Leben und Arbeiten

Leben und Arbeiten: Was sich als Gegensatz anhört, hat sich immer mehr zu einem fließenden Übergang entwickelt. Nach Jahrzehnten von Arbeitslosigkeit ist nun die Nachfrage nach Arbeitskräften auf einem hohen Niveau angekommen. Deshalb bestimmen nun Arbeitnehmer, wie ihr Leben und ihr Arbeiten aussieht, wie luckx – das magazin recherchierte.

Pandemieschub

Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob ohne die Corona-Pandemie die rasanten Entwicklungen im Arbeitsleben stattgefunden hätten. Vorher sträubten sich Arbeitgeber mit Händen und Füßen gegen Homeoffice. Für Arbeitnehmer war jeder weitere Tag Homeoffice eine schwer und langer Kampf. Nun sind Vier-Tage-Woche, Jobsharing, kürzere Arbeitstage nicht nur in Schweden, Spanien, Island angesagt. Neuerdings hat Belgien das Thema Work-Life-Balance im Arbeitsalltag verankert. Auch in Deutschland legen immer mehr vor allem junge Arbeitnehmer nicht nur Wert auf Freizeit, sie haben auch hohe Ansprüche an ihren Arbeitgeber, dem sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Wie die Arbeitszeit-Modelle funktionieren und welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen es gibt, soll aufgezeigt werden.

Im ersten Quartal 2022 arbeiteten in Deutschland laut Statista rund 28 Prozent aller Beschäftigten in Teilzeit. Dabei ist die Teilzeitquote der Frauen mit knapp 50 Prozent fast fünf Mal so hoch wie die der Männer (10,7 Prozent). Und nach wie vor sind es meist Frauen, die wegen der Kinder oder pflegebedürftiger Familienangehöriger in Teilzeit arbeiten. Doch die Wünsche sind durchaus anders gelagert, denn viele Erwerbstätige sind überbeschäftigt, arbeiten also mehr, also sie möchten: Die Hälfte der erwerbstätigen Männer, die im Durchschnitt 41 Stunde pro Woche arbeiten, würden ihre Wochenarbeitszeit gerne auf 37 Stunden reduzieren. Bei den erwerbstätigen Frauen – sie arbeiten im Schnitt 32 Stunden pro Woche – sind es gut 40 Prozent, denen eine 30-Stunden-Woche reichen würde.

Anrecht auf Teilzeit

In Deutschland besteht für Arbeitnehmer ein gesetzlicher Anspruch auf eine Arbeitszeitverringerung. Nach Paragraf 8 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) müssen für die Reduzierung einer Vollzeit- auf eine Teilzeitstelle allerdings zwei grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein: Das jeweilige Arbeitsverhältnis muss bereits seit mehr als sechs Monaten bestehen und in dem Unternehmen müssen mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt sein. Wenn ein Arbeitnehmer seine Arbeitszeit bereits verringert hat und nun erneut reduzieren will, geht das frühestens nach Ablauf von zwei Jahren. Arbeitgeber können die Verringerung der Arbeitszeit oder deren gewünschte Verteilung aus betrieblichen Gründen ablehnen.

Doch was ist Teilzeitarbeit? Teilzeit ist alles, was nicht Vollzeit ist. Wird in einem Betrieb z. B. regulär 40-Stunden pro Woche gearbeitet, wäre eine 39-Stunden-Woche bereits eine Teilzeitstelle. Und da gibt es keine Unterschiede, egal in welchem Modell. Das TzBfG stellt die Teilzeitbeschäftigung einem Vollzeitjob gleich. In puncto Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitsentgelt, Arbeitszeit oder sozialer Absicherung darf ein Arbeitnehmer in Teilzeit nicht benachteiligt werden.

Vor- und Nachteile

Die Vorteile sind natürlich mehr Freizeit und – je nach Modell – eine längere Erholungszeit, wodurch Stress reduziert und der Krankheitsstand gesenkt werden kann. Und entspannte Mitarbeiter arbeiten in der Regel effektiver, kreativer und sie sind motivierter. Gerade heutzutage, wo Betriebe Probleme haben, gutes Personal zu finden, kann man sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, wenn man Teilzeitarbeit anbietet. Aber es gibt natürlich auch Nachteile beim Gehalt, wo Arbeitnehmer meist Abstriche machen müssen. Das wirkt sich auch auf die Rente aus, weil die Rentenansprüche sinken. Und wenn Teilzeitbeschäftigte arbeitslos werden, wirkt sich die Teilzeit natürlich auch auf das Arbeitslosengeld aus, das nach dem Bruttoeinkommen der letzten zwölf Monate berechnet wird. Aber auch für Unternehmen kann es organisatorische Probleme mit sich bringen, den Betrieb mit Teilzeitbeschäftigten reibungslos am Laufen zu halten.

Wird fortgesetzt.

Ein Gedanke zu „Leben und Arbeiten

Kommentare sind geschlossen.