Heizen – aber wie? Teil 2

Zwar sollen 2023 rund eine Millionen Wärmepumpen produziert und in den Markt gebracht werden. Doch vertrauen wir Fachleuten, so sind Wärmepumpen nur für wenige Altbauten geeignet. Doch hier steckt das größte Energie- und Emissionseinsparpotential, hat luckx – das magazin auf der Messe ISH in Frankfurt/Main recherchiert. Nun die Fortsetzung vom ersten Teil.

Wohnungswirtschaft

Die Energieversorgung hat heute schon große Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Nur wer die Wohnungen mit der richtigen Energie betreibt, kann mit den richtigen Mietern rechnen. Zwar haben wir aktuell Wohnungsnot und die Bautätigkeiten für Sanierung, Modernisierung, Umbau und Neubau liegen am Boden. Und wahrscheinlich absehbar auf die nächsten zehn Jahre kann auch mit keiner Verringerung der Wohnungsnot gerechnet werden. Denn die Wirtschaft in Deutschland boomt, auch wenn es manchmal anders erscheint. Nicht umsonst haben wir den höchsten Beschäftigungsstand ever. Und weiterhin werden Fachkräfte gesucht und sollen im Ausland angeworben werden. Wie das der Bundesarbeitsminster bei der aktuellen Wohnungsnot den zu uns Kommenden schmackhaft machen möchte, bleibt wohl sein Geheimnis. Aber er hatte ja schon viele solcher kuriosen Ideen wie zum Beispiel die kurzfristige Anwerbung von türkischen Fachkräften für den Flughafenbetrieb. Wohl wissend, dass eine Sicherheitsprüfung mehrere Monate dauert. Und Wohnraum hatte er auch nicht.

Doch was passiert nun auf dem Wohnungsmarkt? Wer als Vermieter die energetische Sanierung seine Immobilie nicht finanziell stemmen kann, hofft wohl auf die Unterstützung von Landes- und Bundesregierungen. Wenn das nicht erfolgt, wird er über kurz oder lang keine Mieter finden. Trotz Wohnungsnot entsteht Leerstand (auf dem Land), wie schon heute von der Bundesbauministerin bemängelt wird. Doch bei Leerstand werden die Wohnungen nicht besser; eher ist mit Verfall zu rechnen. Und ohne Mieteinnahmen ist nicht mit Modernisierung, geschweige mit Sanierung zu rechnen.

Energiekrise

Ursache der nun – endlich – stattfindenden Energiewende ist der Ukrainekrieg. Wie und wann der beendet sein wird, ist nicht absehbar. Doch absehbar scheint zu sein, so jedenfalls verschiedene Meinungen von Ausstellern auf der ISH in Frankfurt, dass Russland für einen großen Teil der Kriegskosten aufkommen muss/wird. Auch wenn irgendwo noch finanzielle Reserven schlummern, wird Russland dazu wirtschaftlich nicht in der Lage sein. Denn die Wirtschaft liegt am Boden, die Elite hat das Land verlassen und wird unter diesen Bedingung kaum bereit sein, zurückzukehren. Die von Russland verkauften Produkte, Waffen und Energie, werden nicht mehr abgerufen – außer in geringen Mengen von China, der Türkei und Indien. Ob Europa nach dem Ende des Krieges zurückkehren wird, bleibt fraglich. Doch die Weltgemeinschaft wird Russland unterstützen müssen; also wird dann wieder Gas und Öl aus Russland bezogen. Wahrscheinlich wird dann auch Deutschland wieder dabei sein.

Doch in Deutschland werden sechs LNG-Terminals aktuell für die Gasversorgung gebaut. Ein Milliarden Investment. Mit Liefervertragslaufzeiten wohl um die 20 Jahre. Und die Gier nach Energie ist groß. Dazu haben wir schon viel erlebt. Als vor einigen Jahren die Erdölproduktion so hoch war, dass alle Lagertanks voll waren, wurden das Öl verschenkt bez. sogar noch von den Lieferanten Zahlungen geleistet, damit ihnen das Öl abgenommen wurde. Ob das mit dem Gas auch so kommen könnte?

Aktuell fallen die Preise für Gas immer weiter. Sie sind jetzt schon niedriger als vor der Energiekrise. Trotzdem zocken einige Lieferanten immer noch ab. Deshalb sollten Kunden den Markt genau beobachten, auch wenn das mit Aufwand verbunden zu sein scheint. Und wenn der Energieversorger nicht mit dem Preisen nachgibt, so sollte er auf die Marktentwicklung hingewiesen werden. Je mehr das Kunden tun, desto mehr Druck entsteht. Außerdem kann dann der Wechsel zu einem günstigeren Versorger auch den Druck erhöhen. Denn Kunden stimmen immer „mit den Füßen ab“. Und das ist gut und der richtige Weg in einer „sozialen Marktwirtschaft“.