Trends für Leben und Wohnen

Die Ansprüche ans Leben und Wohnen können nicht vielfältiger sein. Dem einen genügt eine Hütte im Wald; andere mögen es eher im städtischen Umfeld. Doch alle finden sich vereint dort wieder: Sie haben sich ihr gewünschtes Lebens. Und Wohnumfeld geschaffen. Welche Trends es für Wohnen gibt, zeigt die Messe Ambiente, wie luckx – das magazin schon einmal vorausschaut.

Konsumgüter

Nun ist die Messe Ambiente nicht unbedingt der Tummelplatz für Bewohner einer Erdhütte im Wald. Doch immer wieder werden Trends des nachhaltigen und einfachen Lebens aufgegriffen. Die Messe hat sich für die Konsumgüterindustrie als bewährte Institution für Trends, entscheidende Styles und Themen, die die kommende Saison maßgeblich bestimmen werden, etabliert. Sie dienen vor allem dem internationalen Handel als zuverlässiger Kompass durch die Welt der Konsumgüter. So nutzen Hersteller und Designer die Ambiente für ihre Arbeit. Wie das erfolgt, soll an den folgenden Beispielen aufgezeigt werden.

Design

Handwerk steht im Zentrum der Ambiente Trends 24+. Sie entfaltet als große Gegenbewegung zur fortschreitenden Digitalisierung ihre vielseitigen Facetten in drei markanten Stilrichtungen: In AURA OF PROGRESS_visionary + elemental, QUALITY OF SILENCE_pure + familiar, und SPIRIT OF CRAFT_bold + poetical treffen Nachhaltigkeit, Wärme und Stille auf unerwartete Neuschöpfungen und Designikonen. Ein besonderes Highlight während der Ambiente ist die aufwendige Präsentation, die die jeweiligen Styles mit den Produkten der Aussteller in Showcases umsetzt. Detlef Klatt, Gründer der Marke Klatt Objects, schätzt die Art der Produktzusammenstellung sehr: „Das stilbüro zeigt wunderbar anschaulich, wie die aktuellen Trends konkret umgesetzt werden können. Wenn meine Kunden auf der Messe nicht schon dort waren, empfehle ich ihnen, sich hier Inspirationen zu den aktuellen Themen zu holen – quasi wie ein Rezept. Das ist sehr bereichernd“.

Hersteller

Ähnlich sieht das Kristina Dam. Sie ist als Brand & Design Director von Broste Copenhagen für die kreative Ausrichtung und das Produktdesign der dänischen Marke verantwortlich. „Die Trendpräsentation liefert eine wunderbare Vorlage dafür, wie Produkte präsentiert werden können. Besonders schätze ich, dass die Besucher in diesem Kontext entdecken, welche Kollektionen noch zu uns passen. Das ist wie ein Lift für unsere Marke“, erläutert Dam. Bei der eigentlichen Entwicklung ihrer Kollektionen lassen sich Dam und Klatt weniger von externen Trendprognosen leiten. Die Dänin erklärt wieso: „Natürlich schaue ich, was in der Designwelt oder auf den sozialen Kanälen passiert. Aber im Grunde konzentriere ich mich auf die Gefühle und Eindrücke, die ich von meinen eigenen Recherchen und Reisen mitbringe. Diese setze ich dann gemeinsam mit meinem Team um. Daher kommt das Design für Broste Copenhagen – wenn man das so sagen kann – direkt aus unseren Herzen. Das macht es sehr authentisch“, erklärt Dam. Dieser Ansatz spiegelt sich auch in der kommenden Kollektion wider: „2024 geht es bei uns viel um das leichte, südländische Lebensgefühl, das ich in Südamerika erlebt habe. Diese positiven Erinnerungen haben wir in neuen Mustern festgehalten, die eine spannende Symbiose mit unseren skandinavischen Wurzeln eingehen“. Ihre Kollektionen entwickelt sie übrigens rund eineinhalb bis zwei Jahre bevor diese auf der Ambiente gezeigt werden. „Das ist ein langer Vorlauf, daher ist es für uns immer interessant zu sehen, inwieweit wir mit unseren Neuheiten auf einer Linie mit den aktuell ermittelten Trends liegen.“

Südländisches Lebensgefühl

Detlef Klatt arbeitet in seiner Produktentwicklung wesentlich dichter am Messetermin. Seine handgefertigten Eigendesigns produziert er in kleinen Manufakturen auf den Philippinen, was ihm eine hohe Agilität verleiht: „Ich entwickle in der Regel sehr zeitnah zur Ambiente. Das gibt mir nicht nur die Möglichkeit, die Serien gezielt auszuwählen, die ich für die Trendpräsentation einreiche, ich kann auch gegebenenfalls meine laufende Kollektion passend zu den aktuellen Trends erweitern. Das ist dann schon ein toller Effekt, wenn meine Kunden von den Trends kommen und ich ihnen weitere Neuheiten dazu präsentieren kann.“ Als genuine Informationsquelle nutzt er die großen Trendreports weniger: „Meine Inspirationen sind sehr persönlich und kommen aus der Natur, von meinen Reisen sowie aus Japan, das viele Jahre eine Art zweite Heimat für mich war. Dazu führt die langjährige, sehr enge Zusammenarbeit mit den Manufakturen, Künstlern und Kunsthandwerkern auf den Philippinen immer wieder zu ganz neuen Kreationen“, berichtet der Designer.

Wie Kristina Dam schätzt auch Detlef Klatt den wahren Wert der Ambiente Trends im Hinblick auf das große Ganze: „Sie sind eine gute Bestätigung, ob ich auf dem richtigen Weg bin, was die generellen Strömungen angeht.“ Oft sehe er sich bestätigt, manchmal entwickeln sich aber auch interessante neue Aspekte – vor allem aus der Fortentwicklung der längerfristigen Trends. „Ein Beispiel ist das Motiv des Objekthaften, das sich sichtbar durchzieht und mich inspiriert hat, mich diesem Bereich stärker zu widmen.“