Auch wenn die Elektromobilitätslobby dem Wasserstoffantrieb die Kompetenz abspricht, so ist Wasserstoff für die Energiewende entscheidend. Weltweit hat sich diese Erkenntnis durchgesetzt. So setzt nun auch der Hochlauf der Wasserstoffproduktion ein. Wo Wasserstoff überall eingesetzt werden kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Anwendung von Wasserstoff als Energieträger
In Deutschland wird bislang vornehmlich der Einsatz im Industrie- und Transportsektor diskutiert. Doch andere Länder setzen inzwischen auch im Strom- und Gebäudesektor auf das klimaneutrale Gas. Doch in einigen Projekten wird auch in Deutschland Wasserstoff eingesetzt. Wasserstoff und seine daraus gewonnenen Derivaten sowie Biogas als zukünftige Energieträger für den Gebäudebereich, haben großes Potenzial. Auch nach dem 1. Januar 2024 dürfen auf Wasserstoff umrüstbare, sogenannte „H2-ready“-Gasheizungen, weiterhin verbaut werden. Gasnetzbetreiber müssen allerdings einen verbindlichen Fahrplan für ihre Gasnetze erstellen, wie sie den Wasserstoffhochlauf ab 2029 bis spätestens zum Jahr 2045 gewährleisten können.
Der Startschuss für das Leuchtturmprojekt H2Direkt belegt aus Sicht von Zukunft Gas als Stimme der Gas- und Wasserstoffwirtschaft, Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) sowie Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), dass dieser Weg technisch möglich ist und einen Beitrag zu nachhaltiger und klimaneutraler Wärmeversorgung leisten kann. Mit der Umrüstung eines Bestandsnetzes auf reinen Wasserstoff und die Versorgung daran angeschlossener Haushalte und Gewerbekunden bringt das Verbundprojekt das neue Gas nun im Gebäudesektor in die Anwendung.
Schlagwort: Technologieoffenheit
Nach der langwierigen Debatte um das GEG fordern die Verbände einmal mehr eine technologieoffene Herangehensweise, die neben Wärmepumpen, Wärmenetzen, Holz- und Pelletheizungen auch den Markthochlauf neuer Gase wie Wasserstoff, seinen Derivaten oder Biogas im Wärmemarkt stärker unterstützt. Für Investitionen in die Umrüstung bestehender Erdgasnetze benötigt es genauso verlässliche Rahmenbedingungen wie für die Investitionen in den Ausbau von Wärmenetzen. Nach Ansicht der Verbände demonstriert das Vorhaben H2Direkt, dass eine Umrüstung auf Wasserstoff im Gasverteilnetz betriebssicher möglich ist. Eine Vielzahl weiterer, innovativer Projekte für klimaneutrale Wärme ist auf dem Weg. Parallel hat die deutsche Heizungsindustrie massiv in den Ausbau der Produktionskapazitäten von Wärmepumpen investiert.
Damit die diesbezüglichen Maßnahmen der Gaswirtschaft, der Heizungsindustrie und des Fachhandwerks möglich sind, fordern die Verbände von der Bundesregierung gleichwohl Rahmenbedingungen, welche die Nachfrage nach klimaneutralen Gasen unterstützen. Oberste Priorität hat dabei, dass umgehend ein umfassendes, nachhaltig ausfinanziertes und attraktives Förderkonzept verabschiedet wird und dass das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung von den Kommunen vorbehaltlos umgesetzt wird.
Klarheit schaffen
Zudem appellieren Zukunft Gas, BDH und ZVSHK an die Bundesregierung, in Brüssel die notwendige Klarheit zu schaffen, damit anstehende Regulierungen wie die neue EU-Gebäuderichtlinie und der rechtliche Rahmen für Wasserstoffnetze im Zuge der Novellierung der EU-Gasbinnenmarktrichtlinie nicht die mühsam erzielten Kompromisse des GEG in Frage stellen. Denn um weiterhin innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, benötigen Energie- und Heizungsbranche stabile und vor allen Dingen nachhaltige Rahmenbedingungen bis 2045.