Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wo eigentlich unser aller Wünsche und Vorlieben liegen: Freunde treffen, Sport treiben und Reisen. Das alles war mit großen Einschränkungen verbunden. 2023 ist anscheinend wieder ein ganz normales Reisejahr.
Wir Deutsche und Urlaub
Die meisten Deutschen wollen auf Reisen nicht verzichten. Im Rahmen ihrer umfangreichen Reiseanalyse befragte die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) die Deutschen etwa danach, ob sie 2023 schon auf einer längeren Urlaubsreise bzw. auf Kurztrip(s) waren. Rund 56 Prozent verneinten dies, 27 Prozent haben jedoch schon eine längere Reise unternommen, und 24 Prozent mehrere Kurzurlaube, die stark im Trend liegen. Nach ihren Plänen für das verbleibende Jahr gefragt, sagten insgesamt 66 Prozent, sie hätten noch Urlaubspläne, was einem Volumen von mehr als 40 Millionen Personen entspricht. Ein Großteil davon ist sich sogar schon schlüssig, zu welchem Ziel es geht. 21 Prozent sind noch unsicher und nur etwa 13 Prozent haben keine Reisepläne. Auch den Vergleich mit demselben Befragungszeitpunkt 2022 hat das Institut vorgenommen. Hierbei zeigt sich: Die Reiseabsichten sind leicht gestiegen. Die positive Haltung gilt erwartungsgemäß vor allem für höhere Einkommensgruppen. Dort überwiegen die Befragten mit Urlaubsplänen. Diejenigen mit einem Einkommen unter 1.999 Euro, die etwa 23 Prozent der Bevölkerung ausmachen, verkneifen sich das Reisen am ehesten.
Lebenshaltungskosten haben Einfluss auf die Reiseplanung
Klar ist, dass sich vieles in den jüngsten Monaten spürbar verteuert hat. Daher fragten die Macher der Studie die Menschen, wie dies speziell ihre Reiseplanung beeinflusse. Rund 31 Prozent sehen keinen Einfluss auf ihre persönlichen Pläne. Rund 16 Prozent gaben jedoch an, verstärkt auf den Reisepreis zu achten oder nach Sonderangeboten zu suchen. Andere möchten vor Ort sparen, weniger reisen oder kürzer unterwegs sein. In den meisten Kategorien legten diese Aussagen zu Sparplänen im Vergleich zum Vorjahr um einige Prozentpunkte zu. Gleichzeitig sank die Anzahl derer, die sich von gestiegenen Preisen gar nicht beeinflussen lassen. Neben den Umfragedaten der FUR wurden konkrete Buchungs- und Reisedaten ausgewertet. Vor allem bei der Umsatzentwicklung, sowohl von bereits durchgeführten Urlauben als auch von gebuchten Reisen, weist die Tourismuswirtschaft teils deutliche Steigerungen auf. Insbesondere bei Pauschalreisen und Kreuzfahrten legten die Werte spürbar zu. Lediglich bei Versicherungsleistungen gingen die Umsätze leicht zurück. Neben den Umsätzen wurde auch die Anzahl von bereits gereisten oder verkauften Reisen in der Branche analysiert. Zwar stiegen die Werte hier ebenfalls, allerdings sichtbar schwächer als beim Umsatz. Daraus folgt: Weniger Reisen resultieren in höheren Umsätzen – ein klares Indiz dafür, dass Reisewillige mehr ausgeben bzw. mehr ausgeben müssen und dafür, dass höhere Kosten für Anbieter auf die Tarifgestaltung durchschlagen. Untermauert wird die Beobachtung der Preisentwicklung von touristischen Angeboten zum Vorjahr. Auch hier fallen insbesondere Pauschalreisen und Kreuzfahrten auf, deren Durchschnittsbeträge deutlich höher als 2022 sind.
Sichtbare Verschiebung von stationärer Reisebüro zur online Buchung
Nicht zuletzt beobachtet der Verband eine deutliche Verschiebung von Buchungen je nach Kanal. Im Vergleich zu 2022 legten die Umsätze zwar sowohl bei stationären Reisebüros als auch bei Online-Anbietern deutlich zu, für den Vergleich mit 2019 ergibt sich jedoch ein völlig anderes Bild. Hier konnte der Online-Vertrieb dazugewinnen, während der klassische Reisebüro-Kanal noch nicht das Niveau von 2019 erreicht hat. Dafür sprechen zwei Gründe: Einerseits ist aufgrund der Corona-Pandemie die Anzahl der Reisebüros gesunken und andererseits haben sich Urlauber an das Onlinebuchen gewöhnt.