Wir stehen vor einem riesigen Dilemma: Wie sollen unsere Wohnungen in der – nahen – Zukunft beheizt werden? Die EU und die Bundesregierung sind sich einig darin, dass die Emissionen deutlich reduziert werden müssen. Das ist natürlich auch im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger. Wie so etwas aussehen kann, hat luckx – das magazin auf der Messe ISH in Frankfurt/Main recherchiert.
Energieverschwendung
Das Heizen von Wohnungen ist ein großes Energieproblem in der Bundesrepublik. Über 60 Prozent (je nach Wohnungstyp, Heizung und weiteren Einflussfaktoren) der verbrauchten Energie wird fürs Heizen aufgewendet. Das dieser Energieverbrauch sich deutlich reduzieren lässt, darüber sind sich Fachleute einig. Doch das wie, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. So haben sich Bosch und viele weitere Anbieter von Wärmepumpen dazu verpflichtet, 500.000 Wärmepumpen jährlich zu produzieren. Doch wer diese produzieren soll, ist offen. Denn der Fachkräftemangel lässt die Kapazitätsausweitung nur schwer realisieren. Es werden neue Produktionsstätten gebaut, was in der aktuellen Versorgungslage mit Baumaterialien und dem Fehlen von Fachkräften auf dem Bau nur schwer realisierbar ist. Diese Situation kommt dem japanischen Hersteller Daikin und seinem deutschen Vertrieb sehr gelegen. Denn das Unternehmen ist in der Lage, den deutschen Großhandel mit einer großen Menge an Wärmepumpen zu versorgen. Aber nicht nur das. Die Japaner bieten den Installateuren dazu gleich die notwendigen Qualifikationsmaßnahmen an.
Ein weiterer Vorteil der Daikin Wärmepumpe der der Funktionsbereich. Üblicherweise funktionieren Wärmepumpen bis zu einer Temperatur von etwa minus 10 Grad Celsius. Die Daikin Wärmepumpe kann wohl bis minus 20 Grad Celsius betrieben werden. Erst dann wird mit Hilfe eine Elektroheizstabes Wärmeenergie produziert.
Das grundsätzliche Problem ist aber ein gänzlich anderes, worüber luckx – das magazin schon berichtete. Die Produktion von Wärmeenergie ist nur der geringere Anteil des Energiebedarfs unserer Erde. Weltweit ist eher eine zu hohe Temperatur aus den Räumen zu beseitigen. Und genau wie für Wärmepumpen wird für Klimaanlagen elektrischer Strom benötigt. Denn die Wärmepumpe ist eigentliche eine umgekehrt funktionierende Klimaanlage.
Energieproduktion
Der größte Anteil unseres Energiebedarf wird aus fossilen Energiequellen produziert; also Erdgas, Erdöl, Kohle – und Atomenergie. Sonne und Wind kommen in „guten Zeiten“ auf fast 40 Prozent unseres Strommix. Und das wird, so schätzen es unsere Gesprächspartner auf der Messe ISH ein, wird noch über viele Jahre so sein. Denn Windkraftanlagen, Photovoltaikpanele sind heute so stark nachgefragt und haben – gerade in Deutschland – viel zu geringe Produktionskapazitäten, um schnell für eine Umkehr im Strommix zu sorgen. Zusätzlich dauern die Baugenehmigungen aktuell immer noch rund acht Jahre, bis sich die Propeller drehen. Zwar will der Bundeswirtschaftsminister hier für mehr Tempo sorgen. Doch wenn sich weiterhin die Bundesländer, die Landkreise und die Bürger dagegen stemmen, wird die Umkehr nicht erreicht.
Energieversorgung
Zwar könnte in eher ländlichen Gebieten eine deutlich bessere Energieversorgung stattfinden als in der Stadt. Denn der Geräuschpegel von Wärmepumpen und die Installation von Ladesäulen für Fahrzeuge sind für Anwohner eher zu realisieren. Denn 50 Meter Verlängerungsschnur lassen sich nicht so einfach über die Straße verlegen, wenn die Ladesäule besetzt ist. Auch müssen stärke Kabel im Boden untergebracht werden, um die Versorgung von E-Fahrzeugen und Wärmepumpen sicherzustellen. Denn Solarkollektoren müssen schon durch die Sonne irgendwann am Tag angestrahlt werden, damit sie Energie produzieren können. Beschattung durch Bäume und andere Gebäude reduziert den Ertrag deutlich.
Sicherlich, neue Heizungsanlagen, Wärmedämmung der Geschossdecken, neue Fenster, reduzieren den Energiebedarf deutlich. Und die Energie, die nicht benötigt wird, muss nicht produziert werden. Doch die Bundesregierung sollte sich von der Idee der Fassadendämmung verabschieden. Denn eine Studie der KfW Bank bestätigte, dass die Energieeinsparung sich dadurch nicht so reduzieren lassen, wie allgemein behauptet wird. Wenn dann die Mieten aufgrund der Wärmedämmung um 200 Euro pro Monat steigen und Wärmeenergie in Höhe von 20 Euro pro Monat reduziert werden kann (so in etwa sind die Verhältnisse), wird kein Vermieter und erst recht kein Mieter davon Gebrauch machen wollen. Außer, die Bundesregierung fördert zu 100 Prozent diese Maßnahme. Ob das realistisch, sollte der Bundesfinanzminister beantworten. Wird fortgesetzt.
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