Zwar fallen täglich mehrere tausend Bäume der Motorsäge zum Opfer. Auch der Borkenkäfer fügt dem Wald Schaden zu. Trotzdem wächst der deutsche Wald unaufhörlich. Wie der nachwachsende Rohstoff auch zur Energiewende beiträgt, hat luckx – das magazin recherchiert.
Mehr Waldfläche
Seit dem 2. Weltkrieg nahm die Waldfläche in Deutschland bereits um rund 1,5 Mio. Hektar (ha) zu. So wuchs die Waldfläche z.B. von 2002 bis 2012 jährlich um 5.000 ha (7.000 Fußballfelder). Auch der Holzvorrat nimmt in Deutschland seit Jahrzehnten zu. Allein von 2012 bis 2017 wuchs er um 5 Prozent auf insgesamt 3,9 Mrd. m³ bzw. von 338 auf 348 m³/ha: In Deutschlands Wäldern wachsen jedes Jahr 10,9 m3 Holz/ha. Das sind insgesamt 117 Mio. m³ Holz. Nur 66 Prozent dieser Holzmenge (77,3 Mio. m³) wird für die Holznutzung eingeschlagen (Einschlag in Vorratsfestmetern, d. h. Nutzholz inkl. Rinde und Ernteverluste). 10 Prozent dieser Holzmenge fällt als Totholz an (11,7 Mio. m³) und 24 Prozent dieser Menge – das sind 28,1 Mio. m³ – erhöhen jedes Jahr den Holzvorrat.
(Zahlen jeweils bezogen auf die gesamte Waldfläche ).
So schreibt das Bundeswaldgesetz (BWaldG) vor, den Wald wegen seines wirtschaftlichen Nutzens (Nutzfunktion), für die Umwelt und für die Erholung der Bevölkerung (Schutz- u. Erholungsfunktion) zu erhalten und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern (§ 1). Es schreibt eine nachhaltige, ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Wälder vor (§ 11 Abs. 1). Diese Regelungen werden in den Landeswaldgesetzen der Bundesländer konkretisiert.
Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) schreibt den Aufbau naturnaher Wälder, ein Kahlschlagverbot und einen hinreichenden Anteil standortheimischer Forstpflanzen vor (§ 5 Absatz 3). Mehr als 70 Prozent der deutschen Wälder sind nach PEFC oder FSC zertifiziert. Die Waldzertifizierungen FSC und PEFC stellen sicher, dass die Wälder auch in der Praxis nachhaltig bewirtschaftet werden.
Holzenergie als Teil des erneuerbaren Wärmemarktes
Um den Wärmebedarf der Bevölkerung zu sichern, werden Resthölzer in verschiedenen Formen dem Markt zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Scheitholz, Hackschnitzel und Pellets. Über die Herkunft der Holzpellets, die in Deutschland zum Heizen genutzt werden, sind vielfach Informationen im Umlauf, die zur Verunsicherung der Verbraucher beitragen. Dazu gehört, dass Pellets in Deutschland im großen Stil aus den USA oder Kanada importiert würden. Dies kann anhand der Außenhandelszahlen leicht widerlegt werden. Aus Übersee werden Pellets vor allem in Länder verfrachtet, die sie zur Verstromung in Kohlekraftwerken einsetzen (sog. Co-Firing) – insbesondere nach Großbritannien. Im Gegensatz dazu werden Pellets in Deutschland fast ausschließlich für Wärme genutzt.
Aufgrund seines hohen Holzreichtums und des weiter zunehmenden Holzvorrates kann sich Deutschland selbst mit Pellets versorgen. Pellets werden in Deutschland zu 95 Prozent aus Sägenebenprodukten erzeugt, die in Sägewerken bei der Produktion von Schnittholz anfallen. Deutschland erzielt jährlich einen Exportüberschuss von mehreren hunderttausend Tonnen. 2016 führte die Insolvenz des größten deutschen Pelletproduzenten zur vorübergehenden Stilllegung mehrerer Pelletwerke und einer Halbierung des Pelletexports, so dass es 2016 erstmals mehr Einfuhren als Ausfuhren gab – allerdings ohne dass die Menge an Pelletimporten angestiegen wäre. Ab 2017 war die Pelletaußenhandelsbilanz bereits wieder positiv.
Geringe Einfuhren – vor allem aus Nachbarländern
Wie bei vielen Verbraucherprodukten findet auch bei Holzpellets trotz ausreichender heimischer Produktion ein Austausch mit anderen Ländern statt, vor allem mit Nachbarländern. Für viele Pellethändler gilt das Prinzip der kurzen Wege: Ein Werk hinter der Grenze kann für grenznahe Händler näher liegen als das nächste deutsche Pelletwerk, also werden die Presselinge nach Deutschland eingeführt. Auf diese Weise werden jährlich etwa 20 Prozent des inländischen Bedarfs importiert. Importe aus Russland, der Ukraine und Weißrussland machen lediglich ca. 2 Prozent des Inlandsverbrauchs aus. Einfuhren aus den USA und Kanada sind verschwindend gering. Fortsetzung hier.
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