Während der Corona-Pandemie mit Lockdown und Besuchsverboten explodierte geradezu die Nachfrage nach Haustieren. Doch anscheinend haben viele nur ihre eigenen Bedürfnisse gesehen und nicht die von Katze, Hund und Hamster. Doch das ist kein neues Phänomen, wie luckx – das magazin recherchierte.
Tierische Weihnachtsgeschenke
Jedes Jahr steht auf vielen Wunschzetteln ganz oben ein Haustier. Ob Schlage, Kaninchen oder Pferd: mit jedem dieser Lebewesen ist nicht nur kuscheln, sondern viel Arbeit verbunden. Doch die Freude über das lebendige Geschenk ist manchmal schnell vorbei. Daher ist besonders am Jahresanfang der Zulauf in Tierheimen besonders hoch und die Tier-Angebote auf Online-Plattformen sind zahlreich. Eine hohe Nachfrage hat oft zur Folge, dass dubiose und unseriöse Händler Tiere zum Verkauf anbieten. Online-Händler eBay Kleinanzeigen hat bereits reagiert und die Vermittlung von Haustieren auf der Plattform deutlich eingeschränkt.
Für die Vermittlung von Tieren gelten auf der Plattform besondere Regeln und strenge Auflagen. So dürfen z. B. Hunde und Katzen, die zum Abgabepunkt jünger als zwölf Wochen sind, nicht angeboten werden. Vermittelt werden auch keine Hunde und Katzen, bei denen der Wurf zwar angekündigt ist, die aber noch nicht besichtigt werden können. Zudem generell nicht erlaubt, Tiere zu verschenken, zu verleihen oder zu tauschen. Auch der Versand von Tieren ist nicht gestattet. Auffällige Anzeigen in der Haustierkategorie werden laut Angaben der Online-Börse von einem Sicherheitsteam binnen 30 Minuten gesperrt oder direkt gelöscht. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein gewerblicher Anbieter oder Züchter mehr als drei Würfe von zwei Rassen innerhalb eines Jahres anbietet oder private Nutzer mehr als eine Anzeige in einem Jahr aufgeben. Wer sich als unseriöser Anbieter entpuppt, wird zeitweilig oder dauerhaft vom Handel auf der Plattform ausgeschlossen.
Nicht zulässig ist zudem der Handel z. B. mit Reptilien, Primaten und andere Exoten sowie mit lebenden Tieren geschützter Tierarten oder Tieren aus Qualzucht, wie etwa Nackthunde oder Faltohrkatzen.
Welches Tier passt zu mir
Ob aus dem Tierheim, vom Züchter oder über eine Kleinanzeige: Wer sich für einen tierischen Familienzuwachs entschieden hat, sollte sich zunächst fragen, welches Tier das passende ist. Der Haustier-Berater des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft könnte hierbei helfen. Dabei sind nicht nur Tierart und Rasse wichtig, sondern auch Größe und zu erwartendes Alter des Tieres. Hier sollte im Familienverband geklärt werden, wer welche Pflichten zu welchen Zeiten übernimmt. Auch ein Blick auf die Kosten ist gerade mit der aktuellen Inflation unbedingt nötig. Durch Futter, Tierarzt, Steuern, Versicherungen, Hundeschule und nicht zuletzt die Anschaffung an sich summieren sich die Kosten schnell. Mieter müssen zudem klären, ob ihr Mietvertrag ein Haustier zulässt und – falls nicht – die Haustier-Frage mit dem Vermieter klären. Zwar ist ein generelles Verbot von Tieren in einer Mietwohnung nicht zulässig ist, aber ist das Tier besonders groß oder exotisch, ist die Zustimmung des Vermieters nötig.
Tierheime überfüllt
Das Ende der Corona-Pandemie, extreme Energiekosten, gestiegene Lebensmittelpreise und eine neue Gebührenordnung für Tierärzte, die eine Behandlung deutlich teurer machen: Tierheime befürchten, dass die Zahl ausgesetzter Tiere künftig weiter steigt. Die meisten Einrichtungen haben aktuell kaum noch Kapazitäten, Tiere aufzunehmen. Einige Tierheime haben bereits ein Aufnahmestopp verhängt, andere stehen kurz davor. Ein Tier aus dem Tierheim ist also grundsätzlich eine gute Entscheidung. Doch die künftigen Besitzer sollten das Tier während mehrerer Besuche zunächst einmal kennenlernen.So sind intensive Gespräche mit den Pflegern vor Ort ratsam, weil sie viel zu Charakter und Geschichte der Schützlinge wissen und die potenziellen Besitzer auch auf die Eigenarten des Tieres vorbereiten können. Zudem ist zu beachten, dass ein Tier – egal woher es kommt – gerade in der Anfangszeit viel Zuwendung und Ruhe in der neuen Umgebung benötigt.
Mehr als zehn Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten. Und so groß der Wunsch nach tierischem Familienzuwachs auch ist, sollte online keine Welpen gekauft werden. Es besteht die Gefahr, dass es sich dabei um illegale Welpenzuchten handelt; oft aus Osteuropa. Diese Tiere werden zu früh von der Mutter getrennt, wodurch ihr Immunsystem geschwächt sein kann. In der Regel sind die jungen Vierbeiner ungeimpft und wurden keiner Parasitenbehandlung unterzogen – auch wenn der Heimtierausweis oft etwas anderes suggeriert. Die Überlebenschancen sind entsprechend gering. Gleichzeitig werden Mutterhündinnen und Deckrüden häufig unter erbärmlichen, tierschutzwidrigen Bedingungen gehalten und gezüchtet.
Illegaler Handel
Es gibt einige Anzeichen, die auf illegalen Handel hindeuten können: Das sind einerseits typische, leicht erkennbare Krankheitssymptome wie etwa Husten, Nasenausfluss oder Durchfall. Aber auch andere Merkmale, wie z. B. apathisches Verhalten, Desinteresse oder Abgeschlagenheit können auf eine unseriöse Zucht hindeuten. Um potenzielle Käufer zu sensibilisieren, informiert das Bundeslandwirtschaftsministerium über kriminelle Machenschaften im Welpenhandel. Und wer dann zu der Entscheidung gelangt, ein lebendes Haustier ist doch nicht das richtige, kann immer noch auf ein Stofftier ausweichen.