Weihnachten ist ein Milliarden Euro Geschäft

Die Konten der Bundesbürger sind gut gefüllt. Zwar nicht bei allen. Doch die Mehrheit hat wohl aufgrund der fehlenden Ausgabemöglichkeiten für Urlaub und Gastronomie viele Milliarden Euro angespart. Ein Teil davon wird wahrscheinlich auch wieder unter dem Weihnachtsbaum gelandet sein. So geht die HDE-Prognose beim diesjährigen Weihnachtsgeschäft von rund 111,7 Milliarden Euro im deutschen Einzelhandel aus, wie luckx – das magazin erfuhr.

Starkes Geschäft zum Jahresende

Die beiden Monate November und Dezember deklariert der HDE zum klassischen Weihnachtsgeschäft. Der gesamte Einzelhandelsumsatz summiert sich auf mehr als 586 Milliarden Euro. Der Großteil der Deutschen (62,7 %) wird in diesem Jahr bis zu 1.000 Euro in der Weihnachtszeit ausgeben. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage. 7,8 Prozent geben bis zu 1.600 Euro und mehr aus. Jeder Zehnte (9,4 %) setzt sich überhaupt kein Limit. Rund ein Drittel der Deutschen hält es für möglich, dass sie die Ausgaben ganz oder teilweise auf Pump tätigen werden, indem sie Kreditkarten, „Buy now, pay later”-Angebote und / oder Finanzierungen nutzen. Das kann teuer werden und sollte deshalb nur mit Bedacht getan werden.

Diese späteren Zahlungsmöglichkeiten werden mithilfe einer Kreditkarte (25,2 %), mit sogenannten „Buy now, pay later”-Angeboten von Dienstleistern wie Paypal oder Klarna (5,9 %) oder mithilfe der von Händlern angebotenen Zahlpause (2,8 %) genutzt. Für diese Zahlmethoden können Gebühren und / oder Zinsen anfallen. Sie bergen aber noch einen weiteren Nachteil.

Kontoüberziehung mit hohen Zinsen

Die Nutzung von Kreditkarten und, oder „Buy now, pay Later”-Angeboten ist nur für diejenigen geeignet, die genug Geld auf dem Konto haben, um sämtliche Ausgaben vollständig zu bezahlen. Denn früher oder später wird jede Rechnung fällig. Wer dann nicht genug Geld auf dem Konto hat, rutscht in der Regel in den, mit einem durchschnittlichen Zinssatz von knapp 10 Prozent, sehr teuren Dispo. Nach Weihnachten 2019 und 2020 waren jeweils mehr als fünfeinhalb Millionen Deutsche im Kontominus”, sagt Alexander Artopé, Geschäftsführer des Kreditportals smava.

Wer bereits im Dispo ist oder absehbar spätestens nach Weihnachten für mehrere Monate in den Dispo geraten wird, ist gut beraten, entweder weniger auszugeben oder aber von vornherein eine deutlich günstigere Finanzierungsart wie einen Ratenkredit zu nutzen. Der Zinssatz von Ratenkrediten in Deutschland liegt im Schnitt bei 5,6 Prozent und ist damit deutlich niedriger als beim Dispokredit.

Rund jeder Siebte hält es für möglich, seine Ausgaben auf die eine und / oder andere Art in Raten zu bezahlen, z. B. als Ratenzahlung über Anbieter wie Paypal oder Klarna (5,4 %) oder direkt über den Händler (3 %). 6,1 Prozent halten es für möglich, dass sie (0-Prozent)-Finanzierungen nutzen werden. „Ratenzahlungen und Finanzierungen, die während des Bezahlprozesses abgeschlossen werden, sind häufig entweder von vornherein sehr teuer oder werden es unter bestimmten Voraussetzungen. Da können Zinssätze von 10 Prozent und mehr fällig werden”, sagt Alexander Artopé.

Wenn auf Pump, dann günstig

Generell sollten Verbraucher für schnell vergängliche Güter wie Geschenke oder Feste keine Schulden machen. Wer sich dennoch dafür entscheidet, sollte das nicht leichtfertig im Kaufprozess tun, sondern sich vorab gründlich informieren.

Die Finanzierung über eine Kreditkarte oder „Buy now, pay Later”-Angebote ist nur dann geeignet, wenn spätestens bei der Abbuchung ausreichend Geld vorhanden ist. Wer riskiert, durch die Abbuchung in den Dispo zu geraten, sollte sich im Vorfeld besser um eine günstigere Finanzierung, wie zum Beispiel einen Ratenkredit, kümmern.

Vor dem Abschluss einer Ratenzahlung oder einer Finanzierung im Bezahlprozess, ist es ratsam, sich einen Überblick über alle Kosten für die gesamte Laufzeit der Ratenzahlung bzw. Finanzierung zu verschaffen. Vergleicht man die mit den Kosten für einen Ratenkredit, wird deutlich, welche Option günstiger ist.

Die verwendeten Daten stammen aus einer Befragung für die die Civey GmbH im Auftrag der smava GmbH über 2.500 Personen ab 18 Jahre im Zeitraum vom 03.11. bis 04.11.2021 befragt hat. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

Stiftung Warentest: Dispozinsen – alle Banken im Test (zuletzt abgerufen am: 12.11.2021)

smava GmbH: Die verwendeten Daten stammen aus Umfragen, die im Auftrag der smava GmbH jeweils Anfang Januar 2020 und 2021 durchgeführt wurden. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

Deutsche Bundesbank: MFI Zinsstatistik; Zinssätze und Volumina für das Neugeschäft der deutschen Banken / Konsumentenkredite an private Haushalte für Jan. bis Sept. 2021 (zuletzt abgerufen am: 12.11.2021)