Urlaubsbremser

Was haben wir uns auf den Urlaub gefreut! Nach langer Zeit sollten endlich wieder Sonne, Strand und Meer oder die Berge uns in einen Erholungsrausch versetzen. Was nun passiert ist, ist ganz das Gegenteil: Die Virus-Fälle steigen wieder an und für beliebte Urlaubsländer wie Griechenland, die Niederlande und auch Dänemark gelten schärfere Reiseregeln. Welche Auswirkungen das auf die Reisepläne der Deutschen hat, hat luckx – das magazin recherchiert.

Reiseplanung

Erste deutliche Lockerungen, weniger Reisebeschränkungen, Impffortschritt – der Sommer lockt nach Monaten voller Einschränkungen mit mehr Normalität. Eine aktuelle repräsentative Umfrage zeigt: Der eigenen Urlaubsreise sehen viele Deutsche aber in den nächsten Monaten noch immer mit gemischten Gefühlen entgegen. Während Familien mit Kindern an ihren Urlaubsplänen festhalten, entscheiden sich Singles oft gegen die Planung einer Urlaubsreise im zweiten Pandemie-Jahr – zu groß ist offensichtlich die Unsicherheit und zu viele Verpflichtungen warten vor Ort.

Auch im zweiten Jahr der Pandemie zeigen sich die Deutschen skeptisch gegenüber ihrem Jahresurlaub. Fast unverändert zum Vorjahr planen nur 42,3 Prozent der Deutschen (2020: 43,3 Prozent, 2019: 69,9 Prozent) für das laufende Jahr eine Urlaubsreise. Bei über einem Drittel der Befragten wird die Corona-Pandemie als Einflussfaktor auf die Reisepläne genannt (35,2 Prozent, 2020: 37,7 Prozent). Hier zeigt sich trotz der aktuellen Erholungsperspektive kaum eine Veränderung im Vergleich zu der Befragung im Frühjahr 2020. Besonders zuversichtlich zeigen sich im Deutschlandvergleich aktuell die Süddeutschen: Über 70 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Reisepläne nicht durch den Corona-Virus beeinträchtigt werden. Skepsis herrscht hingegen in Westdeutschland: Hier beeinflusst die Corona-Pandemie die Urlaubsplanung derzeit deutlich ausgeprägter (40,3 Prozent).

Familien sind im Urlaub

Betrachtet man die Befragungsergebnisse nach Altersgruppen und nach Familienstand, so zeigen sich doch deutliche Unterschiede in der Frage, ob es dieses Jahr in den Urlaub geht. So freuen sich wie im vergangenen Jahr besonders die 18- bis 34-Jährigen auf ihren Sommerurlaub und planen entsprechend entschlossen (43,6 Prozent, 2020: 46,6 Prozent, 2019: 59,5 Prozent). Aber auch viele Familien mit Kind geben ihren Traum vom Jahresurlaub nicht auf: 47,8 Prozent planen in diesem Jahr eine längere Reise (2020: 43,5 Prozent, 2019: 65,8 Prozent). Bei den 50- bis 69-Jährigen sieht die Situation dagegen deutlich anders aus: Nicht einmal jeder Dritte (31,4 Prozent, 2020: 30,0 Prozent, 2019: 58,8 Prozent) strebt in diesem Jahr einen ausgiebigen Reiseurlaub an. Im Vergleich zu 2019 hat sich zum aktuellen Zeitpunkt die Anzahl der Urlaubsplaner in dieser Gruppe halbiert. Singles ziehen aktuell stärker als in den Jahren zuvor die eigenen vier Wände vor: Knapp ein Drittel der Befragten (32,5 Prozent, 2020: 27,2 Prozent, 2019: 24,1 Prozent) möchte dieses Jahr lieber zu Hause bleiben und nicht für längere Zeit verreisen – bei den Paaren ist es nicht einmal jeder Fünfte (19,7 Prozent, 2020: 17,1 Prozent, 2019: 9,0 Prozent).

Geldsorgen beeinflussen weniger

Durch die Corona-Pandemie mussten viele Deutsche erhebliche Einschnitte in ihrem Leben hinnehmen – für viele spürbar vor allem auch in ihrer Geldbörse. Trotzdem beeinflussen Geldsorgen die Urlaubsplanung der Deutschen derzeit nur bedingt: Während im letzten Jahr noch 37,7 Prozent der Befragten aufgrund von Geldnöten von einer Urlaubreise absahen, reduziert sich dieser Anteil 2021 trotz des monatelangen Lockdowns auf nur noch 26,1 Prozent. Gestiegen sind nach Angabe der Befragten hingegen Verpflichtungen vor Ort (9,0 Prozent, 2020: 5,4 Prozent, 2019: 9,7 Prozent) und Stress bei der Urlaubsorganisation (6,1 Prozent, 2020: 3,9 Prozent, 2019: 3,8 Prozent) als Begründung für den Urlaubsverzicht – insbesondere Letzteres kann durchaus im Zusammenhang mit den unsteten Einreisebedingungen in verschiedenen Ländern und der weiterhin unsicheren sowie sich oft ändernden Rahmenbedingungen für die Reiseplanung gesehen werden.

Wenn es doch in den Urlaub gehen soll, sind viele Deutsche noch immer bereit einen Kredit aufzunehmen. Knapp ein Drittel der Befragten (29,1 Prozent, 2020: 30,7 Prozent, 2019: 31,4 Prozent) ist offen für eine Kreditfinanzierung oder hat in der Vergangenheit schon einmal darauf zurückgegriffen. Besonders auffällig: Im Jahr 2021 ist mehr als jeder dritte Befragte (35,8 Prozent) bereit, einen Kredit für eine Traumreise innerhalb Europas aufzunehmen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 20 Prozent (2019: 19,8 Prozent). Die Kreditfinanzierung des Traumurlaubes ist dabei insbesondere für Haushalte mit Kind weiterhin eine Option (39,4 Prozent, 2020: 37,0 Prozent, 2019: 42,8 Prozent). Die 50- bis 69-Jährigen zeigen sich hingegen kaum Kredit-interessiert: 81,9 Prozent (2020: 78,3 Prozent, 2019: 81,0 Prozent) der Befragten würden grundsätzlich keinen Kredit für eine Reise aufnehmen, auch wenn das bedeutet, dass sie auf ihre Traumreise verzichten oder sehr lange sparen müssten.