Wie lässt sich ein Haus dämmen?

Die Forderungen der Bundesregierung gegenüber Hauseigentümer sind schon teilweise schizophren. Da sollen Fassaden gedämmt werden, wohl wissend, dass dies ein extrem teuer erkaufter Effekt ist, wie schon die Staatsbank KfW durch ein Gutachten feststellen ließ. Doch wo und wie ist Dämmung sinnvoll? Dieser Frage ging luckx – das magazin nach.

Innen- oder Außendämmung

Eine Innendämmung ist dann sinnvoll, wenn ein äußerer Wärmeschutz nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Mit gedämmten Gebäuden sparen Bewohnende Energie und Kosten, gleichzeitig profitieren sie von einem behaglicheren Zuhause. Innendämmung selber anbringen? Das geht! Bereits im Januar zeigte das Passivhaus Institut, wie Fachkräfte und versierte Heimwerkende Innenwände dämmen können. In einer Online Veranstaltung los nach Lösungen gesucht werden. Unter anderem soll in die Dämmung eingedrungene Feuchte zurück in den Raum transportiert werden. Diese Art der Dämmung ist als kapillaraktiver Dämmung bekannt. Nach einem anschaulichen Einblick in die Physik des Feuchtetransports wurden verschiedene Umsetzungen vorgestellt: Innendämmung mit Zelluloseflocken, mit Mineralschaumplatten sowie mit Dämmmatten. Selbst realisiert lohnt sich das finanziell innerhalb weniger Jahre, der Komfortgewinn stellt sich sofort ein. Gedämmte Gebäude leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

OSB-Platten

Wer handwerklich geschickt mit Holzbaustoffen umgehen kann, der kann diese Arbeiten umsetzen, um Energie und Kosten zu sparen. Dazu wurde solides Vorwissen vermittelt. Für die Innendämmung mit Zelluloseflocken hat das Passivhaus Institut einen Verbundträger aus Kanthölzern und EPS-Profilen gefertigt und daran bis zur Decke OSB-Platten befestigt. Anschließend wurden die Zelluloseflocken von einem Handwerksbetrieb eingeblasen und die Einblasöffnungen luftdicht verklebt.

Bauphysikalisches Hintergrundwissen und Verständnis für einige Grundregeln bei der Anbringung von Innendämmung sind für alle handwerkenden Personen hilfreich, um Fehler zu vermeiden. Informationen zu bauphysikalischen Grundlagen, unter anderem zu feuchter Luft und Feuchtetransport gibt es auch in der Wissensdatenbank Passipedia. Grundsätzlich ist für jede Innendämmung eine gute Luftdichtheit entscheidend. So kann die warme und feuchte Raumluft nicht an die kalte Wand hinter der Dämmung gelangen und Bauschäden werden vermieden. „Eine Innendämmung lässt sich sicher und kostengünstig mit verschiedenen Materialien herstellen. Das zeigen wir vor allem anhand praktischer Beispiele. So können alle effektiv etwas gegen die Energiekrise tun“, erklärt Benjamin Krick vom Passivhaus Institut.

Praxisnahe Anleitungen

Das Passivhaus Institut hat insgesamt über 20 Do-it-yourself-Projekte (DIY) zum Energiesparen auf Passipedia veröffentlicht. Die Anleitungen zeigen praxisnah worauf es ankommt und welches Material nötig ist. Zudem gibt es Hintergrundwissen zu Feuchtetransport und Wärmeübertragung. Für die DIY-Energiespartipps arbeitet das Passivhaus Institut mit der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) zusammen. Unterstützt wird das Projekt durch das Hessische Wirtschaftsministerium. Ergänzend hat das Passivhaus Institut die Initiative EnergieEffizienzJETZT gestartet, alle Informationen dazu gibt es online auf Passipedia. Mit den Passivhaus-Abenden informieren das Passivhaus Institut, die IG Passivhaus, Passivhaus Austria sowie die Passivhaus Dienstleistung GmbH über aktuelle Themen des energieeffizienten Bauens und Sanierens. Die Passivhaus-Abende sind als Fortbildung anerkannt. Die Teilnahme ist gebührenfrei.

Passivhaus-Konzept

Das Passivhaus-Konzept reduziert den für Gebäude typischen Wärmeverlust durch Wände, Fenster und Dach drastisch. Mit den fünf Prinzipien, 1. gute Dämmung, 2. dreifach verglaste Fenster, 3. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung 4. Vermeidung von Wärmebrücken, 5. luftdichte Gebäudehülle, benötigt ein Passivhaus nur sehr wenig Energie zum Heizen und Kühlen. Der größte Teil des Wärmebedarfs wird aus „passiven“ Quellen wie Sonneneinstrahlung, Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt. SINFONIA und weitere, weltweite Projekte belegen: Das Passivhaus-Konzept funktioniert auch bei Sanierungen von Bestandsgebäuden. Dazu entwickelte das Passivhaus Institut den EnerPHit-Standard.