Abfahrtskontrolle

Eigentlich ist es die Aufgabe jedes Autofahrers vor Fahrtbeginn das Fahrzeug zu überprüfen. Eigentlich. Doch wohl die meisten PKW Fahrer verzichten darauf. Doch bei LKW Fahrern ist es verpflichtend, nach einer nicht nur auf dem lauten Rasthof an der Autobahn das Fahrzeug zu prüfen. Wie vieles erleichtert werden kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Fahrermangel

Nun ist die Abfahrtskontrolle nur ein wichtiger Punkt auf der langen Liste der LKW-Fahrer. Neben Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Sauberkeit gehört auch im Fernverkehr meist eine lange Woche (oder länger) Abwesenheit von Freunden und Familien dazu. Das macht den Beruf nicht unbedingt so spannend. So fehlen mehrere 10.000 LKW-Fahrer den Speditionen. Geringe Entlohnung, Zeitdruck und wenige Parkplätze erhöhen nicht unbedingt die Nachfrage. So sucht das Transportgewerbe nach Lösungen. Eine Alternative bietet die Bahn auch nicht, wo rund 30 LKW auf einem Güterzug Platz hätten. Ob es zum autonom fahrenden LKW kommt, ist noch nicht ausgemacht.

Bisher sind autonom fahrende LKW noch nicht auszumachen. Doch Continental bietet schon die ersten Lösungen auf den Weg dorthin an. Das Sensorsystem soll die Integration von Funktionen zum automatisierten Fahren vereinfachen.

Automatisierung

Hintergrund ist die Nachfrage wegen des steigenden Transportvolumen. Das zieht ein enormes Wachstum der Ausstattungsraten von Lkw mit neuen Assistenzsystemen sowie ein immer komplexeres Flottenmanagement nach. So sind neue Technologien und Produkte für die effiziente Technologieintegration im Nutzfahrzeuggeschäft erforderlich. Das Mehrfachsensor-System, auch Continental Sensor Array genannt, kann oberhalb der Windschutzscheibe an das Fahrzeug montiert werden. Continental zeigt damit eine kompakte Gesamtlösung für die wachsende Zahl intelligenter und automatisierter Fahrsysteme in Nutzfahrzeugen. Des Weiteren bedarf es bei höheren Automatisierungsgraden wie L4 einer größeren Anzahl an verschiedenen Sensoren, die intelligent, schnell und sicher verbaut werden können. In der Komplettlösung sind alle integrierten Sensoren – Lidar, Radar, Kameras – für etwa Abstandsregeltempomat, Notbrems- und Totwinkelassistent sowie automatisierte Fahrfunktionen vorab kalibriert und aufeinander abgestimmt. Die Montage einer Vielzahl von Sensoren, deren Integration in die Fahrzeug-Architektur und der komplexe Vorgang des Kalibrierens vereinfachen sich dadurch signifikant. Zudem reduziert sich der Aufwand für Wartung und damit die Stillstandzeit von Fahrzeugen.
Kompakte, modulare Lösung
Der Markt für automatisiertes Fahren wächst nach Ansicht von Continental erheblich – Nutzfahrzeuge spielen dabei eine Schlüsselrolle. Gerade auf Langstrecken zwischen Logistikzentren – von „Hub zu Hub“ – tragen innovative Assistenzsysteme schon heute zu deutlich gesteigerter Sicherheit bei und werden das Transportgeschäft weiter revolutionieren, bis hin zu autonom fahrenden Lkw auf den Autobahnen. Sensoren, Software und intelligente Vernetzungskonzepte sind dafür die Basis. Continental als ein führender Systemexperte von Radar-, Lidar- und Kameralösungen für assistiertes und automatisiertes Fahren sieht in der intelligenten Kombination dieser verschiedenen Technologien einen entscheidenden Mehrwert an Sicherheit. „Mit dem Continental Sensor Array zeigen wir einen maßgeschneiderten Systemlösungsansatz für Nutzfahrzeuge“, sagt Claudia Fründt, Leiterin des Markts Truck im Geschäftsfeld Autonomous Mobility bei Continental. „Beim automatisierten und schließlich autonomen Fahren im Nutzfahrzeugsektor sehen wir großes Potenzial, vor allem mit Blick auf die hohe Anzahl an Stillstandzeiten. Für die essenzielle, ganzheitliche Umfelderfassung sind hochkomplexe Sensorik-Systeme notwendig. Unsere Lösung bietet in einem einzelnen, kompakten Modul eine unkomplizierte Montage und Kalibrierung von Mehrfachsensor-Systemen.“
Umfelderfassung
Die Hannoveraner bietet beim sicherheitsrelevanten Thema Sensorik mit dem neuen Mehrfachsensor-System alles aus einer Hand: Sensoren, zentrale Recheneinheiten zur Steuerung, Kalibrierung der einzelnen Sensoren untereinander sowie Kalibrierung der Gesamtlösung bei Montage an das Fahrzeug. „Ein Mehrfachsensor-System in einer Kompaktlösung bringt Fahrzeugherstellern und Nutzern viele Vorteile“, erklärt Dr. Andree Hohm, Leiter der Innovation Line Driverless im Geschäftsfeld Autonomous Mobility bei Continental. „Radar, Lidar und Kameras sind vorab kalibriert und aufeinander abgestimmt. Der Aufwand für die finale Kalibrierung der Sensorik-Lösung bei der Montage, der Aufwand für die Montage der Sensorsysteme selbst und nicht zuletzt auch für die Wartung der Fahrzeuge reduziert sich deutlich. Das bedeutet mit Blick auf die Zukunft: Wenn Lkw autonom fahren und rund um die Uhr im Einsatz auf der Straße sind, lässt sich unser Sensor Array etwa für Wartungsarbeiten kurzerhand austauschen. So können kostspielige Stillstandzeiten vermieden werden.“ Dazu kommt: Elektronikarchitektur und Kabelbaum im Nutzfahrzeug verschlanken sich signifikant – und spätere Updates sind schnell zu realisieren. Sensoren für neue Assistenzsysteme können einfach in die Kompaktlösung integriert werden. Das Sensorik-​Gesamtsystem erfordert für künftige Lkw-Generationen keine grundlegenden Modifikationen an Fahrerhaus oder Karosserie. Es kann zudem an bestehende Generationen moderner Lkw montiert werden, sofern das Bordnetzsystem dafür vorbereitet ist.
Weiterführend vereinfachen sich Reinigung und Klimatisierung der Sensoreinheiten: Continental hat ein automatisches „Camera and Sensor Cleaning, Cooling and Heating“-​System im Portfolio. Alle Sensoren überwachen selbständig den Grad ihrer Verschmutzung. So werden Kameralinsen automatisch per Wasserstrahl gereinigt. Dazu sorgt ein intelligentes Wärmemanagement für den einwandfreien Einsatz der Sensortechnologie bei jeder Wetterlage.

Gezeigt werden die Lösungen während der IAA Transportation in Hannover.