Das eigene Bad als Wellness-Refugium

Das Bad entwickelt sich immer mehr vom einem kleinen Zweckraum zum wahren Erholungstempel. Vom WC auf „halber Treppe“ zu unseren heutigen Bädern sind gerade einmal 60 Jahre Entwicklungszeit vergangen. Zwar gibt es immer noch „Dusche, WC und Waschbecken auf 4 Quadratmeter“. Doch die Bedürfnisse der Bundesbürger nach einem Erholungs- und Rückzugsbereich werden immer stärker. Luckx – das magazin hat sich in deutschen Bädern umgeschaut.

Prickelnd und perlend

Schon auf der reinen digitalen Sanitär-Messe, der ISH, im März 2021, wurden neue Ansätze der Badgestaltung präsentiert. Es wurden Konzepte präsentiert, die innerhalb der Wohnung zu einen Rollen- und Raumtausch führten. So wurde zum Beispiel durch Raumtausch aus dem Schlafzimmer ein Erholungsbad mit XL-Regenduschen, schlaue Brausen, Badewannen für zwei, komfortable Wasserhähne und WCs für Groß und Klein. Mit Farbe, Grünpflanzen, Möbel mit riesigen Schubladen und jeder Menge Platz für flauschige Handtücher, Kosmetik und Kinderspielzeug wurden Wellness-Oasen geschaffen. Dazu Kerzen, Leuchten, Bilder, Hocker, kleine Tische und Regale mit fröhlichen Sammelsurien. Jedes kleinste Detail, das entspannt und ein breites Lächeln zaubert, wird willkommen geheißen.

Kurz unter die Dusche springen, das war gestern. Stattdessen locken ultra- oder fliesenflache Ausführungen mit perfekt integrierten Abfluss-Lösungen zu längerem Verweilen und sprechen mit Licht und Musik alle Sinne an. Zudem strömen Strahlarten mit klangvollen Namen wie Champagne oder Rain aus Decke und Wand, verwöhnen den Körper mit konstanter Temperatur und streicheln die Seele sanft. Wie gut, dass eine smarte Brause in der Hand den Energieverbrauch misst und auf diese Weise mahnt, wie wertvoll die irdischen Ressourcen sind.

So scheint „smart“ das Gebot der Stunde, wird damit doch umweltschonendes Verhalten im eigenen Zuhause und Bad gleichgesetzt. Ein bisschen Spaß muss allerdings sein. Deshalb bleibt die Sehnsucht nach dem Paradies auf Erden in Gestalt einer freistehenden Badewanne für zwei bestimmt auf ewig bestehen. Bestenfalls in Bicolor und zentral im Raum platziert, lässt es sich dort königlich Hof halten.

Viel Funktion in einer Farbe

Leider bestimmt das dafür erforderliche Badezimmer im King-Size-Format nicht den deutschen Alltag. Im Gegenteil. Vielmehr heißt es in Pandemiezeiten noch enger zusammenzuleben, als es die Einbuße an Platz in den Großstädten ohnehin erzwingt. Praktischer Komfort spielt daher zunehmend eine wichtige Rolle. Somit rücken Alleskönner, die verschiedene Funktionen vereinen, in den Mittelpunkt der Badausstattung.

Dusche besetzt? Macht gar nichts, wenn am Waschbecken eine Armatur mit ausziehbarem Kopf für die Haarwäsche wartet. Noch dazu kann man damit dem Kleinkind die Füße abspülen oder nach dem Spaziergang Gummistiefel säubern. Bei Bedarf und Knopfdruck wechselt der Strahl von sanft auf füllig, so wie es der Einsatz gerade erfordert. Neben der Funktionalität überzeugen die neuesten Wasserspender mit edlen, schlanken Konturen, verschiedenen Höhen und Modellen für die Auf- bzw. Unterputzmontage. Die Oberflächen sind weiterhin vielfältig. Den Ton jedoch gibt eindeutig Schwarz an.

Neues WC

Die eigentliche Nichtfarbe vereinnahmt dabei alles. Selbst Accessoires wie Toilettenbürste und Papierrollenhalter folgen dem Trend. Betrachtet man die WC- bzw. Dusch-WC-Ausstattung aus technologischer Sicht, dann konnten sich die spülrandlosen Typen in relativ kurzer Zeit durchsetzen. Auch oder gerade, weil sie eine besonders schnelle und gründliche Reinigung ermöglichen. Dabei sollte das Spülwasser spritzfrei bis direkt unter den Beckenrand geführt werden und idealerweise nur wenige Liter ausmachen.

Schon gibt es Modelle, die dank neuer Wirbelkraft lediglich 3 für das kleine bzw. 4,5 Liter für das große Geschäft benötigen. Zudem stehen Glasuren zur Wahl, die antibakteriell wirken. Optional sind integrierte Fächer für WC-Duftsteine, die außerhalb des Beckens, aber direkt am Wasserzulauf liegen. Am Dusch-WC sorgt hingegen eine Geruchsabsaugung für gute Luft. Wie die WC-Sitz-Heizung und das Orientierungslicht startet auch sie automatisch. Die zweigeteilte Spültaste ist nahezu Standard und lässt mit Blick auf das Design (fast) keine Wünsche offen.

Holz und Blattpflanzen

Apropos: Statt sich ihr Bad sprichwörtlich einfach für die schnelle Wäsche einzurichten, investieren die Menschen nun viel Geld und Elan in ein stilvolles Ambiente. Dabei achten sie laut Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) besonders auf Materialien und Haptik – angefangen beim Armaturenhebel bis hin zur besagten WC-Betätigung. Sogar in Sichtbeton, Marmor oder Eiche ist sie jetzt zu haben.

Dass speziell Holz im Bad die ersehnte Kommodität und Gelassenheit ausstrahlt, beweisen nicht zuletzt die schicken Stauraum-Entwürfe zur diesjährigen digitalen Badmesse ISH. Darüber hinaus steht das Material wie alle natürlich gewachsenen Werkstoffe für nachhaltiges Wohnen, an dem in der Zukunft notwendigerweise kein Weg vorbeiführt. Das Hoch auf die Natur spiegelt sich auch in der grünen Energie wider, die unsere Wellnessoase erobert hat. Ob Dschungel-Styling mit üppigen Monstera-Blättern, skulpturalen Kakteen oder Palmentapete: Pflanzen spenden immer Freude und sind deshalb stets gern gesehene Mitbewohner.