Es ist nicht alles Gold, was glänzt!

Nun ist gelb nicht gold und matt nicht glänzend. Doch matte Farbe werden immer mehr nachgefragt. Aber das ist nur ein Aspekt der Individualisierung im Fahrzeugbau. Gerade bei den Topmodelle – insbesondere im hochpreisigen und Luxus-Segment – ist Individualität Trumpf. Darüber hat luckx – das magazin schon berichtet. Welche Modelle bei Audi nun einen neuen Glanz – sorry – matt bekommen, stellen wir im Folgenden vor.

Mattlackierungen verleihen besondere Optik

Die Nachfrage nach ausdrucksstarken Autolackierungen wächst – vor allem Individualität, Sportlichkeit und Wertigkeit sind gefragt. Mattlack unterstreicht die Silhouette des Fahrzeugs, bringt edles Design und sportliche Eleganz noch besser zur Geltung und verleiht den Fahrzeugen eine besonders individuelle Note. „Das Design ist nach wie vor Kaufgrund Nummer eins bei Audi. Und die Fahrzeugfarbe ist dabei äußerst wichtig, da sie auch Ausdruck der Persönlichkeit ist“, sagt Susan Nolte, im Produktmarketing Sonderausstattungen bei Audi verantwortlich für die Außenfarben. Bevor aber eine neue Außenfarbe für einen Audi bestellbar ist, waren zahlreiche Prozessschritte notwendig.

Hinsichtlich der Farbvorschläge für ein neues Modell arbeiten der Bereich Color & Trim des Audi Designs und das Produktmarketing eng zusammen. Im ersten Schritt erarbeiten die Kollegen im Design neue Farben auf Basis von Trends, die durch die Designstudios in Ingolstadt, Peking und Malibu aufgespürt werden. Anschließend sorgt das Produktmarketing dafür, dass die Kunden aus einer breit gefächerten Farbpalette wählen können. Abschließend werden passende Namen für das Angebot gewählt.

Farbnamen entscheiden über den Kauf

Wichtig für die Akzeptanz der von den Ingolstädtern angebotenen Farbtöne sind auch deren Kommunikationsnamen. „Dabei ist es besonders wichtig, dass die Nennung der Farbe im Namen den Farbton möglichst genau beschreibt. Der vorangestellte Teil des Namens ist der kreative Part, aber auch dieser sollte eine zur Farbe passende Assoziation hervorrufen“, erklärt Susan Nolte. Audi verwendet häufig Begriffe aus der Geographie sowie aus Flora und Fauna. Für Farben sportlicher Modelle spielen auch Rennstrecken bei der Namensgebung eine Rolle. Einige Farben werden modellübergreifend verwendet, andere sind modellspezifisch. Audi bietet für ein Modell bis zu zwölf verschiedene Kolorierungen an. Hinzu kommen die speziellen Farben für RS-Modelle.

New Python Yellow matte paint finish for the top model TT RS.

Drei von vier Neuwagenkäufer in Deutschland setzen aktuell auf die Farben Weiß, Schwarz und Grau/Silber. Auch bei Audi stehen diese Farbtöne an oberster Stelle der Beliebtheitsskala, gefolgt von Blau als wichtigster Buntfarbe mit etwa zehn Prozent Anteil. Immer mehr gefragt sind Mattlackierungen. „Matt ist eine Variante der Lackierung, die insbesondere bei sportlichen Modellen nachgefragt wird; generell werden RS-Fahrzeuge häufiger in einer auffälligen, extrovertierten Farbe bestellt“, berichtet Nolte. Darüber hinaus gibt es Farben mit Kristalleffekt wie etwa Sebringschwarz. Hier erzeugen Glasflakes in Kombination mit Metalliceffekten zusätzliche Glitzerpunkte im Lack. Moderne Lacke schimmern je nach Sonneneinstrahlung unterschiedlich und verändern den Farbton, unter anderem abhängig von der Perspektive und der Farbe des Sonnenlichts.

So kommt die Farbe aufs Blech

Moderne Lacke sind technisch komplex. Inklusive der Phosphatschicht besteht die Lackierung mit der kathodischen Tauchlackierung (KTL), Füller, Basislack und Klarlack aus fünf dünnen Schichten, die zusammen nicht dicker sind als ein zehntel Millimeter. Das entspricht etwa der Dicke eines menschlichen Haars. Um den hohen Qualitätsanforderungen im späteren Alltag gerecht zu werden, durchlaufen die Lacke verschiedene Kurz- und Langzeittests, darunter Steinschlag- und Bewitterungstests. Im Rahmen des Freigabeprozesses überprüft Audi unter anderem die Haftung und Korrosionsbeständigkeit des Lacks. Insgesamt drei bis fünf Jahre dauert es vom Design über die Auswahl bis hin zur technischen Umsetzung und der Freigabe der Farben. „Hohe Qualität braucht Zeit, deswegen denken wir quasi vorgestern schon an das Übermorgen“, sagt Nolte. Erstmals möglich sind matte Außenfarben für die in Győr produzierten Audi TT- und Audi Q3-Baureihen. Der Lackierprozess wird im Werk in Ungarn im Direktdurchlauf analog zur Serienfertigung realisiert. Nach Grundierungs-, Füller- und Farbschicht folgt als Abschluss der matte Klarlack, der Mattierungsmittel in Form von Silikatpartikeln enthält. Dieser wird direkt auf den Basislack aufgetragen. Dessen Schichtdicke liegt wie beim herkömmlichen Klarlack im Bereich von 40 bis 50 Mikrometern, also 40 bis 50 tausendstel Millimetern. Die Mattierungsmittel verleihen der Oberfläche das typische matte Finish. Mit seiner Oberflächenstruktur reflektiert Mattlack das Licht diffus statt gerichtet und erzielt so den matten Look. Ist die Karosserie lackiert, folgen automatisierte und manuelle Messungen sowie Qualitätskontrollen – unter anderem im Lichttunnel.

Bevor dann aber der Lack angeboten wird, ist die Lackiererei auf die neuen Farben einzurichten. Das ist abermals ein längerer und aufwändiger Prozess. Doch nun ist der Autobauer in der Lage, für sein am Standort Győr produzierten Fahrzeuge wie Audi TT, TTS, TT RS Coupé und Roadster, Audi Q3, Audi RS Q3 und für deren Sportback-Versionen anzubieten. Die Serienproduktion des TT RS startet mit den Mattlackierungen in Daytonagrau, Florettsilber und Pythongelb. Der Audi RS Q3 verwendet an Stelle von Pythongelb das exklusiv für den Q3 erhältliche Tausilber.