Gibt´s das eigentlich, dass wir Menschen klimaschonend leben, arbeiten und dann auch noch Urlaub machen können? Oder müsste die Welt „entvölkert“ werden, damit das Klima gerettet werden könnte?“ luckx – das magazin sucht nach Antworten.
Was schont das Klima?
Weniger essen, weniger Mobilität, weniger Menschen auf der Welt? Ist das die Lösung? Wir sollen weniger Fleisch essen, um weniger klimaschädliche Gase auszustoßen. Wir sollen keinen Fisch essen, um die Meere zu retten. Wir sollen weniger Auto fahren oder am besten gar nicht Auto fahren. Und es sind auch viel zu viele Menschen auf der Welt, für die die gesamten erzeugten Nahrungsmittel nicht reichen. Das sind schon sehr steile Thesen, die da von selbst ernannten Klimaschützern aufgestellt werden. Doch wer soll, wer wird entscheiden, welche Autofahrt zu viel, welches Fleisch nicht gegessen werden und insbesondere, welcher Mensch nicht geboren werden darf?
Zu Letzterem verbietet sich einfach aus Achtung vor uns Menschen und unserem demokratischem Werteverständnis ein Urteil zu fällen. Jeder Mensch, wirklich jeder, hat das Recht auf Leben.
Doch schauen wir uns einfach einmal die Ergebnisse der industriellen Entwicklung an. Heute können zum Beispiel Dieselmotoren genutzt werden, die geringere Schadstoffe „ausstoßen“, als zum Teil in der Umwelt vorhanden sind. Auch ist es heute schon möglich die Weltbevölkerung bedarfsgerecht zu versorgen. Doch wo sind die Probleme, dass die Nahrung nicht reicht und Menschen hungern müssen? Na klar, auf dem Weg vom Feld auf den Tisch verderben Lebensmittel oder sind „unverkäuflich“ (weil etwas krumm oder beschädigt) und werden entsorgt. Dann verderben Lebensmittel in unserem Kühlschrank und wir entsorgen sie. Ähnlich passiert auch in Ländern, wo zum Beispiel Unwetter eine ganze Ernte vernichten, weil die Läger unzureichend gegen Überschwemmung oder nicht vor Schädlingsbefall geschützt werden/können. Das sind alles Dinge, die nicht erfunden werden müssen, weil sie schon existieren. Hier sind so große Potentiale, so dass jeder Mensch mit ausreichend Nahrung versorgt werden kann. Und wenn dann noch Anbaumethoden optimiert und Ernten nicht durch fatale Zerstörungswut wie zum Beispiel dem Ukraine-Krieg vernichtet werden, können alle Mensch sehr kurzfristig mit Nahrung versorgt werden.
Urlaubsreisen
Wenn wir alle diese Dinge gelöst haben, bleibt noch Zeit, sich ums Klima beim Reisen zu kümmern. Will heißen, wir müssen endlich die Prioritäten richtig setzen. Sicherlich, Reisen verursacht Klimaschäden. Doch ohne die Nachfrage nach Reisen werden keine Fortschritte im Klimaschutz erzielt. Denn immer mehr Menschen suchen nach klimafreundlichen Reisemöglichkeiten. Wenn sie keine finden, werden die vorhandenen „klimaschädlichen“ genutzt. Doch immer mehr Menschen interessieren sich für die CO2-Bilanz ihrer Urlaubsreise und beziehen den Klimafaktor schon bei der Reiseplanung mit ein. Aber nicht immer ist die Entscheidung einfach und transparent: Wer mit Bus oder Bahn in den Urlaub fährt, macht dabei sicher nichts falsch. Komplexer wird es, wenn ein Stück der Reisestrecke mit der Fähre zurückgelegt werden soll oder der vollbesetzte Pkw gegen eine Bahnanreise abgewogen wird.
Transparenz
Daher hat sich das Forschungsprojekt „Klimaschutz auf der Mittelstrecke – Flugzeug- und autofreies Reisen in Europa“ zum Ziel gesetzt, eine Entscheidungsgrundlage für alle Reisenden zu schaffen, denen Klimaschutz auch im Urlaub am Herzen liegt. Gleichzeitig möchte das Projekt aber auch zeigen, dass eine klimaschonende Anreise auch unter Erlebnisaspekten die bessere Wahl sein kann. Und das nicht nur auf kurzen Strecken – zum Beispiel zwischen europäischen Metropolen wie München und Mailand oder Köln und Paris, sondern auch auf Reisen bis Lappland, Schottland oder Andalusien, die den ganzen Kontinent queren und gerade deshalb großes Abenteuerpotenzial haben. Im Projekt entstanden ist daher auch ein neues Reise-Handbuch. Es zeigt, wie gut die beliebtesten Reiseziele der Europäer per Bus, Bahn und Fähre zu erreichen sind. Das Faszinierende bei diesen Reisen: die flexible Verkehrsmittelwahl und die Möglichkeit, auf einer Reise viele Länder zu erleben und Zwischenstopps an interessanten Orten einzulegen. So wurden 22 Destinationen von Andalusien bis Masuren und von Amalfi bis Schottland ausgesucht. Das Handbuch hilft bei der individuellen Reiseplanung. Es unterstützt aber auch Reiseveranstalter und Reisebüros dabei, mehr Menschen für eine klimaschonende Anreise zu begeistern.
Handbuch
Das Handbuch soll informieren, aber auch inspirieren: Wer schnellstmöglich ans Ziel kommen möchte, bekommt für jede Destination die schnellste und umsteigeärmste Anreisevariante. Wer schon immer mal mit der Bahn in Urlaub fahren wollte, findet landschaftlich attraktive Strecken mit interessanten Zwischenstopps und hohem Erlebnisfaktor. Ein wesentliches Projektziel war es, Reiseveranstalter und Reisebüros hilfreiches Beratungsmaterial an die Hand zu geben. Denn alle Umfragen weisen darauf hin, dass Reisende häufiger bereit wären, eine klimaschonende Reisevariante zu buchen, wenn sie die nötigen Informationen und Unterstützung beim Ticketkauf bekommen.