In wenigen Tagen startet die erste Reisewelle in Deutschland. Ostern steht vor der Tür. Dann geht es los. Nicht nur, weil viele von uns täglich auf Medikamente angewiesen sind, sondern um für Eventualitäten vorbereitet zu sein, ist ein kleines Sortiment von Medikamenten immer im Urlaubsgepäck, wie luckx – das magazin erfuhr. Doch was gehört hinein?
Gut vorbereitet
Egal wohin die nächste Reise führt, eine gut ausgestattete Reiseapotheke gehört auf jeden Fall mit ins Gepäck. Deren Inhalt sollte individuell zusammengestellt sein, abhängig von Reiseziel, Reiseart und der Gesundheit des Reisenden. Denn wer im Ernstfall gut vorbereitet ist, erspart sich im Urlaubsland unangenehme Überraschungen etwa durch Sprachbarrieren oder mangelhaft ausgestattete Apotheken.
In die Ausstattung einer Reiseapotheke gehören Verbandsmaterial und Mittel zur Wunderversorgung wie Pflaster, Mullbinden, steriles Verbandszeug, Kompressen, Schere und Pinzette. Wer mit dem Auto unterwegs ist, hat es dabei einfach. Denn das meiste dieser Dinge ist schon an Bord. Nicht erst seit Corona sollte großzügig Desinfektionsmittel eingepackt werden. Auch ein Fieberthermometer, Schmerzmittel und Medikamente gegen Durchfall und fiebrige Infekte dürfen nicht fehlen. Abhängig vom Reiseziel sollte man auch an einen wirksamen Insektenschutz (z. B. DEET) und ein Malariamittel denken. In Absprache mit einem Arzt kann auch ein breit wirksames Antibiotikum sinnvoll sein. Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, dürfen diese natürlich keinesfalls vergessen. Empfohlen wird sogar auf Reisen die doppelte Menge des Bedarfs mitzunehmen – aufgeteilt auf Handgepäck und Koffer, falls ein Gepäckstück verloren geht. Wer mit (Klein-)Kindern unterwegs ist, sollte darauf achten, spezielle Medizin-Präparate für Kinder dabei zu haben. Auch wenn bereits Sonnenschutz im Gepäck ist, empfiehlt sich zudem eine kühlende Pflegesalbe, falls sich das Sonnenbad beim abendlichen Blick in den Spiegel doch als zu ausgiebig herausgestellt hat. „In Apotheken gibt es bereits fertig gepackte Reiseapotheken“, weiß Birgit Dreyer. „Diese enthalten jedoch meist wirklich nur die Grundausstattung und ein prüfender Blick und eine entsprechende individuelle Ergänzung lohnt sich fast immer.“
Alternativen
Doch es müssen keinesfalls nur klassische Medikamente den Weg in die Reiseapotheke finden – häufig bieten Alternativen aus der Naturheilkunde eine vergleichbare Wirkung. Pfefferminzölpräparate beispielsweise helfen gegen Kopfschmerzen, Efeupräparate bei Husten und mit einer Arnikatinktur können leichte Hautverletzungen behandelt werden. Die Umckaloabowurzel oder Schlüsselblumenblüten wirken keimhemmend und erschweren eine zusätzliche bakterielle Infektion. Echinaceapräparate wirken gegen Infekte und stärken die körpereigenen Abwehrkräfte. Bei geröteten und tränenden Augen lindern Tropfen mit dem Wirkstoff Euphrasia leichte Beschwerden bei Kindern und Erwachsenen. Reiseübelkeit kann man mit Ingwerkapseln gut bekämpfen. Diese haben im Vergleich zu herkömmlichen Präparaten zudem den Vorteil, dass sie nicht schläfrig machen. Bei Sonnenbrand kühlt ein Aloe Vera-Gel aus dem Reformhaus die gereizte Haut.
Doch die Reiseapotheke ersetzt auf keinen Fall den Arzt. Denn wenn trotz bester Vorbereitung und Selbstmedikation keine Verbesserung eintritt, ist ein Arzt aufzusuchen.
Richtiger Transport
Empfindliche Medikamente müssen richtig transportiert werden. Manche Arzneimittel, zum Beispiel Insulin, sind hitze- und kälteempfindlich und müssen dementsprechend gelagert werden. Für andere Medikamente wiederum (z. B. starke verschreibungspflichtige Schmerzmittel gegen Migräne) sollte man vor Abreise unbedingt die Einfuhrbestimmungen des Ziellandes prüfen und gegebenenfalls eine Bescheinigung des Arztes mit sich führen. Denn diese können unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Die Bescheinigung sollte möglichst auf Englisch sein und Angaben zu Medikamentendosen, den einzelnen Wirkstoffen des Medikaments und der Reisedauer enthalten. Die Bescheinigung muss in Deutschland anschließend noch von der obersten Landesgesundheitsbehörde (oder einer von ihr beauftragten Stelle) beglaubigt werden. Vorsicht ist beim Kauf von Medikamenten im Ausland angesagt. Die WHO schätzt, dass bis zu 30% der angebotenen Medikamente in Ländern Afrikas, Südostasiens und Lateinamerikas minderwertig oder gar gefälscht sind. Impfstoffe, die in diesen Ländern teilweise ohne Kühlung angeboten werden, sind wirkungslos (z. B. gegen Tollwut).
Und danach?
Wieder zu Hause angekommen, wird die Reiseapotheke dann gerne bis zum nächsten Urlaub in eine Ecke verbannt. Sie sollte dann allerdings keinesfalls ohne erneute Prüfung einfach so wieder eingepackt werden – denn genauso wie der Verbandskasten im Auto nur eine gewisse Gültigkeit besitzt, müssen auch Bestandteile der Reiseapotheke regelmäßig erneuert werden. Im Zweifel gilt also: Lieber auf Nummer sicher gehen und das betroffene Produkt austauschen, als im Urlaub ein Risiko einzugehen.