Haustechnik kann helfen

Immer wieder stellen sich Bürgerinnen und Bürger die Frage, wie die nachhaltige Energiewende eigentlich funktioniert. Dabei interessiert insbesondere, was jeder selbst tun kann. Das scheint wohl einfacher zu sein, als gedacht. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Energiekosten

In vielen Medien wird gejammert, das die Energiekosten immer weiter steigen. Doch das jammern hilft nicht. Jeder kann – und muss – seinen Beitrag zur Verbrauchsreduzierung leisten. Dabei ist es in vielen Dingen so einfach: Licht aus, wo es nicht gebraucht wird; mit dem Rad zum Einkaufen fahren; Heizungstemperatur reduzieren. Rechenbeispiel gefällig? Wenn jeder seine im Standby-Modus laufenden Geräte ausschaltet, reduziert sich der Stromverbrauch im Jahr um 9.600.000 Kilowatt-Stunden (10 Watt pro Gerät und Stunde bei 40 Millionen Geräte der Bundesdeutschen Bürger).

Das zeigt sehr deutlich, dass der Energieverbrauch in den eigenen vier Wänden für viele angesichts der steigenden Energiekosten und der mit jedem Jahr höheren CO2-Abgabe immer dringlicher wird. Auch mit Kleinigkeiten lässt sich viel Energie sparen. Wer heute über das Wohnen in der Zukunft nachdenkt, wird auch elektrische Hauswärmetechnik in Erwägung ziehen. Energieeffizienten Lösungen gibt es für nahezu jeden Anwendungsfall. Was sich hinter dem Begriff „elektrische Hauswärmetechnik“ genau verbirgt, soll im Folgenden aufgezeigt werden.

Wärmepumpe

Die Wärmepumpe nutzt kostenlose Wärme aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Außenluft, um Energie zum Heizen der Räume und für Warmwasser bereitzustellen. In einem thermodynamischen Prozess „fängt“ sie die Umweltwärme ein und führt sie dem Heizkreislauf zu. Für ihren Betrieb benötigt sie nur einen Teil Strom, die anderen drei Teile Energie gewinnt sie aus der Umwelt. Hausbesitzer, die Ökostrom nutzen, können die Wärmepumpe komplett klimaneutral betreiben. Es werden auch All-in-one-Lösungen angeboten: Diese Wärmepumpen können die Räume nicht nur wärmen, sondern im Sommer auch herunterkühlen. Manche Modelle erlauben außerdem eine kontrollierte Lüftung der Wohnräume. Doch aufgepasst: Je nach Wärmepumpenmodell kann ein höherer Stromverbrauch anfallen und dann sinkt die Effektivität auf eins zu zwei.

Infrarotheizung

Infrarotheizungen erzeugen Strahlungswärme, die vom Menschen allgemein als sehr angenehm empfunden wird. Dafür werden Paneele an Wänden oder Decken angebracht, die die Wärme im Raum verteilen. Gut gedämmte Häuser, Niedrigenergie- und Passivhäuser sind optimal für den Einsatz von Infrarotheizungen geeignet, denn hier lohnen sich die Anschaffungskosten für eine konventionelle Heizung häufig nicht. Aber auch in älteren Wohnhäusern können energieeffiziente Infrarotheizungen nachgerüstet werden. Vor allem in der Übergangszeit im Frühjahr oder Herbst, wenn das eigentliche Heizsystem noch nicht oder nicht mehr benötigt wird, spielt eine Infrarotheizung ihre Stärken als energieeffiziente Zusatzheizung aus. So sorgt sie an kühleren Tagen zum Beispiel im Badezimmer schnell für angenehme Wärme.

Fußbodentemperierung

Nicht zu verwechseln mit einer Fußbodenwarmwasserheizung. Bei dieser Heizungsart werden Heizdrähte zum Beispiel unter Fliesen oder Parkett verlegt. Elektrische Flächenheizsysteme erzeugen Wärme unmittelbar im Fußboden. Das Verlegen der erforderlichen Heizmatten ist wesentlich einfacher als das Verlegen von Rohren wie bei einer wassergeführten Fußbodenheizung, auch Heizkörper sind nicht notwendig. Vor allem in der Übergangszeit im Frühjahr und Herbst spielt die elektrische Fußbodentemperierung ihre Trümpfe aus. Häufig wird sie zum Beispiel als komfortable Zusatzheizung Badezimmer genutzt. In einem Niedrig- oder Passivhaus kann sie auch als Vollheizsystem eingesetzt werden.

Warmwasserwärmepumpe

Warmwasserwärmepumpen arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie Heizungswärmepumpen und nutzen kostenlose Umweltenergie zur Trinkwassererwärmung. Die Wärme wird vornehmlich aus der Abwärme von Heizung und elektrischen Geräten im Keller, zum Beispiel Waschmaschine, Wäschetrockner oder Gefrierschrank, gewonnen. Die Wärmepumpe fängt diese Wärme ein, speichert sie und gibt sie bei Bedarf zur Erwärmung des Wassers auf Temperaturen von etwa 55 °C wieder ab. Zusätzlicher Vorteil: Der Kellerraum, in dem das Gerät steht, wird gleichzeitig entfeuchtet.

Elektronische Durchlauferhitzer

Elektronische Durchlauferhitzer erwärmen das im Haushalt benötigte Wasser dezentral. Sie werden direkt an der Entnahmestelle installiert und erhitzen das Wasser nur solange und in genau der Menge, wie es tatsächlich benötigt wird. Das spart lange Leitungswege, vermeidet Zirkulationsverluste und macht der Wasserverschwendung ein Ende, denn das Wasser ist schon beim Öffnen der Armatur auf Wunschtemperatur. Ein weiteres Plus für die häusliche Energiebilanz: Ist die Warmwasserversorgung durch dezentrale Durchlauferhitzer von der Heizung abgekoppelt, kann diese im Sommer komplett abgeschaltet werden. Außerdem kann die Anlage so kleiner ausgelegt werden – das spart Kosten bei der Anschaffung und beim Energieverbrauch.

Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung

Der Einbau einer Lüftungsanlage ist im Neubau mittlerweile Standard, um Schimmelbildung und Feuchteschäden zu vermeiden. Auch in älteren Wohnhäusern kann eine moderne Lüftungsanlage nachgerüstet werden und für ein gesundes Raumklima sorgen. Die Anlage führt verbrauchte Luft und Feuchtigkeit automatisch aus den Wohnräumen ab und bringt frische Luft hinein. Auch Pollen, Feinstaub und andere Schadstoffe werden zuverlässig aus der Raumluft abtransportiert beziehungsweise ferngehalten. Die kontrollierte Wärmerückgewinnung gewährleistet, dass die wertvolle Wärme weiter genutzt wird, indem sie aus der Abluft auf die Zuluft übertragen und in die Räume zurückgeführt wird.