Es ist eigentlich unvorstellbar, dass Eltern ihre Kinder im Auto „vergessen“. Doch anscheinend passiert dies häufiger, als wir uns „Normalos“ dies vorstellen können. Nicht umsonst hat/musste Continental eine Funktion entwickeln die erkennt, wenn Kinder im Auto zurückgelassen werden und daraufhin Warnsignale auslöst. Wie so etwas funktioniert, hat luckx – das magazin recherchiert.
Lebensgefahr
Es hört sich so an wie der Warnhinweis auf amerikanischen Wäschetrocknern, dass Katzen nicht darin getrocknet werden dürfen. So hat der Hannoveraner Technologiekonzern Continental seine digitale Zugangslösung CoSmA durch eine Erkennungsfunktion für zurückgelassene Kinder im Auto erweitert. Werden Kinder im Auto zurückgelassen, zählt jede Minute. Bei 30 Grad Außentemperatur erreichen Fahrzeuge bereits innerhalb einer halben Stunde für Kinder lebensbedrohliche Temperaturen von bis zu 46 Grad Celsius, wie Untersuchungen der University of Georgia zeigen. In den USA sterben daher laut National Security Council beispielsweise fast 40 Kinder jährlich an einem Hitzeschlag im Auto. Die Funktion zur Erkennung von zurückgelassenen Kindern von Continental greift auf innovative Ultrabreitband-Technologie zurück, um solche Tragödien künftig zu verhindern. Die Funktion erkennt Kinder im Fahrzeuginnenraum und sendet innerhalb von Sekunden ein Warnsignal aus. Bis 2025 werden neue Sicherheitsvorgaben für Kinder in Fahrzeugen seitens Euro NCAP und des US-amerikanischen Marktes angestrebt. Mit der Erkennungsfunktion von Continental sind Automobilhersteller auf diese Richtlinien vorbereitet.
„Wir waren die ersten, die Ultrabreitband für den digitalen Fahrzeugzugang auf den Markt gebracht haben. Diese Technologie kann jetzt lebensrettend werden, indem wir damit zurückgelassene Kinder im Fahrzeug erkennen. Zusätzlich steigern wir dadurch den Wert für unsere Kunden“, sagt Jean-Francois Tarabbia, Leiter des Geschäftsfelds Architecture and Networking bei Continental.
Erkennen von kleinsten Bewegungen
Die Erkennungsfunktion für zurückgelassene Kinder wird nahtlos in die bestehende CoSmA Ultrabreitband-Zugangslösung eingebettet, die das Smartphone zum Autoschlüssel werden lässt und Fahrern einen kontaktlosen Zugang ermöglicht. Um zurückgelassene Kinder zu erkennen, arbeitet das Breitband-System im sogenannten reflektiven Modus. Es empfängt dabei die zuvor eigens ausgesendeten Ultrabreitband-Signale durch Mikrobewegungen eines Objektes zurück. Durch Erfassung einer Frequenz- oder Phasenänderung des zurückgesendeten Signals können Entfernung und Geschwindigkeit des sich bewegenden Ziels gemessen werden. Die Sensoren erfassen selbst kleinste Bewegungen wie die Atembewegungen, die vom Brustkorb eines Kindes ausgehen. Die Erkennungsfunktion mit Ultrabreitband kann, basierend auf spezifischen Atemfrequenzen und Mikro-Körperbewegungen, zwischen Kleinkindern, Kindern und Erwachsenen unterscheiden. Werden Kinder im Fahrzeug zurückgelassen, sendet die Erkennungsfunktion nach spätestens zehn Sekunden eine akustische, visuelle oder haptische Warnung an den Fahrer. Die Ultrabreitband-basierte Erkennungsfunktion ist zudem in der Lage, Kinder in jeglicher Sitzposition zu erkennen, egal ob sie zugedeckt sind oder sich verdeckt im Fußraum der Kabine aufhalten.
Der Einsatz von CoSmA Ultrabreitband über den Fahrzeugzugang hinaus zur Identifizierung von Kindern macht zusätzliche Hardware überflüssig und ermöglicht eine Reduktion der Gesamtsystemkosten. Als Pionierlösung verbessert und modernisiert CoSmA auch weiterhin das Fahrerlebnis im digitalen Zeitalter.
Weg mit dem den klassischen Autoschlüssel
Continental hat 2021 die digitale Zugangslösung CoSmA mit Ultrabreitband auf den Markt gebracht. Der Autoschlüssel wird dabei digitalisiert und die Zugangsfunktion direkt in das Smartphone des Fahrers integriert. CoSmA bietet in seiner neuesten Version mit Ultrabreitband-Technologie höchsten Komfort bei deutlich verbesserter Sicherheit gegen sogenannte Relay-Angriffe (Man-in-the-Middle). Ein fortschrittlicher Algorithmus ermöglicht es den Ultrabreitband-Transceivern, zentimetergenau zwischen einem Innen- und einem Außenstandort des digitalen Schlüssels zu unterscheiden. Dies ermöglicht einen kontaktlosen Zugang und Motorstart, ohne dass der Fahrer das Smartphone in die Hand nehmen muss. Fahrzeugbesitzer können zudem mehrere digitale Schlüssel gleichzeitig erstellen und verwalten, statt einen physischen Schlüssel weiterzugeben. Ein einmal generierter Schlüssel kann anschließend bequem mit anderen geteilt werden.