Smart-Home

Schon seit Jahren unternimmt die Industrie versuche, den Bundesdeutschen Bürgern Smart Home und deren Vorteile schmackhaft zu machen. Zuerst scheiterte es daran, dass es viel zu kompliziert war, die Geräte zu installieren. Dann waren viel zu wenig Geräte vorhanden. Jetzt ist es wohl eher so, dass der Sinn einer Hausvernetzung vielen nicht bekannt ist. Darüber hinaus wird auch eine viel zu hohe Gebühr der Service-Provider für den Online-Dienst verlangt. So bleibt das Smart Home eher auf finanziell belastbarere Haushalte begrenzt. Oder die Interessenten können sich für technische Spielereien begeistern. Wie der aktuelle Stand aussieht, hat luckx – das magazin recherchiert.

Komfort

Den Komfortgewinn durch smarte Haushaltsgeräte erkennen die meisten Verbraucher an. Doch die wenigsten achten beim Kauf auf Smart-Funktionen. Die wahren Vorteile der Technik scheinen oft nicht erkannt zu werden. Lange waren intelligente Kühlschränke nicht mehr als ein Running Gag, eine Technikfantasie, die niemand braucht. Aber jetzt, wo smarte Haushaltsgeräte verfügbar sind, dreht sich langsam auch deren Image. „Smarte Haushaltsgeräte sind sinnvoll“, sagen 44 Prozent der Deutschen. 59 Prozent halten sie für komfortabel. Allerdings bleibt die tatsächliche Verbreitung von Smart-Home-Geräten hinter diesem Potenzial zurück, wie weitere die YouGov-Analyse „Smarte Haushaltsgeräte“ zeigt.

Ein Grund könnte darin liegen, dass es kaum gesammelte Informationen zum Thema gibt. Wenn Verbraucher nach „Smart Home“ googeln, finden sie vor allem Artikel zu Datenschutzaspekten oder Advertorials. Darüber hinaus scheint das Thema immer noch eher in der Fachzeitschriften-Nische festzustecken und seinen Weg in Mainstream-Medien noch nicht so recht gefunden zu haben. Ein breitenwirksames Portal zu Smart-Home-Themen, das auch den Mehrwert, den die Technik bietet, herausstellt, scheint als zentrale Anlaufstelle zu fehlen oder ist noch nicht ausreichend etabliert.

Smarte Geräte sind vorhanden

Dennoch: Etwa ein Viertel der Bevölkerung gibt an, ein Smart-Home-Gerät zu besitzen, also ein Haushaltsgerät, das online ist und damit zum Teil des Internet der Dinge (Internet of Things: IoT) wird, oder ein mit einer gewissen lokalen Intelligenz – wenn es so etwas überhaupt gibt – ausgestattetes Gerät. In den meisten Fällen ist das eine Waschmaschine oder ein Staubsauger, oft auch ein Herd oder Backofen, ein Kühlschrank oder eine Tiefkühltruhe. Ein knappes Drittel der Deutschen plant, innerhalb der kommenden zwölf Monate ein neues Gerät zu kaufen. Doch die Verbreitung von IoT-Geräten wird dadurch nur geringfügig steigen: Für die allermeisten scheint es schlicht keine Rolle zu spielen, ob ein Gerät smart ist oder nicht. Nur 23 Prozent achten wenigstens bei manchen Gerätekategorien auf Smart-Funktionen.

Diese Menschen, für die solche Funktionen bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen, stehen im Mittelpunkt des Interesses der Hersteller. Sie sind verstärkt in jüngeren Altersgruppen und mittleren Einkommensschichten zu finden. Wer mit Smart-Home-Technik liebäugelt, findet es meist interessant, Geräte per App auf dem Smartphone oder Tablet zu steuern (56 Prozent derjenigen, die auf Smart-Funktionen achten), Assistenzfunktionen wie die Erkennung von Topfgrößen durch den Herd oder der Füllmenge durch die Waschmaschine zu nutzen (41 Prozent) oder Geräte direkt, ohne Smartphone-App, per Sprachbefehl zu steuern (28 Prozent). Frauen sind auch verstärkt an der Steuerung durch Gesten interessiert. Dafür stoßen Smartphone-Apps bei ihnen auf weniger Gegenliebe.

Zielgruppe

Wer diese überwiegend männliche und verhältnismäßig junge Zielgruppe umwerben will, hat gute Chancen. Fast die Hälfte dieser Gruppe sagt, dass Werbung hilft, Kaufentscheidungen zu treffen. Mehr als jeder Zweite beachtet nach eigenen Angaben Werbung im Internet. Diese Gruppe ist häufiger als diejenigen, die sich nicht für smarte Haushaltsgeräte interessieren, auf Instagram, Snapchat, Tik Tok und Spotify unterwegs.

Einige Ansatzpunkte für die Kommunikation rund um Smart-Home-Geräte bietet die Studie. So glaubt nur ein Drittel aller Befragten, dass Smart-Home-Geräte Kosten sparen. Noch weniger denken, dass sie umweltschonend sind. Und 37 Prozent der Deutschen halten smarte Haushaltsgeräte für technologisch noch nicht ausgereift.

Ein Weg, über den Verbraucher in vielen Branchen an neue Angebote und Technologie herangeführt werden, ist Pay-per-Use. Ob das bei Smart-Home-Geräten vielversprechend ist, ist fraglich. 78 Prozent der Verbraucher können sich nicht vorstellen, die Geräte zu mieten, statt zu kaufen. Am ehesten (25 Prozent) können sich 18- bis 24-Jährige dieses Modell vorstellen – immerhin genau die Gruppe, die sich auch am stärksten für die smarten Funktionen interessiert.