Sehnsuchtsort Eigenheim

Steigende Immobilienpreise haben in den vergangenen Jahren den Wunsch nach einem eigenen Haus stark eingeschränkt. Nun kam mit der Pandemie ein Verstärker hinzu. Doch unterbrochene Lieferketten, steigende Baustoffpreise, fehlende Fachkräfte und der russische Überfall auf die Ukraine schränken die Möglichkeiten stark ein, wie luckx – das magazin recherchierte.

Konzentration auf das Wesentliche

Die Wünsche von jungen Menschen haben sich aufgrund der guten wirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik Deutschland auch entsprechend entwickelt. So ist nicht mehr ein gebrauchtet VW Polo als erstes Auto in der Diskussion. Ein neuer Sportwagen muss es jetzt schon sein. Auch bei den Immobilien ist die Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden weiterhin vorhanden. Ein kleine Mietwohnung ist aber nicht das vorrangige Ziel. Fast 74 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen will laut einer Studie im Alter von 30 im eigenen Haus wohnen. In diesen stürmischen Zeiten wächst der Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit, doch auch die Baukosten klettern nach oben und reduzieren den finanziellen Spielraum. Deshalb kann weniger schon mehr sein. Die Konzentration beim Hausbau auf das Wesentliche kann dann schon den Traum verwirklichen.

Je nachdem, wo gebaut werden soll, bewegen sich die Baukosten ohne Grundstück zwischen 1.500 und 2.200 € pro Quadratmeter. Je kleiner die Hausgröße, umso niedriger ist das benötigte Budget. In Zahlen ausgedrückt: Wer von 140 m², das ist die durchschnittliche Wohnfläche deutscher Einfamilienhäuser, auf 125 m² reduziert, kann mindestens 22.500 € gespart. Mit einem kompakten 90 m² Haus können daraus 75.000 € und mehr werden. Doch aufgepasst: mit kleiner Baufläche können die Kosten auch wieder steigen.

Sparen bei den Hausnebenkosten

Viele Bauinteressenten denken im Planungseifer nicht daran, dass mit einem großen Haus auch höhere Nebenkosten verbunden sind. Im Durchschnitt ist aktuell mit 4 € pro m² und Monat zurechnen. Hinzu kommen noch einmal 1 bis 2 € Instandhaltungsrücklage. Vor allem bei der Grundsteuer, den Strom- und Heizkosten, den Versicherungen und Instandhaltungsreparaturen macht sich jeder eingesparte Quadratmeter bezahlt.

Welche Wünsche und Bedürfnisse werden an das neue Zuhause und das Zusammenleben gestellt? Spart die Wohnküche den Platz für den riesigen Esstisch? Wie viel Besuch muss untergebracht werden. Ist dafür ein eigener Raum erforderlich, genügt eine ausziehbare Schlafcouch im Arbeitszimmer oder sollten Besucher im Hotel untergebracht werden? Ist ein Arbeitszimmer notwendig oder reicht eine Ecke im Wohnzimmer, die mithilfe von Raumtrennern und flexiblen Möbeln Rückzugsraum bietet? Ist Nachwuchs geplant? Werden platzintensive Hobbys betrieben? Wie viel Stauraum wird sonst noch benötigt?

All diese Fragen sind in aller Ruhe innerhalb der Familie zu klären. Denn am Ende muss jeder mit der Anzahl und Größe der Räume zufrieden und glücklich sein. In vielen Fällen ist es möglich, mit Zuwachsoption zu bauen und den Dachboden oder den Keller nach dem Hausbau als Wohnraum ausbauen.

Raum gewinnen

Je weniger Wände, desto mehr Platz. Gestalten Sie einen durchgehenden Bereich zum Kochen, Essen und Wohnen.

Einrichten mit flexiblen Möbeln. Mit Klappregalen, Klappstühlen, Hochbetten, Schlafcouch oder multifunktionalem Küchentresen klappt es auch im kleinsten Haus.

Platz schaffen mit Maßmöbeln und Einbauschränken vom Tischler zum Beispiel unter der Treppe, unter den Betten, in Ecken oder im Flur zusätzlichen Stauraum.

Ordnungssysteme für Schubladen, Regale und Schränke sorgen in einem kleinen Haus dafür, dass alles seinen festen Platz findet.

Ach entrümpeln und loslassen, was man nicht liebt, kann für Platz sorgen. In vielen Schränken haben sich Dinge angesammelt, die nicht vermisst werden, wenn sie entsorgt wurden.

Vorteile eines kleineren Hauses

Geringere Baukosten, geringerer Grundstücksbedarf, niedrigere Kosten für Strom, Heizung und Instandhaltung, umweltbewusst und nachhaltig, mehr Zeit, da reduzierter Putz- und Pflegeaufwand, gemütlichere Räume, kein Raum für unnötigen Ballast.

Nachteile

Weniger Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten, weniger Platz für Feiern und Familie, weniger Stauraum.