Der Tourismus startet mit viel Schwung ins Neue Jahr. Das ist jedenfalls der Tenor des Pressetages auf der Messe CMT in Stuttgart. Luckx – das magazin ist vor Ort und sucht nach Neuigkeiten und den Chancen für Urlauber.
Zuversicht
Wie alljährlich zur Messe Caravan – Motor – Touristik (CMT) setzt die erste deutsche Publikumsmesse für Touristik und Freizeit des laufenden Jahres ein Ausrufezeichen. So kann sie schon als Erste ein Fazit des vorangegangenen Jahres als auch den ersten Ausblick auf das gestartete Urlaubsjahr bieten. Und wer kann das besser als Prof. Dr. Martin Lohmann, Wissenschaftlicher Berater der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). So berichtet er von rund 1,3 Milliarden Ankünften weltweit. Das hat die Branche 2023 fast wieder das Niveau des Rekordjahres 2019 gebracht. Aktuelle Herausforderungen zeigen keine dämpfende Wirkung, sodass für die kommende Saison mit einem weiteren Nachfrage-Plus zu rechnen sei. „Für die Deutschen sind Urlaubsreisen eine liebgewordene Gewohnheit, die seit Jahrzehnten einen festen Platz ganz oben auf ihrer Prioritätenliste einnimmt“, so Prof. Lohmann.
Reiselust ist ungebrochen
Bei der im vergangenen November durchgeführten FUR-Reiseanalyse hatten sich über 80 Prozent der Befragten Gedanken über die nächste Urlaubsreise gemacht und 67 Prozent bereits eine positive Entscheidung getroffen. Diese Zahlen ließen auf neuen Schwung im Tourismus hoffen – auch auf nationaler Ebene. Mit 69 Millionen Reisen legten die Deutschen eine ungetrübte Reiselust an den Tag. Als besonders reisefreudig hätten sich im vergangenen Jahr abermals die Baden-Württemberger erwiesen, die es im Urlaub zu rund 77 Prozent ins Ausland gezogen habe. Aber auch Inlandsreisen erfreuten sich hoher Beliebtheit. Im Rahmen der Studie wurde erstmals auch nach möglichem Ärger im Zusammenhang mit Urlaub und Reisen gefragt. Hier belegten gestiegene Preise den ersten Platz (27 Prozent), gefolgt vom Wetter (20 Prozent) und Verspätungen der Transportmittel (15 Prozent). Bei den Reisezielen der Deutschen bleibe das eigene Land mit 26 Prozent die Nummer eins in der Hitparade, sagt Lohmann, doch auch die Mittelmeerregion (38 Prozent), Alpen (O Prozent) und Fernreisen (8 Prozent) stünden nach wie vor hoch im Kurs. Besonders Fernreisen und Camping verzeichnen Nachfrage. Darüber hinaus stellen Reiseveranstalter ein früheres Buchungsverhalten fest wie es auch Alltours auf seiner Jahrespressekonferenz im November 2023 schon mitteilte.
Caravaning entwickelt sich weiter
Die Caravaning-Industrie erlebt schon seit Jahrzehnten ein ständiges auf und ab. Doch mit der Nachfragezunahme nach mehr Outdoor-Erlebnissen beim Reisen seit etwa 20 Jahren schwappte dieses Urlauberinteresse auch auf die Caravan-Branche über. Ob „mal eben“ zum Klettern in die Berge, zum Surfen an den Strand oder zum Wandern ins Mittelgebirge – mit einem Freizeitfahrzeug ist das mit geringen Aufwand fast jederzeit möglich. So hat sich auch die Branche gewandelt, weil die Nachfrage – sprich Kunden – andere Bedürfnisse hervorbrachte. Aus dem dunklen Wohnwagen wurde es helles Wohnmobil, dass neben dem Platz zum Schlafen und Essen auch Dusche und Transportmöglichkeit für Fahrrad, Surfbrett oder Drachenflugausrüstung bietet. Seit etwa zehn Jahren wird ein deutlich wachsendes Interesse nach Wohnwagen und Wohnmobilen festgestellt, so Dr. Holger W. Siebert, Vizepräsident des Caravaning Industrie Verbands e.V. (CIVD) und Geschäftsführer der Eura-Gruppe in Deutschland, das zum Nachfragehype während der Corona-Pandemie führte. Kundinnen und Kunden suchten Unabhängigkeit und naturnahe Reiseerlebnisse. Dementsprechend hätten die Bestellungen zugenommen. Das Lieferkettenproblem während der Corona-Pandemie sei mittlerweile überwunden, der Handel gut aufgestellt. Zwar hätten sich die Preise erhöht, doch seien auch die technischen Anforderungen gestiegen. Dies gelte nicht zuletzt dann, wenn Freizeitfahrzeuge zur „Workation” genutzt würden, einer Verbindung von Arbeit und Urlaub. Menschen, die mobil an wechselnden Orten arbeiten wollen, bildeten ein vielversprechendes, neues Kundensegment mit besonderen Ansprüchen.
Preisentwicklung
Die Preise bei Freizeitfahrzeugen sind exorbitant gestiegen, worüber luckx – das magazin schon mehrfach berichtete. Doch die Preissteigerungen sind nicht nur mit der Lieferkettenproblematik oder den technischen Verbesserungen der Fahrzeuge zu erklären. Hier hat so mancher Hersteller als auch Händler tief in die Taschen der Verbraucher gegriffen: Einige haben Preise deutlich über die vom Hersteller genannten Verkaufspreise gefordert und leider auch erhalten, weil eben ein Lieferengpass bestand. Dieser ist nun endlich aufgelöst. Händler haben ihre Lagerplätze voll. Einige mussten schon weitere Flächen anmieten, um den Bestand unterzubringen. Das wirkt sich nun auf die Verfügbarkeit und natürlich Preise aus. Wer also nun die Anschaffungen eines Freizeitfahrzeuges plant, sollte die CMT als den ersten Marktplatz wählen. Zwar halten sich einige Anbieter noch mit der Preisreduzierung zurück. Doch es gibt Aussteller wie Ahorn, die Preisnachlässe auf die aktuellen Fahrzeuge von etwa 10 bis 20 Prozent anbieten. Sicherlich ist da mit etwas Verhandlung mehr drin. Andere werden/müssen nachziehen, weil spätestens zum Düsseldorfer Caravan Salon im September alle Hersteller mit neuen Fahrgestellen auf den Markt kommen. Und es ist nun einmal so, wer ein Wohnmobil kauft, kauft erst einmal nur ein Fahrzeug in diesem Jahr. Dann ist die Nachfrage bedient. Wahrscheinlich ist mit weiteren Preisnachlässen im Frühjahr zu rechnen. Doch darauf sollten sich potentielle Wohnmobilisten nicht verlassen.