Auch wenn der Weg weit, die Autobahnen und Parkplätze überfüllt sein sollte: es lohnt sich den Caravan-Salon in Düsseldorf zu besuchen. Hier wird die weltweit größte Auswahl an Fahrzeugen und Zubehör präsentiert. Luckx – das magazin schaut voraus.
Mobile Freizeit
Wenn am 25. August bis zum 3. September die Düsseldorfer Messehallen ihre Tore öffnen, werden hunderttausende Caravan-Fans den Weg in die NRW-Landeshauptstadt suchen. Zwar wird es dann die Messegesellschaft und die Stadtverwaltung immer noch nicht geschafft haben, den Fluglärm über dem Campingplatz zu reduzieren. Auch ist zu erwarten, dass weiterhin Wohnmobilisten nicht die Möglichkeit haben, Parkplätze in der Stadt und am Rhein zu nutzen. Für die größte Leistungsschau der Campingbranche ist das ein Armutszeugnis. Denn nicht jeder Camper mag die Enge auf den Stellplätzen. Gerade die Individualität, die diese Urlaubsform auszeichnet, geht während der Messe verloren. So schreibt die Messegesellschaft: „Caravaning verkörpert Individualität wie kaum eine andere Urlaubsform.“ Reiseziele, anhalten, wo es schön ist und nicht mit den Massen den Platz teilen – das ist Camping und Caravaning. Flexibel in der Reiseplanung, Fahrzeugauswahl und individuelle Ausstattung gehören ebenfalls dazu. Wer sein Fahrzeug besonders ausstatten möchte, ist auf dem Caravan-Salon gut aufgehoben.
Innenraum-Gestaltung
Bei der Innenraumgestaltung sind die Hersteller immer noch auf einem „mittelalterlichen“ Level. Zwar werden hin und wieder die Farbgestaltungen verändert. Doch sowohl Qualität als auch Funktionalität haben noch viel Luft nach oben. So ist immer noch nicht der Fußboden durchgängig verlegt. Lücken befinden sich Fahrerhaus und Aufbau. Da sammelt sich dann wunderbar von Brotkrumen, Staub und heruntergefallenen Geldstücken unwiderbringlich in den offenen Zwischenräumen. Manchmal erscheint es so, dass die Designer nie in einem Wohnmobil oder Caravan länger als wenige Minuten verbracht haben. Oder Polster rutschen hin und her und lassen die Fahrt für die Mitreisenden zur gefährlichen Aktion ausarten. So sind bei der Gestaltung des Innenlebens von Caravans und Reisemobilen andere, höhere Sicherheits- und Qualitätsansprüche zu erfüllen. Wer sich mit der Automobilindustrie oder dem Yachtbau vergleicht, muss deren Standards verinnerlicht haben und umsetzen.
Dabei geht es dann auch um moderne und hochwertige Gestaltung des Schlaf- und Wohnraum. Natürliche und helle Innenausstattung sind aktuell angesagt: Die Innenräume sollen sich durch helle, warme Farben und natürliche Holztöne auszeichnen. Für Möbel und Ausstattung ist Nachhaltigkeit angesagt. Technisch stellt die Gestaltung eines mobilen Zuhauses höhere Anforderungen. Sie müssen nicht nur funktionieren, sondern sich dem Nutzer auch selbst erklären. Da kommen dann häufig Wunsch und Wirklichkeit zu einem anderen Ergebnis. Ob zum Beispiel schwenk- und klappbare Waschtische oder mühsam aufzubauende Duschabtrennung für einen Caravaning-Anfänger zu bewältigen sind, bleibt der Praxis überlassen.
Was immer leicht übersehen wird, ist die Steuerung der Bordtechnik. Hautschalter direkt neben dem Einstiegsgriff zu befestigen, ist sicherlich einerseits eine praktische Einrichtung. Aber wie oft kommt der Ellenbogen unbeabsichtigt daran und schaltet die komplette Aufbauelektrik ab. Und während der Fahrt fällt unvermittelt das verbaute Display aus, so dass der gesamte Aufbau stromlos ist. Also, zwangsweise anhalten, reseten, damit die Stromversorgung für Kühlschrank usw. gewährleistet ist. Warum lässt sich so etwas nicht standardmäßig per Tablett oder Smartphone steuern. Leider gehört so etwas immer noch nicht zum Branchenstandard. Solche Anzeigen gehören zum Fahrerplatz, um so auch die Füllstände für Wasser, Gas usw. kontrollieren oder Klimaanlage und Heizung einschalten zu können.
Kompakte Fahrzeuge
Die Fahrzeuge werden auch immer kompakter. Neben Van sind auch schmalere Teilintegrierte auf dem Markt. Vorteil: diese Fahrzeuge lassen sich besser im Straßenverkehr bewältigen und verfügen über eine höhere Zuladungsmöglichkeit. Nachteil: schmalere Fahrzeuge bedeutet auch weniger Innenraum. Das ist guter Rat wichtig.
Die Vielfalt der Caravan-Modelle wächst von Jahr zu Jahr. Damit erschließen sich auch immer mehr Einsatzmöglichkeiten: So bietet der Markt längst nicht nur Caravans, die auf den Familienurlaub ausgerichtet sind, sondern beispielsweise auch Modelle, die sich dank entsprechendem Stauraum und Ausstattungs-Extras an Zielgruppen wie Aktivsportler richten.
Aufgrund der hohen Nachfrage nach Reisemobilen steigen auch immer mehr Hersteller von Basisfahrzeugen in den Caravaning-Markt ein. Neben dem Fiat Ducato und den baugleichen Citroën- und Peugeotmodellen gehören längst auch Modelle von Ford, Iveco, MAN, Mercedes, Renault und Volkswagen zum Sortiment vieler Reisemobilhersteller. Dabei eröffnet das erweiterte Chassis-Angebot nicht nur dem Kunden zusätzliche Optionen, sondern bietet auch den Herstellern noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten.
Also: Die Chancen des Caravan-Salon nutzen und gezielt die oben genannten Dinge bei der Auswahl des eigenen Reisemobils abfragen. Das erzeugt nicht immer Freude bei den Händler; insbesondere dann, wenn sie bestimmte Eigenschaften garantieren müssen. Doch das Reisemobil muss dem Nutzer gefallen. Und nimmt anderen.