Nachhaltig leben ist aufwendig

Eigentlich könnte das Leben so einfach sein. Wenn wir nur nicht so anspruchsvoll wären. Wer ein bestimmtes Produkt zum günstigsten Preis sucht, begibt sich meist tief ins Internet. Genauso ist es mit dem nachhaltigen Leben, wie luckx – das magazin recherchierte.

Nachhaltig reisen

Wir erfahren gerade wie schwierig es ist Energie zu sparen. Zwar gibt es immer wieder tolle Tipps wie zum Beispiel: wir sollten beim Duschen Wasser sparen. Doch wie es funktionieren kann (Wasserdurchflussbegrenzer einbauen, während des Einseifens Dusche ausschalten), geben uns nur wenige mit auf den Weg. So manch einer meint es nur gut, wenn er die einzelnen Maßnahmen nicht explizit erwähnt um uns nicht zu bevormunden. Doch den meisten Mitmenschen ist nicht bekannt, wie Energiesparen und nachhaltiges Leben funktionieren kann, weil dies nicht in der Familie vermittelt wurde. Es ist also schlichtweg unbekannt.

Genauso ist es mit einer nachhaltigen Lebensweise wie mit der Bahn statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, weniger Fleisch essen oder regional einkaufen. Zwar möchte viele Menschen dementsprechend danach handeln. Doch es fehlt am Wissen. Das gilt auch beim Reisen. Dabei wollen rund 60 Prozent der Bevölkerung umwelt- oder sozialverträglich reisen. Tatsächlich war Nachhaltigkeit aber nur bei vier Prozent am Ende tatsächlich ausschlaggebend bei der Reiseentscheidung. Für viele Menschen ist der Urlaub eben das Sahnehäubchen im Jahr. Bei der Entscheidung, wohin die Reise geht, spielen immer viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle wie etwa Empfehlungen aus ihrem Umfeld oder auch schöne Bilder.

Vorbereitung umfangreich

Angenommen, jemand möchte in den Alpen wandert und habt von Freunden gehört, dass es dort einen besonders schönen Ort gibt, der sich für Ausflüge eignet. Wenn dann noch für die Reiseentscheidung wichtig ist, dass sich das Hotel für Umweltschutz engagiert, es nicht zu teuer und modern eingerichtet ist und die Anreise mit der Bahn erfolgen soll. Bei der Recherche fällt dann auf, dass das einzige Hotel mit Nachhaltigkeitssiegel viel zu teuer ist und der Ort über keinen Bahnhof verfügt. In der Konsequenz erfolgt dann die Anreise mit dem Auto und als Unterkunft wird eine bezahlbare Möglichkeit gewählt, die dann wahrscheinlich auch nicht zertifiziert ist. Es tritt also genau das ein, was nicht zum nachhaltigen Reisen führen wird. Denn ein wichtiger Aspekte für Nachhaltigkeit beim Reisen sind beispielsweise eine klimafreundliche An- und Abreise sowie umweltfreundliche Mobilität am Reiseziel. Die Wahl einer Unterkunft mit erkennbarer Nachhaltigkeitsorientierung (z.B. entsprechend zertifiziert) und die Bevorzugung von regionalen Produkten vor Ort tragen auch zur Nachhaltigkeit im Urlaub bei. Ebenso wichtig ist es, Aktivitäten bewusst und überlegt mit Rücksicht auf Natur und Klima zu wählen und – sofern möglich – auf faire Behandlung und Bezahlung von Mitarbeitenden in Hotels, Restaurants usw. zu achten.

So gelingt nachhaltige Reiseplanung

Doch das alles zu recherchieren ist ein riesiger Aufwand und ist eigentlich Aufgabe der Destinationen und Reiseanbieter. Denn diese sollten an nachhaltigem Reisen interessiert sein um gerade ihre Natur und Landschaft zu schützen. Also müssen mehr Reiseangebote konzipiert und entwickelt werden, die innerhalb der planetaren Grenzen bleiben, nachhaltig sind, aber auch Spaß machen sowie attraktiv und leicht zu finden sind. Außerdem müssen wir den Menschen Lust auf nachhaltiges Reisen machen. Marketing-Organisationen spielen hier eine große Rolle, aber auch Tourismus- und Reisebüros. Sie können vermehrt auf das Angebot entsprechender Reisen aufmerksam machen.

Darüber hinaus dürfen wir den Tourismus nicht darauf reduzieren, weil er mit Mobilität verbunden ist und damit grundsätzlich gegen Nachhaltigkeitsprinzipien verstoßen würde. Bei jeder Reise müssen eben Distanzen überwunden werden und damit wird bisher in der Regel eben CO2 ausgestoßen. Eine aktuelle Studie der Travel Foundation besagt, dass wenn wir bis 2050 klimaneutral sein wollen, Flugreisen nicht unbedingt gestrichen werden müssen. Der Engpass ist hier der Treibstoff auf Grundlage erneuerbarer Energien. Besonders Fernreisen mit hohem Gesamtverbrauch sind ein Problem, solange entsprechende Treibstoffe knapp sind. Kürzere Distanzen werden eher gehen. Entscheidend ist, dass es gelingt, die Mobilität auf Grundlage erneuerbarer Energien zu erreichen. Das geht zur Zeit am besten mit der Bahn. Und wenn man auf Reisen in die Ferne nicht verzichten kann, dann ist es besser, einmal eine große Reise zu machen anstatt immer wieder ins Flugzeug zu steigen. Die Summe der Distanzen zählt.