Versorgungslage

Nährstoffe – gerade älteren Menschen sind in Deutschland häufiger unzureichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Das liegt nicht am Angebot, sondern an den geänderten Lebensumständen. Wie Veränderungen herbeigeführt werden können, hat luckx – das magazin recherchiert.

Wie kommt es zu Mangelerscheinungen?

Wenn Mangelerscheinungen auftreten, hat das Auswirkung auf die Mobilität, die kognitive Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität der Seniorinnen und Senioren. Ursache ist der veränderte Metabolismus. Sie haben weniger Hunger, einen geringeren Energiebedarf, häufiger Schluckbeschwerden oder eine verminderte Nährstoffaufnahme durch den Verdauungstrakt. Vielfach kommen soziale Faktoren wie Einsamkeit oder Altersarmut hinzu. Dies erhöht das Risiko einer unzureichenden Nährstoffversorgung, wie es bereits in mehreren Studien, z. B. der KORA-Age-Studie aus Augsburg, nachgewiesen wurde. Danach hatten 52 Prozent der Seniorinnen und Senioren einen niedrigen Vitamin-D-Status und 27 Prozent ein niedriges Vitamin-B12-Level. 11 Prozent der Älteren wiesen niedrige Eisenwerte und 9 Prozent niedrige Folatwerte auf. Die unzureichende Mikronährstoffversorgung bei älteren Erwachsenen ist auch ein gesellschaftliches Problem, für das dringend geeignete Lösungen gefunden werden müssten. Hierzu seien als Grundlage neue Studien mit repräsentativen Daten zum Ernährungsstatus von Älteren nötig. Daraus sollten im Anschluss Maßnahmen entwickelt werden, um die identifizierten Versorgungslücken z. B. durch eine geeignete Nahrungsergänzung zu schließen.

Vitamin D

Dieses Vitamin ist wichtig für die Muskel- und Knochenfunktion, das Herz-Kreislaufsystem, Gehirn und Nerven sowie für das Immunsystem. Dabei weist ein hoher Prozentsatz der Senioren in Deutschland eine inadäquate Vitamin-D-Versorgung auf, im Winter sind es 75 Prozent. Eine ausreichende Zufuhr könnte vermutlich das Risiko für eine Reihe von Erkrankungen und frühzeitigem Versterben senken. Konkret gehe es um tägliche Vitamin-D-Mengen in Höhe von 800-1000 IE. Diese Mengen könnten nicht allein durch Ernährung und eine ausreichende Sonnenexposition erreicht werden: Um die Vitamin-D-Versorgung zu verbessern, ist eine Kombination aus umfangreicheren Anreicherungsmaßnahmen von Lebensmitteln sowie eine stärkere Verwendung von Supplementen notwendig.

Vitamin B

B-Vitamine können dem Körper helfen, erhöhte und damit gesundheitsschädliche Homocysteinwerte abzubauen. Ein erhöhter Homocysteinspiegel stellt ein Risiko für Schlaganfall, Neuropathie und Demenz dar. Gerade im Alter ist es wichtig auf eine ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen, allen voran Vitamin B12, zu achten. Doch insgesamt haben die B-Vitamine wie Folsäure, B2, B6 und B12 starken Einfluß auf den Homocystein-Stoffwechsel. Auch lässt sich damit das Risiko beispielsweise einer Demenzerkrankung zu senken.

Was ist zu tun?

Die Mikronährstoffversorgung der Seniorinnen und Senioren in Deutschland ist oftmals unzureichend. Dies gilt insbesondere für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen. Eine mangelhafte Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen geht mit gesundheitlichen Einschränkungen und erhöhten Krankheitsrisiken einher. Damit verbunden sind aus gesellschaftlicher Perspektive auch erhöhte Kosten für das Gesundheitssystem. Sowohl aus individueller als auch aus gesellschaftlicher Sicht ist es daher dringend erforderlich, Maßnahmen zur Verbesserung der Nährstoffversorgung der älteren Menschen in Deutschland zu entwickeln und Unterversorgungen vorzubeugen.