Mietentscheidung zweifeln. Dazu muss aber aber nicht kommen, wenn beide Seiten, also Vermieter als auch Mieter, rechtzeitig für Aufklärung sorgen. Am besten vor Abschluss des Mietvertrages. Auch wenn die Jahresabrechnung vorliegt, sollten Mieter und Vermieter in Kontakt bleiben, um Fragen zu klären. Hilfestellung sollten Vermieter immer ihren Mietern bei den Energiekosten geben. Denn da sind Vermieter Profis, weil sie täglich damit zu tun haben.

Heizkosten

Das war für den Energiedienstleister Techem Anlass genug, sich diesem Problem anzunehmen. Denn für Mieter ist die jährliche Nebenkostenabrechnung immer rein Buch mit sieben Siegel. Zeitintensiv, unverständlich oder gar fehlerhaft; so blicken Mieter und Vermieter auf die jährliche Heizkostenabrechnung. So haben 31 Prozent der Mieter sowie 45 Prozent der Vermieter schon einmal schlechte Erfahrungen mit der jährlichen Heizkostenabrechnung gemacht – das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage. Mieter ärgern sich vor allem über unerwartete Nachzahlungsaufforderungen (46 Prozent), die schlecht nachvollziehbare Aufschlüsselung der Heizkosten (44 Prozent) oder fehlerhafte Abrechnungen (41 Prozent). Vermieter klagen ebenfalls über fehlerhafte Abrechnungen (57 Prozent), den unverhältnismäßigen Zeitaufwand bei der Erstellung von Abrechnungen (46 Prozent) sowie Beschwerden der Mieter bei unerwarteten Nachzahlungsaufforderungen (41 Prozent). Vor allem wenn Heizkosten händisch abgerechnet werden, kann es schnell zu Zahlendrehern kommen. Steigende Mieteranforderungen und neue rechtliche Vorgaben machen die Abrechnung zudem komplexer. Doch welche Möglichkeiten gibt es, den Abrechnungsaufwand zu reduzieren, die Zufriedenheit auf beiden Seiten zu erhöhen und unerwünschte Nachzahlungen zu vermeiden?

Regelmäßige Infos

Mieter wünschen sich mehr Transparenz in Sachen Wärmeverbrauch, um ihr Verhalten anpassen zu können: 73 Prozent würden einem zu hohen Energieverbrauch auf Basis regelmäßiger Informationen gegensteuern. Gleichzeitig erachten 74 Prozent der Vermieter regelmäßigere Verbrauchsinformationen als hilfreich für Mieter, um effizienter heizen zu können. Nach der Umsetzung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) in nationales Recht muss Mietern eine vierteljährliche und ab 2022 eine monatliche Auskunft über ihren Verbrauch zur Verfügung gestellt werden. Um ihren Energieverbrauch zu senken, würde die Mehrheit der Mieter auf Basis dieser Informationen auf klassische Maßnahmen setzen: weniger Heizen (65 Prozent), sich über energieeffizientes Heizen informieren (63 Prozent) oder den Warmwasserverbrauch reduzieren (58 Prozent). Darüber hinaus wünscht sich die Hälfte der Mieter mehr Unterstützung beim energieeffizienten Heizen durch ihren Vermieter (50 Prozent).

Wenngleich der Einsatz digitaler Anwendungen den Energieverbrauch deutlich reduzieren kann, steht dieser in der Liste der Maßnahmen für effizienteres Heizen bei den Mietern noch hinter den klassischen Einsparmaßnahmen an. 36 Prozent der Mieter würden smarte Technik einsetzen, um ihren Wärmeverbrauch besser steuern zu können. Vermieter sind hier bereits einen Schritt weiter: 68 Prozent würden Smart-Home-Anwendungen in ihren Wohnungen installieren, um ihre Mieter bei der besseren Energiesteuerung zu unterstützen.

Digitale Verwaltung

Eine weitere Möglichkeit, Probleme mit der Heizkostenabrechnung zu minimieren, ist die Digitalisierung der Verwaltung. Der Großteil der Befragten empfindet den zeitlichen Aufwand für die Erstellung der Abrechnung als hoch bis sehr hoch (60 Prozent). Gleichzeitig erstellen 87 Prozent der Vermieter die Heizkostenabrechnung mit Hilfe von Excel-Tabellen oder sogar in Papierform. Der Grund: Gut der Hälfte der Befragten (51 Prozent) sind digitale Services für die Heiz- und Betriebskostenabrechnung bisher nicht bekannt. Durch den Einsatz digitaler Tools, die Verbrauchswerte automatisch erfassen, weiterverarbeiten und bereitstellen, lässt sich der Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren. Automatische Plausibilitätsprüfungen reduzieren zudem die Fehleranfälligkeit von Heizkostenabrechnungen. Damit erleichtert die digitalisierte Immobilienverwaltung Vermietern nicht nur die Arbeit, sondern erhöht gleichzeitig die Mieterzufriedenheit.

Doch die Sache hat einen Haken: Um die Daten zeitnah zur Verfügung zu stellen, müssen Vermieter in die Digitalisierung investieren. Diese Kosten müssen dann wieder auf die Mieter verteilt werden. Ob das zu mehr Nachhaltigkeit führt und bei den Mietern zu geringeren Nebenkosten, darf bezweifelt werden.

Für die vorliegende Umfrage wurden 1.500 Mieter und 405 Vermieter befragt. Bei den Mietern handelt es sich um volljährige Personen, die in einem Mehrfamilienhaus mit mindestens drei Wohnungen leben. Die Online-Erhebung erfolgte im März 2021 und ist repräsentativ für die regionale Verteilung deutscher Bewohner von Mehrfamilienhäusern auf die Bundesländer.